Kapitel 34: Der Albtraum wird schlimmer

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Kapitel 34

Ich versuche meine Augen zu öffnen, doch ich fühle mich einfach viel zu schwach. Die letzten Tage waren einfach viel zu anstrengend. Wie konnte mein Leben in so kurzer Zeit nur so kompliziert werden und aus den Fugen geraten. Ich wollte mich nochmal umdrehen um weiter zu schlafen, merkte aber, dass ich es einfach nicht schaffte. Ich versuchte mit großer Anstrengung meine Augen etwas zu öffnen. Ganz langsam klappte mein Vorhaben. Alles um mich herum war fast weiß. Das helle Licht lies mich meine Augen wieder zusammenkneifen.

Wo war ich nur? So hell konnte es im Schlafzimmer nicht sein. Und wie kam ich hier nur hin?

Ich versuchte meinen Arm zu bewegen um mich aufzusetzen, aber auch das gelang mir einfach nicht. Ich fühlte mich in meinem eigenen Körper gefangen. Auch der Versuch etwas zu sagen scheiterte kläglich. Was war nur passiert mit mir?

Nachdem ich meine Augen endlich komplett öffnen konnte, stellte ich fest, dass ich im Krankenhaus lag und Frieda neben meinem Bett auf einem Stuhl saß und vor sich hin dämmerte.

Wie kam ich ins Krankenhaus? Wir sind nach Hause gegangen, nachdem ich zum Baumhaus gerannt bin. Ich hatte keine Ahnung, was danach passierte. Ich musste versuchen, Frieda zu wecken.

Ich gab verschiedene Laute von mir, um Frieda auf mich aufmerksam zu machen. Nach gefühlten Stunden wurde sie schließlich wach.

„Endlich, Sprotte. Wir haben uns solche Sorgen gemacht.", redet meine beste Freundin einfach drauf los.

Ich versuche wieder etwas zu sagen, aber ich bekomme wieder keinen Ton heraus. Stattdessen läuft mir eine einzelne Träne die Wange hinunter.

„Bitte weine nicht. Alles wird wieder gut. Das verspreche ich dir. Wir mussten dich aber leider hierhin bringen. Kannst du dich noch an etwas erinnern?"

Da sprechen einfach nicht möglich war, gebe ich Frieda mit meinen Augen eine Antwort.

„Also wir sind ja vom Baumhaus nach Hause zu dir gegangen. Dort hast du dich ins Bett gelegt und Trude und ich haben im Wohnzimmer geschlafen. Am nächsten Morgen wollten wir dich wecken, aber es hat einfach nicht geklappt. Dein Puls war sehr gering und du hattest nur noch eine flache Atmung. Da haben wir sofort den Notarzt alarmiert. Und das war gestern Morgen. Du warst 24 Stunden nicht ansprechbar. Wir haben uns solche Sorgen gemacht.", ich merke, dass die Erzählung Frieda schwerfiel. Aber sie fährt fort.

„Die Ärzte sagen, dass es mit deinen Stressenzymen zusammenhängt. So eine Art Schockzustand, da es zu viele freigesetzte Enzyme waren. Sie haben dir verschiedene Entzündungshemmer verabreicht und gemeint, du bräuchtest einfach Ruhe. Deine Mutter war auch schon hier, ist aber wieder zu deinem Bruder, der bald aus der Schule kommt. Sie kommt nachher aber wieder. Die Ärzte meinen auch, durch die starken Medikamente wird dein Hals sehr trocken und das reden wird dir am Anfang schwer fallen. Soll ich dir vielleicht etwas zu trinken holen? Vielleicht klappt es ja dann schon etwas."

Ich gebe ihr wieder eine Antwort, in dem ich mit meinen Auge nach oben und dann unten sehe.

Kurz darauf verschwindet sie kurz aus meinem Einzelzimmer.

Am liebsten würde ich einfach aufstehen und hier raus laufen. Das hatte mir wirklich noch gefehlt im Krankenhaus zu landen. Mir liefen einfach nur noch die Tränen. Warum konnte es nicht mal einfacher laufen? Oder wenigstens ein bisschen besser?

Frieda kommt mit einer Flasche Wasser und einen Glas zu mir, als sie merkt, dass ich weine.

„Bitte, Sprotte. Du musst dich beruhigen. Sonst kann es dir wieder passieren. Ich verspreche dir, wir werden alles wieder hinkriegen. Trink erstmal etwas und vielleicht klappt das reden dann wieder."

Sie kommt mit dem Glas Wasser und einem Strohhalm darin auf mich zu. Sie hilft mir, damit ich langsam ein paar Schlucke zu mir nehmen kann. Mein Hals fühlt sich direkt besser an. Ich versuche ein paar Töne zu sagen. Viel kommt noch nicht heraus, es ist ein leises flüstern, aber immerhin kann Frieda mich hören, was man an ihrem erleichterten Blick sieht.

„Wo ist er?", will ich direkt wissen. Diese Frage brannte mir auf der Seele.

Frieda biss sich auf die Lippe. Die Antwort wollte ich wohl nicht hören.

„Er ist bei uns zu Hause, bei Willi und Emily. Er weiß Bescheid, dass du hier bist und hat auch nach dir gefragt."

„War er auch hier?", will ich nun wissen.

„Er war gestern kurz hier, um zu sehen, wie es dir geht."

„Und heute?"

„Nein, er braucht noch Zeit. Willi redet mit ihm. Er meint auch, dass Fred noch etwas Zeit braucht. Gib ihm die Zeit. Es wird alles wieder gut werden."

Das Versprechen von Frieda half mir nicht wirklich. Ich wollte, dass Fred hier war und mir das selbst sagen konnte. Das alles wieder gut werden würde. Aber er war nicht hier und das versetzte mir einen Stich ins Herz. Hatte er mich etwa verlassen? Oder brauchte er nur eine Auszeit? Der Einzige der mir darauf eine Antwort geben konnte war nur Fred selbst und der wollte mich im Moment nicht sehen.

„Hat Willi es dir erzählt?", versuche ich etwas meiner Freundin zu entlocken.

„Bitte warte, bis Fred zu dir kommt. Es ist nicht meine oder Willis Aufgabe es dir zu sagen. Das ist eine Sachen zwischen euch beiden. Wir wollen dich nicht ärgern damit, ich hoffe du kannst es verstehen."

„Ja, aber es tut trotzdem weh.", gebe ich ehrlich zurück.

„Das kann ich verstehen. Wie wäre es, wenn du dich noch etwas ausruhst und ich mal mit Fred spreche, dass ihr das endlich klären könnt."

„Danke, Frieda."

Mehr musste ich nicht sagen und schon nahm sie ihre Sachen und machte sich auf den Weg nach Hause zu Fred. Hoffentlich konnte sie ihn dazu bringen, endlich mit mir zu reden.

Mit meinen Gedanken bei Fred schlief ich wieder ein. In der Hoffnung, dass er nachher hier wäre, wenn ich wach werden würde.

Durch eine leise Stimme wurde ich langsam wieder wach. Mein Körper fühlte sich noch immer etwas fremd an. Ich wusste nicht wie lange ich geschlafen hatte, aber als Erholung konnte ich es noch nicht bezeichnen. Langsam machte ich meine Augen auf und starte auf die Person am Fußende meines Bettes. Dort stand Fred und rieb sich mit der einen Hand den Nacken. Dies tat er immer, wenn er durcheinander war.

„Hi.", mehr bringe ich nicht heraus, um das er bemerkt, dass ich wach bin.

„Hey.", bekomme ich als Worte und verstummt er wieder.

Es dauert weitere Minuten, bis er mich wieder ansieht und dann Luft nimmt.

„Ich denke, wir sollten reden.", fängt er an. Ich nicke im bestätigend zu.

„Also. Du möchtest bestimmt wissen, warum ich ausgezogen bin. Ich mache es einfach kurz. Ich habe auf der Arbeit jemanden kennen gelernt und liebe dich nicht mehr."

Was er dann sagt, bekomme ich nicht mehr mit. Allein dieser Satz zieht mir den Boden unter den Füßen weg. Ich sehe, dass er seine Lippen weiter bewegt, aber was heraus kommt dringt einfach nicht bis zu meinen Ohren durch. Das konnte alles nur ein Witz sein! Ich konnte nicht mehr antworten, da um mich herum sich alles schwarz hüllte.

Weglaufen kann eine Lösung sein - Muss aber NichtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt