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Zu Hause angekommen konnten Dylan und ich bereits vom Auto aus mehrere dienstliche Polzeiautos vor unserem Haus erkennen, wobei wir jedoch noch von den Lichter von den Wägen leicht geblendet wurden.
„Was ist da los?" fragte ich panisch und setzte mich aufrechter auf, doch ich bekam keinerlei Antworten von ihm. Stattdessen rollte Dylan bloß mit dem Auto weiter, bis er schließlich stehen blieb.
Jetzt wo wir näher an unserem Haus waren und ich mich an das Licht gewohnt hatte, konnte ich mehrere Polizisten knieend und stehend mit Pistolen in der Hand schützend bei deren Autos erkennen, die alle auf das Haus zielten.
Dylans Gesicht war leichenblass und seine Augen starr aus der Fensterscheibe gerichtet. Er wusste anscheinend was los war.
„Hallo?" versuchte ich ihn wieder zurück auf die Erde zu bringen, indem ich mit meiner Hand vor seinem Gesicht wild herum wackelte.
„Hör mir gut zu!" schoss es plötzlich aus seinem Munde, das mich zum still dasitzen brachte. In seiner Tonlage war Panik und sein ganzer Körper begann zu zittern, das mich verunsicherte.
„I-Ich liebe dich!" sprach er stotternd zu mir.
Überrascht sah ich ihn und die Polizei abwechselnd an. Doch bevor ich auch nur irgendwie reagieren konnte packte er mich auch schon am Nacken und zog mich hastig zu ihm herüber, um mich ein letztes Mal zu küssen.
„W-Was ist hier los!" schrie ich nun schon leicht verärgert auf.
„Simon!" war das einzige, was er über seine Tat erzählen konnte, ohne komplett auszuflippen. Doch dies war auch das einzige was ich benötigte, um auf den Stand zu kommen.
„Nein!" kreischte ich plötzlich hervor und packte ihn fest am Arm. „D-Du bist nicht Schuld an seinem Tod!" Panisch versuchte ich mir selbst einzureden, das alles gut werden würde, doch innerlich wusste ich selbst, das er die Leiche versteckt hatte und sich somit ebenfalls strafbar gemacht hatte. Ich schaffte es nicht noch jemanden zu verlieren. Auch wenn Dylan bloß ins Gefängnis käme, würde ich ihn vielleicht gerade mal nur einmal im Monat besuchen können. Das ist genauso schlimm wie einen für immer zu verlieren. Es lief gerade alles so gut. Ich hatte mich von meiner Mutter erholt, Dylan hatte mir endlich eine Liebeserklärung vor seinen Freunden gemacht. Warum jetzt?
„Ich möchte das du hier bleibst" bat er mich um einen Gefallen, doch ich schüttelte hastig den Kopf. „Niemals!"
Ich spürte wie sich Tränen in den Augenwinkeln bildete, die ich allerdings nicht verhindern konnte. Die Vorstellung Dylan nicht regelmäßig zu sehen, fras mich innerlich auf. Er war der einzige bei dem ich mich sicher fühlte.
„Jasmin! Bitte" flehte er und schnappte beide meiner Hände und hielt sie schützend fest. „Ich will nicht das du siehst, wie alle die Waffen auf mich richten"
Seine Begründung war verständlich, aber ich weigerte mich trotzdem. „Wir werden beide dort hin gehen" mahnte ich ihn ein letztes Mal und sah ihn tiefgründig an.
„Wie du meinst" seufzte er überraschend schnell und zog den Autoschlüssel ab. „Doch lass mich wenigstens als erstes aussteigen"
Mit einem schweren Nicken blieb ich noch still im Auto sitzen und betrachtete ihn, wie er ausstieg und anschließend die Autotür hinter sich schnell zu schmiss. Und gerade als ich meine Seite öffnen wollte, hörte ich auch schon das zusperren, des Autos. Mit aufgerissenen Augen setzte ich mich steif auf und sah Dylan vom Auto aus eingesperrt direkt in seine rötlichen Augen.
„Lass mich raus!" brüllte ich panisch und schlug mit all meiner Kraft gegen die Türe, doch sie lies sich kein bisschen öffnenen. Sein trauriger Blick war immer noch direkt auf mich gerichtet.
„Bitte!" flehte ich ihn an und kletterte bereits auf die Beifahrerseite mit der Hoffnung, das dort die Türe aufgehen würde. Doch es war ein Fehlschlag. Ich war eingesperrt in diesem Auto. Ich konnte spüren, wie mir die erste Träne endgültig entkam und meine rötliche Wange herab rollte. „Warum?" flüsterte ich leise zu mir und sah Dylan kopfschüttelnd an, doch der presste bloß schmerzhaft seine Lippen aneinader und ging langsam auf die Polizisten zu.
„Bitte nicht!" schrie ich erneut auf und schlug mit all meiner Kraft gegen die Windschutzscheibe. Es war eine Qual zu zusehen, wie er nun dahin ging und nichts tun zu können, außer es zu akzeptieren.
Als Dylan schließlich bei der Absperrung angekommen war, hielt ihn auch schon der erste Polizist auf.
„Lauf!" schrie ich erneut auf mit der Hoffnung Dylan könnte mich hören, doch das tat er nicht. Er stand einfach schweigend da und erhob langsam seine Arme, währenddessen die Polizisten sich ihm langsam mit den Waffen näherten. Es war eins zu eins wie in einem Actionfilm, jedoch mit der Bekenntniss, das er nicht aus magischer Weise alleine alle bewaffneten Bediensteten allein mit seinen Händen umhaute.
Verweint wischte ich mir die Tränen von meinem Gesicht und beobachtete das Ereignis einfach bloß still. Ich konnte erkennen, das Dylan einem Mann, der die Pistole auf ihn gerichtet hatte, die Autoschlüssel reichte und auf mich im Auto deutete. Brutal wurden Dylan Handschellen angelegt, währenddessen der Polizist so schnell wie er nur konnt mit zwei weiteren Männern auf mich zu rannte.
Doch ich rührte mich nicht. Stattdessen starrte ich einfach bloß geradeaus und versuchte alles zu verarbeiten. Selbst als das Auto sich wieder aufsperrte und ein Mann mir die Türe öffnete blieb ich einfach bloß still sitzen.
„Geht es Ihnen gut?" fragten sie mich besorgt und beugten sich leicht zu mir herab, doch ich schwieg. Meine Augen brannten und mein Körper war erschöpft. Ich wollte nicht mehr. Ich hatte es Satt mit meinem Leben. Alles was ich liebe wird mir aus den Händen gerissen.
„Hat dieser Verbrecher Ihnen etwas angetan?" versuchte ein Mann weiter mit mir Kontakt aufzunehmen, währenddessen die anderen beiden das Auto untersuchten.
Kopfschüttelnd sah ich ihn kurz an.
Dylan hat niemanden ermordet" flüsterte ich heiser vom Schreien und musterte den Polizisten genau, der mich mit einem Nicken ansah. „Wir wissen es. Allerdings hat Mr. Hockman geholfen einen Toten Mann zu verstecken" begründete er Dylans Verhaftung.

Rote UnterwäscheWhere stories live. Discover now