Kapitel 6: Neue Wege...neues Glück

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Kapitel 6

Kaum zu glauben, dass diese schreckliche Situation schon eine Woche her ist. In dieser einen Woche habe ich mir tausend Mal überlegt, was ich falsch gemacht habe und wie ich es wieder gerade biegen könnte. Aber mir kam dazu einfach keine plausible Lösung.

Die Hühner kamen jeden Tag vorbei, aber keine hatte genügend Argumente um mich aus meinem Zustand und meinem Zimmer zu bringen. Die einzige Person, die etwas an all dem ändern konnte, war Fred. Und der wollte nichts mehr mit mir zu tun haben.

Inzwischen war schon die Hälfte der Sommerferien vorbei. Das hieß, dass ich Fred in 3 Wochen wieder jeden Tag in der Schule sehen musste. Allein der Gedanke mit ihm im selben Raum zu sein und zu wissen, dass er mich hasste, machte mich total fertig und brachte erneut meine Tränen hervor.

Plötzlich reißt meine Mutter meine Zimmertür auf.

„So kann das doch nicht weitergehen mit dir. Du kannst nicht deine ganzen Ferien in deinem Zimmer verbringen und ihm nach trauern. Ich kann mir das nicht mehr länger mit ansehen. Dein Vater und ich haben miteinander gesprochen und haben zwei Vorschläge für dich. Da Amerika nicht wirklich funktioniert hat, haben wir uns gedacht du bleibst hier. Das heißt, du rufst die Hühner zusammen und ihr übernachtet mal ein Wochenende oder länger im Wohnwagen. Nur ihr Mädels und sonst niemand."

„Mom, das ist wirkl..." versuche ich ihr zu widersprechen, aber sie unterbricht mich.

„Hör dir erst den zweiten Vorschlag an. Also. Unsere zweite Idee war, dass du vielleicht wieder auf den Reiterhof von meiner Freundin fährst. Dort wo ihr schon mal eine Woche Urlaub gemacht habt."

„Das ist wirklich super nett von euch, was ihr da versucht. Aber zu Idee Nummer 1. Die anderen kommen kein ganzes Wochenende ohne ihre Jungs bzw. Wilma nicht ohne ihre Castings und so aus. Und zu Punkt 2. Das würde mich alles an ihn erinnern und es nicht wirklich besser machen."

„Überleg es dir einfach noch einmal. Vielleicht findest du es ja doch nicht so schlecht auf dem Reiterhof."

„Ich werde darüber nachdenken. Danke, Mom."

Nun ging sie aus meinem Zimmer und lies mich mit meinen Gedanken zurück. Sie wollen mir ja bloß alle helfen. Aber irgendwie hilft mir gar nichts davon. Es tut trotzdem verdammt weh.

Am nächsten Morgen wache ich von meinem Traum auf. Mein Traum war die Lösung. Warum kam ich nicht schon vorher darauf. Ich musste nur noch meine Eltern davon überzeugen.

Vielleicht hatte „eine Auszeit nehmen" nicht wirklich geholfen, aber was wäre, wenn die Auszeit keine Auszeit, sondern ein Neuanfang war. Das konnte einfach nur helfen. Auch wenn es für die Hühner und Mom schwer werden würde. Aber was anderes konnte mir gar nicht helfen. Davon war ich überzeugt. Die einzige Hürde war nur noch, Mom von meiner Lösung zu überzeugen.

Solange Mom auf der Arbeit war heute, konnte ich mir genau überlegen, wie ich das anstellte.

Am Abend kam Mom nach Hause. Ich hörte sie die Treppe rauf kommen.

„Hallo, Sprotte. Bist du zuhause?"

„Hallo. Ja, ich bin in der Küche."

„Ich bin sofort da. Einen Moment.", drang es vom Flur herein.

„Hi, Sprot...Wow. Was hast du denn gemacht?"

„Ich dachte, ich koche dir etwas leckeres, wenn du von der Arbeit nach Hause kommst. So als Dankeschön, dass du immer für mich da bist und mich in allem unterstützt."

„Aha. Was hast du ausgefressen?"

„Nichts, Mom. Wirklich nicht. Ich war die ganze Zeit zuhause."

Weglaufen kann eine Lösung sein - Muss aber NichtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt