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„Ihr habt den Spaß eures Lebens verpasst" lachte Dylan laut auf und schlenderte gemeinsam mit Kessy Seite an Seite aus dem Wasser.
„Später müsst ihr alle hinein" versuchte uns nun auch schon Kessy zu überreden, die vor ein paar Sekunden noch wegen dem kalten Wasser laut herum Schrie.
Außer Atem setzte sie sich auf ihr Handtuch und holte aus ihrer Tasche eine Schachtel grüne Weintrauben heraus. „Komm, setz dich zu mir, dann kannst du mit essen" schlug sie Dylan vor, der gerade dabei war neben mir sein Handtuch auszubreiten. Für einen kurzen Moment sah er überlegend mit dem letzten Stück Handtuch am Ende in der Hand zu Kessy, Allerdings blickte er kurz noch schnell zu mir. Er konnte wohl meinen verärgerten Blick erkennen:„Nein danke. Ist schon gut" lehnte er ab und lies das Handtuch endgültig fallen, um sich darauf zu legen.
„Du siehst scharf aus" flüsterte er mir zu uns rollte sich näher zu mir, sodass seine eiskalte und nasse Haut mich berührte, das mich kurz zusammen zucken lies. Langsam schlichen sich seine Arme um meinen aufgewärmten Körper und er legte seinen Kopf auf meine Oberschenkel. Doch ich war auch so schon ziemlich angespannt. Bei jedem seiner warmherzigen Blicke, die er mir schenkte, überkam mich die Lust, ihn zu schlagen und anzuschreien.
„Dylan?" fragte ich ihn extra Laut, sodass mich die meisten kurz ansahen. Neugierig hob er seinen Kopf an und blickte kurz zu mir hinab.
„Wie ist es so eine on/off Beziehung zu führen?" fragte ich ihn aus Zorn heraus. Automatisch setzte er sich verwundert auf und sah mich fraglich an.
„Ich würde das echt gerne wissen. Weil ich frage mich dann immer, wie schaffen es die beiden Pärchen dann immer wieder aufs Neue zusammen zu kommen?"
Sein Blick zeigte bloß Verwirrung:„Was meinst du?" fragte er mich mit einem leicht schiefen Kopf. Vom Augenwinkel heraus konnte ich Miris leichenblasses Gesicht sehen und Kessys Grinsendes daneben. Die beiden hatten sofort verstanden worüber ich sprach.
„Naja...Kommen die beiden wieder durch ein Gespräch zusammen? Oder versuchen sie ihre Liebe doch eher mit Eifersucht wieder zu bekommen?" Mit einer hochgehobenen Augenbraue presste ich meine Zähne vor Wut zusammen, das mein Kiefer zum Zucken begann.
Mit einem etwas bewussteren Gesicht sah er sich in der Menge um und blieb bei Miri stehen, die sich bloß beschämt wieder umdrehte.
„Lass uns alleine weiter reden" knurrte er herrscherisch und packte mich an der Hand, um mit mir geimansam aufzustehen.
„Ich kann auch alleine gehen!" schrie ich barsch und riss mich von seinem Griff los.

Zusammen schlenderten wir nacheinander auf die Seite, wo keiner war und wir ungestört reden konnten.
In seinem Blick befand sich Panik:„Miri ist Kessys beste Freundin" kam Dylan direkt auf den Punkt. „Und Kessy lässt nicht los von mir! Muss ich wirklich mehr sagen?" Langsam versuchte er sich wieder mir zu nähern, indem er sanft meinen Oberarm berührte und mich beruhigend streichelte.
„Im Wasser sah das aber nicht wirklich so aus, als würdest du Kessy los werden wollen" sprach ich weiter und schlug seine Hand von mir weg.
„Sie gehört nun mal auch in meinen engeren Freundeskreis. Dagegen kann ich echt nichts machen" verteidigte er sich weiter und kam einen Schritt auf mich zu. Sein Oberkörper glänzte dank dem Feuchten an ihm und die Sonne die ihn bestrahlte. „Da musst du mir einfach vertrauen" seufzte er und packte mich an der Taille, um mich an ihn zu pressen.
„Du musst ja dann nicht gleich auf Liebespaar mit ihr machen" jammerte ich weiter und sah kurz zu den anderen herüber, die uns alle beobachteten und irgendetwas tuschelten.
„Wenn ich dich bloß benutzt hätte, um Kessy wieder zu bekommen, dann hätte ich dich schon längst links liegen lassen" sprach er mit sanfter Stimme weiter und drückte mein Kiefer mit seinem Zeigenfinger wieder gerade, sodass ich gezwungen war, ihn anzusehen.
„Und außerdem würde ich schon gar nicht das hier vor ihr tun" raunte er und drückte mir seine Lippen auf meine. Dabei fuhr er mit seinen Händen langsam zu meinen Hintern und begann ihn kurz fester zu packen, sodass ich vor Schreck meinen Mund leicht öffnete und er somit mit seiner Zunge in mich hinein dringen konnte. Automatisch folgte ich seinem Spiel und fuhr mit meiner Hand zu seinem Nacken.
Dylan hatte mich überzeugt. Ich wusste nicht zu hundert Prozent, ob dies einfach nur eine Falle war, in die soeben ein kleines Kind hinein gefallen war, oder ob er all die Sachen ernst meinte. Ich konnte ihm nur vertrauen. Immerhin kannte er Miri besser als ich. Vielleicht spielte sie mir auch bloß ein hinterlistiges Spiel vor und sie ist in Wirklichkeit gar nicht so nett, wie sie vorgab.
„Wenn du jetzt gehen möchtest, ist das verständlich" schlug er vor und drückte mir einen weiteren leidenschaftlichen Kuss auf meinen Mundwinkel.
„Nein" schoss es ruckartig aus mir heraus. Ich möchte auf keinen Fall diese Art von Freundin sein, die zu dumm ist, die enge Freundschaft des Partners zu akzeptieren, bloß weil es ihr nicht der Vorstellung nach entspricht. Zugegeben. Dylans Freunde sind eigen, allerdings war es anscheinend mein nächstes Ziel, dies zu respektieren.
„Na wenn das so ist" sprach er mit einer etwas verspielteren Tonlage und packte mich ohne annähernd vorzuwarnen an der Hüfte und hob mich hoch, sodass mir ein Schrei entkam.
„Nicht! Lass mich runter" Mit all meiner Kraft strampelte ich mit den Füßen, allerdings hielt er mich somit nur noch mehr fest. Geradewegs Richtung Wasser trug er mich so schnell er konnte hinein, bevor er schlussendlich doch noch die Kraft verlieren sollte.
Als meine Zehen das Wasser berührten verstummte ich. Es war eiskalt, das ich kaum reden konnte vor Schock. Ich hatte es mir kalt vorgestellt, allerdings nicht so sehr. Was hatte ich auch erwartet? Das Wasser im Mai ist noch nicht einmal annähernd aufgewärmt. Verkrampft hielt ich mich an seinem Schultern fest und krallte schon beinahe meine Nägeln in seine Haut.
„So schlimm?" waren seine letzten Worte die ich hörte, bevor meine ganze Körperstatur unter Wasser verschwand. Anfangs war es nicht so kalt, allerdings als ich wieder auftauchte, nach Luft schnappte und der Wind über meinen durchnässten Kopf wehte, begann ich zum Zittern. „Scheiße" fluchte ich und spannte meinen ganzen Körper komplett an, sodass ich nur noch steif da stand und Dylan betrachtete, der im Wasser hockte, sodass er ganz im Wasser, bis auf sein Kopf war.
„Gleich wird dir wärmer" lachte er und hob amüsiert einen Mundwinkel. Er nahm das Wasser lockerer, als ich.
Langsam schleckte er sich über seine vollen Lippen und schwamm langsam zu mir herüber. Im Gegensatz zu ihm stand ich angespannt auf meinen Zehenspitzen, sodass ich gerade noch an der Luft war und somit atmen konnte.
Aus dem Nichts spürte ich plötzlich seine Hände unter Wasser an meinem Körper, die mich näher zu ihm zogen. Mein Herz begann zu rasen, obwohl er mich schon tausend Mal berührt hatte. Aber es war immer wieder ein neues, gutes Gefühl, das meinen Körper durchfloss. Kauend an meinen Lippen umschlang ich meine Beine um seine Taille und gab ihm anschließend einen Kuss auf seine Nase, das ihn zum Lächeln brachte.
„Versprich mir eines" begann er ernst zu flüstern.
Neugierig betrachtete ich seine Mimik. Seine grünen Augen wärmten alleine mit dem Anblick meine Statur.
„Verlass mich niemals" beendete er seinen Satz.
Überrascht von dem, was er da von sich gab, sah ich ihn schief an. Dylan kam stets als kühl und emotionslos herüber. Jedes Mal wenn ich ihn damals sah, wäre ich am liebsten einfach bloß schreiend davon gerannt, doch nun sehe ich ihn mit ganz anderen Augen. Ich könnte ihn tagtäglich die ich ihn sehen muss, einfach bloß küssen und stundenlang im Arm halten.

„Keine Sorge, Babe! Ich würde dich niemals verlassen!" brach plötzlich Kessys Gelächter aus der angenehmen Stille hervor.
Erschrocken und genervt gleichzeitig drehte sich Dylan samt mir auf ihm um und sah Kessy direkt an, die einfach nur da stand und uns beide mit einem falschen Lächeln angrinste.

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