Kapitel 8: Wahre Liebe vergeht nicht - Auch nicht nach Jahren

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Kapitel 8

Schweigend stehen wir einige Minuten an der frischen Luft. Ich weiß nicht genau, wie ich das Gespräch beginnen soll.

„Du ziehst also wieder hier her?", fragt er mich, während er sich nervös durch die Haare streicht.

„Ja. Ich ziehe erstmal zu meiner Mutter, bis ich hier einen Job und eine eigene Wohnung gefunden habe."

„Das ist schön. Ich kann dir gerne helfen, wenn du möchtest." Ich nicke ihm bestätigend zu. „Wie ich gehört habe, sucht der Tierarzt hier um die Ecke eine Arzthelferin und eine Straße weiter sind ein paar 2-Zimmer-Wohnungen frei. Ich kann dir gerne die Nummern der Vermieter mitbringen."

„Woher weißt du, dass ich bei einem Tierarzt arbeite?"

„Ja, also...Willi hat es mir erzählt, nachdem ich gefragt habe, wie es dir geht und was du in Amerika machst."

„Warum hast du Willi gefragt und dich nicht mal bei mir gemeldet?"

„Ich dachte, du meldest dich, wenn du wieder mit mir reden willst."

„Du hast damals zu mir gesagt, du möchtest nicht mehr mit mir reden und mich nicht mehr sehen. Daran habe ich mich gehalten.", entgegne ich ihm etwas schroff.

„Ich weiß. Obwohl es 5 Jahre her ist, tut es mir immer noch verdammt Leid, wie sich damals alles entwickelt hat. Ich wusste einfach nicht, wie ich mit dir reden sollte oder besser gesagt mich entschuldigen konnte für mein Verhalten damals."

„Vielleicht durch einen Anruf oder wenn ich meine Mom besuchen kam?"

Er sagte nichts, sondern schaute mich nur regungslos an.

„Oder auch jetzt hättest du die Chance.", versuchte ich das Gespräch zwischen uns aufrecht zu halten.

„Es tut mir verdammt Leid, was ich damals alles zu dir gesagt habe. Ich hoffe, du kannst mir verzeihen, Oberhuhn?", sagte er mit einem leichten Grinsen auf dem Gesicht.

Mit einem Mal spürte ich wieder dieses Kribbeln im Bauch. Wegen diesem einen Wort. Oberhuhn. So hatte er mich immer genannt. Wie hatte ich das nur vermisst.

„Also? Verzeihst du mir?"

„Natürlich verzeihe ich dir."

„Danke. Das bedeutet mir wirklich viel. Kann ich dich noch etwas fragen?"

„Was denn?"

„Es geht mich vielleicht nichts an, es ist auch verdammt lange her...aber...was ist damals mit dir und dem Typen wirklich passiert."

„Warum willst du das wissen? Das hättest du auch Willi oder Frieda fragen können?"

„Ich habe die beiden gefragt. Beide haben mir gesagt, dass ich dich selbst fragen soll."

„Das was passiert ist, von meiner Seite aus, ist nichts. Wir haben manchmal auf der Weide bei den Pferden gepicknickt, aber mehr auch nicht. Du warst der Einzige den ich wollte, auch wenn wir uns gestritten hatten. An dem Tag, als du mich überraschen wolltest, hat der Blödmann mich geküsst. Dafür hat er die Ohrfeige kassiert. Ich wollte nichts von ihm. An all dem hat sich nichts geändert. Aber warum willst du das eigentlich wissen?"

„Es hat sich wirklich nichts an all dem, was du gesagt hast geändert?"

Er wich meiner Frage jedes Mal aus. Aber wieso? Warum wollte er mir nicht sagen, weshalb er das nach Jahren wissen wollte?

„Nein, es hat sich wirklich nichts geändert. Warum fragst du?"

„Du hast gesagt, ich war der Einzige den du wolltest. Und da sich nichts geändert hat an allem..."

Weglaufen kann eine Lösung sein - Muss aber NichtDonde viven las historias. Descúbrelo ahora