Halt stopp!

Ich hatte kein Geld...

Mit gesenktem Kopf tapste ich zurück zum Auto, an welchem Damian läßig angelehnt war. Er schaute mich wissend an und hielt mir einen 20 Dollar-Schein hin.

Er wollte gerade eine Bemerkung machen, als ich ihm deutete die Schnauze zu halten. "Ich weiß... Ich weiß", murmelte ich und winkte ab.

Wieder einmal hörte ich sein durchaus schönes Lachen und jedes Mal löste es in mir eine gewisse Fröhlichkeit aus.

~

Glücklich nahm ich den letzten Bissen in den Mund und kaute zufrieden darauf rum. Immer wieder erwischte ich mich, wie ich Damian begutachtete. Er saß da. Aß genauso wie ich ein Sandwich.

Nur war er komplett angespannt. Immer wieder schaute er paranoid aus dem Auto, um sicherzustellen, dass ihn niemand erkannte. Noch dazu zierten sich dunkle Augenringe unter seinen hellen Augen. Wir waren insgesamt schon 7 Stunden unterwegs. Kein Wunder sah er so fertig aus.

"Ich fahre", gab ich von mir, als ich schon am Aussteigen war. "Was?", verwirrt schaute er mich an, als ich an seinem Fenster stand und die Tür aufmachte. "Du hast mich schon richtig verstanden."

Ich war mit ihm auf Augenhöhe, obwohl er saß und ich stand. "Raus aus dem Auto." Er schüttelte wieder einmal den Kopf und wollte die Tür wieder zu machen, doch ich blieb sturr dort stehen.

"Du bist völlig übermüdet und ich bevorzuge lebendig nach Chicago zu kommen, auch wenn ich dort mit großer Wahrscheinlichkeit nicht lange leben werde."

Ein Blickduell entstand und um ehrlich zu sein, wurde es nach einer Zeit eher zu einem innigen Blick.

Ich versuchte ihn zu lesen.

Was ging in ihm vor? Was wollten diese Augen sagen? Nach was schrien sie?

"Okay... Du würdest eh nicht nachgeben", stellte der Italiener fest und stand auf.

Erst jetzt realisierte ich, was für ein Auto es war und wurde unsicher. Ich wusste nicht, ob ich so einen Wagen fahren konnte. Das Nissanlogo zierte das Lenkrad vor mir. Ich saß in einem Nissan GTR.

"Was? Nicht mehr so sicher wie vor wenigen Sekunden?" Damian saß bereits im Beifahrersitz.

"Was redest du da? Ich war mir noch nie sicherer", protestierte ich, als ich die Knöpfe misstrauisch musterte. Zögerlich ließ ich den Motor an und zuckte wegen dem Laut zusammen. Im Beifahrersitz schien mir das gar nicht aufgefallen zu sein.

"Fuß auf die Bremse." Ruhig gab er mir Anweisungen, die ich langsam befolgte. "Bleibe im ersten Gang und lass dann langsam vom Pedal ab."

Verkrampft tat ich es und tatsächlich funktionierte alles ziemlich gut. Meine Handgelenke waren weiß vom festen zudrücken und immer wieder versicherte ich mich im richtigen Gang zu sein.

Mein Blick fiel in den Rückspiegel, da ich wirklich keine Lust hatte noch von der Polizei angehalten zu werden.

Flüchten könnten wir mit mir am Steuer sicher nicht. "Entspann dich..."

Ich nickte ihm zu, bewegte mich aber keinen Millimeter. Mit meinem Blick starr auf die Straße gerichtet, blinkte ich, um auf die Hauptstraße zu kommen.

Zwei tätowierte Hände griffen nach meinen und lösten sie nach einander vom Lenkrad. Sachte platzierte er sie neu und nahm mir somit die Verkrampftheit. "Geht doch."

Meine Hände kribbelten.

Nur war ich mir nicht sicher, ob es am Auto oder an ihm lag...

~

Hostage - He Saved Me #IceSplinters19 #WinterAward18 #SkyAward19Unde poveștirile trăiesc. Descoperă acum