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,,Beeilung!" grölte ich lautstark zu Nora, die hektisch hinter mir her lief. Es war bereits stockfinster und der kalte Wind streifte meine bloße Haut auf den Beinen.

"Was tun wir genau nochmal?" fragte sie mich außer Atem und versuchte mich zu bremsen, indem sie meine Hand packte und zurück zog. Doch lange lieb ich nicht stehen. Mit Falten auf der Stirn betrachtete ich ihr leicht glänzendes Gesicht. Sport war sie nicht wirklich gewohnt.
"Wir gehen auf eine Party, dürfen uns allerdings nicht sehen lassen" antwortete ich schnell und marschierte weiter die Straße entlang.
"Warum gehen wir feiern, wenn uns niemand sehen darf?" hackte sie nörgelnd nach lief ein paar Meter, um neben mir gehen zu können. Sie hatte ihre frisch gewaschenen Haare zu einem straffen Zopf geflochten und trug ein klassisches Kleid. Es machte ihre schon ohnehin blasse Haut noch heller.
"Weil wir Dylan im Auge behalten müssen" gab ich endlich nach und formte meine Hände zu einer Faust. Ich war auf mich selbst zornig, das ich dies gesagt hatte, denn ich wusste keine weitere glaubhafte Lüge, warum wir Spionage betätigen mussten. In Wahrheit wusste ich den Grund nicht einmal selbst. Ich war eifersüchtig. Irgendwie.
"Was interessiert uns Dylan?" befragte sie mich weiter, das ich einen lauten Brüller von mir gab:"Weil ich ihn liebe! Und er wahrscheinlich in diesem Moment eine andere abknutscht!" Sobald ich diesen Satz von mir gab, bereute ich ihn auch schon wieder. Nora und ich sind Gleichheit geschockt stehen geblieben. Sie konnte gerade nicht fassen, was ich da sprach, wie ich. Mein Kopf wollte einfach nur wieder den Retourknopf drücken. Panik überkam mich.
"D-Du liebst Dylan?" fragte sie sicherheitshalber nochmals nach und hob verwundert eine Augenbraue an. Ich fühlte mich wie in einer Trance, doch trotzdem nickte ich schüchtern. "Deinen Stiefbruder?" hing sie nach einer Weile noch daran, mit der Hoffnung, das ich einen anderen Dylan meinte. Ihre Mimik sah verstört aus.
"Bitte verurteile mich nicht" flehte ich sie an und kam einen Schritt auf sie zu. "Bei der Party hatten wir uns bereits geküsst ohne überhaupt zu wissen, das sich unsere Eltern miteinander verabredeten" Ich konnte selbst hören das meine Stimme brüchig wurde und spüren das mein ganzer Körper angespannt war. "Wir sind ja auch nicht Blutsverwandte" schoss es als Verteidigung heraus.
Nickend stimmte sie mir zu. "Solange geht zwischen euch schon etwas?"
"Nein. Nicht direkt... Ich bin doch selbst verwirrt!" schnaufte ich angestrengt und hockte mich mit schweren Atem hin. Mit Kummer lies ich mein verzweifeltes Gesicht hinter meinen Händen verschwinden. "Momentan wohnt eine alte Freundin von ihm bei uns, mit der er anscheinend damals ein intimeres Verhältnis hatte. Und nun ist er mit ihr auf einer Party" seufzte ich und stand wieder auf, das ich auf Augenhöhe mit Nora war. Sie sah momentan verständnisvoll aus.
"Vielleicht ist da aber ja auch gar nichts zwischen denen" versuchte sie mich zu ermutigen, doch es half nicht. Meine Sorgen, das Mary ihn verführen konnte, waren zu groß. Ich kam mir lächerlich vor. Anfangs war ich doch diejenige die kein intimes Verhältnis mit Dylan wollte und nicht bin ich diejenige die ihm wie eine läufige Hündin hinterherläuft.
"Wahrscheinlich ist sie seine erste große Liebe gewesen. Da kann doch immer wieder etwas laufen, oder nicht?" begann ich mir bereits die schlimmsten Dinge auszumahlen. "Da können schon mal dank dem Alkohol schöne und heiße Erinnerungen von damals hoch kommen"
"Zerstreu dir deswegen doch nicht den Kopf" lachte Nora auf einmal auf und nahm sanft meine Hände in ihre. Sie sah mich eindringlich an und sprach:"Wir werden jetzt zu dieser Party gehen und dir beweisen, das da nichts ist"
"Wieso bist du nur so?" fragte ich sie erleichtert und nahm sie fest in den Arm. Ich hatte Glück mit Nora. Sie ist immer noch für mich da. Auch wenn ich sie damals verletzt hatte und ihr nicht geholfen habe. Das war mies von mir. "Ich hab dich lieb" flüsterte ich und lies sie wieder los. Sie hatte ein Kilometer langes Grinsen über ihr strahlendes Gesicht.
"Ich dich auch" erwiderte sie und ging stolz weiter.

Rote UnterwäscheWhere stories live. Discover now