Er schien mit Aurora beschäftigt zu sein. Auf welche Art wollte ich gar nicht wissen.

Gerade als ich wieder zurück zum Büro schlich, ertönten ihre Stimmen. Dies taten sie auch zuvor, nur waren sie dieses Mal lauter und somit auch näher.

Schnell suchte ich mir einen Besen und wischte die Regale, die neben der Treppe waren ab. Matteo marschierte mit Aurora sprechend an mir vorbei. Er schien mich nicht einmal zu beachten, was mir zugunsten kam. "Damiano! Komm! Wir brauchen dich in der Lagerhalle!"

Im Hintergrund konnte ich Aurora aufseufzen hören. "Lass den Jungen doch ein Teenager sein. Er ist 18, für was braucht er jetzt schon den Umgang mit Waffen." Sie blieb vor Damianos Zimmertür stehen und schaute beide mit verschränkten Armen an. Ihren Mann, der wieder einmal die Augen verdrehte und ihr Sohn, der sich gerade eine Jeansjacke überzog.

"Mom! Ich kann es gut gebrauchen. Was wenn die Ramirez wieder einmal angreifen. Das letzte Mal endete nicht gut." Sie hob, wie schon so oft, die Arme und machte ein Geste, welche so etwas wie Macht was ihr wollt heißen sollte. Ihr Blick fiel auf mich.

Ich fühlte mich wirklich fehl am Platz...

Abgesehen davon, dass ich hier auch nicht hingehörte. Schnell tat ich wieder so, als hätte ich gar nicht wirklich zugehört und wedelte mit dem Besen umher.

Alle drei stiegen die Treppen herunter und wenige Minuten später fiel die Haustür zu. Hastig, aber trotzdem leise, versorgte ich den Besen wieder und machte mich daran ins Büro zu gehen, als Aurora plötzlich nach mir rief.

"Alexis?" Ich war mit einem Bein schon im Büro, als sie wieder die Treppen hoch kam. Sie erkannte mein Vorhaben und ihr Stimme nahm einen ernsten Ton an sich. "Du scheinst mir ein schlaues Mädchen zu sein und ich hoffe du verstehst mich, wenn ich dir sage, dass du lieber keinen Schritt da hinein machst."

Ich zog mich zurück und sah sie entschuldigend an. "Nicht einmal ich wage es da hinein. Matteo lässt dort fast niemanden hinein. Die Jungs dürfen auch nur rein, wenn er dabei ist." Ich nickte und sie lächelte mich wieder an.

"Aber das konntest du ja nicht wissen. Komm. Ich brauch deine Hilfe." Ich folgte ihr.

Meine Gedanken fielen aber wieder zu meinem Handy. Wenn ich an dieses Handy kommen würde, käme ich hier vielleicht weg. Ich könnte meine Eltern kontaktieren.

Meine Zeit lief jedoch ab, ich musste so schnell wie möglich in dieses Büro kommen.

Wäre der Akku unten, säße ich hier fest und wer weiß für wie lange...

Für immer?

~

Erschöpft ließ ich mich auf die kleine Bank im Garten fallen. Ich war schon seit mehreren Stunden hier draußen und riss gequält am Unkraut herum. Die Hitze half nicht wirklich. Immer wieder ertönten Schüsse aus der Lagerhalle und jedes verdammte Mal zuckte ich zusammen.

Milo schaute mal nach mir, da er wohl mein mühevolles Stöhnen gehört haben musste und Aurora war seit längerer Zeit aus dem Haus.

"Ich bin weg. Überarbeite dich nicht." Ich sah auf und erblickte Milo, der mit einer Sonnenbrille im Gesicht auf mich herab blickte. "Bin schon überarbeitet...", schluchzte ich und stemmte mich von der Bank auf. "Dann mach eine Pause und hol dir unten was zu trinken." Er deutete mit einer Handbewegung an, dass er jetzt gehen würde und verließ das Haus.

Handy.
Mein Handy.

Ich raste die Treppen hoch und betrat entschlossen das Büro des Gangleaders.

Ich bereute es schnell, dass ich mich zu erst nicht versichert hatte, ob jemand in der Nähe war, denn ich hörte unten, wie Damiano und Matteo das Haus betraten und über irgendetwas sprachen.

Okay... Ich brauchte nur mein Handy.

Ob ich es zeitlich schaffen würde mein Handy zu packen und rauszukommen, war eine unbeantwortbare Frage, jedoch riskierte ich es.

Ich riss jede Schublade auf, das Handy war nicht mehr am selben Ort wie heute morgen. Ich konnte mich aber nicht daran erinnern, dass er hier drin war.

Schritte kamen näher und ich wusste, dass ich hier nicht mehr rauskommen würde. Das einzige, was mir einfiel, war in den Schrank zu klettern, also tat ich das und quetschte mich zwischen verschiedene Mäntel.

Als sie das Zimmer betraten, wurde mir klar wie leichtsinnig meine Entscheidung war.

Der Schrank...

Ein besseres Versteck war mir wohl nicht eingefallen. Ich hätte mich auch einfach aus dem Fenster stürzen können. Das wäre wahrscheinlich besser ausgegangen, als wenn sie mich hier, umhüllt in deren Kleider finden würden.

"Ramirez drohte uns niederzumetzeln." Damiano lehnte sich gegen das Fenster und eine schwarze Strähne fiel vorne aus seiner umgekehrten Cap heraus. Matteo unterbrach meine Gedanken mit einem Seufzen. "Das wird er nicht tun. Er hat genauso wie ich, die Polizei am Hals. Er ist kein dummer Mann."

Matteo ließ sich gestresst auf seinen Sessel fallen. "Wir finden einen Ausweg, oder?" Sein Sohn sprang vom Fenster auf und lief vor das Pult, lehnte beide Arme darauf und schaute seinen Vater hoffnungsvoll an. "Ich bin nur ein wenig durch den Wind. Erst verlieren wir Yves, dann wird Aurora gedroht und dann noch Ramirez. Nicht zu vergessen, haben wir jetzt noch eine unnötige Geisel am Hals."

"Was wird mit ihr passieren?" Ich zuckte zusammen als ich Matteos Geste sah und Damiano bemerkte wohl meine ruckartige Bewegung. Misstrauisch musterte er den Schrank.

Ich war am Arsch.

Matteo zeigte mit seiner Hand, wie er mir das Genick umdrehen würde. Er wollte mich also wirklich umbringen, sobald Aurora nichts mehr zu sagen hatte.

"Jetzt im Moment scheint sie ja ein gute Hilfe für deine Mutter zu sein, also gebe ich dem alles noch ein wenig Zeit. Ich treffe mich noch mit den anderen. Hast du nicht noch Schule heute?"

Damiano schüttelte den Kopf und wandte seinen Blick wieder weg vom Schrank. "Nope. Mom meldet mich und das Mädchen noch an." Ungläubig schüttelte der alte Mann den Kopf und schmunzelte wegen seiner Frau. "Sie behandelt dieses Kind wie ihr eigenes. Das ist nicht gut. Wir können sie nicht behalten."

Er redete über mich, als wäre ich ein verdreckter Streuner, den er auf der Straße aufgekratzt hatte.

Matteo verließ das Zimmer und ich atmete erleichtert aus.

Ich lebte noch... noch.

Gerade als ich dachte die Luft sei rein, riss jemand die Schranktür auf.

Damiano

Wie geht's weiter? Gefällt's euch?🤗 Ich entschuldige mich für dieses eher langweilige Kapitel

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