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''Die sind nicht so falsch wie du.''


PoV Jeon Jeongguk

Der Griff um mein Glas festigte sich etwas, aber meine Mimik veränderte sich kein Stück. Lediglich das aufgesetzte Lächeln verschwand und ich sah meinen ehemaligen besten Freund nur noch mit einem Blick voller Traurigkeit und ein Stück weit auch Wut, da ich solche Worte niemals von Taehyung erwartet hätte.

''Nach einer so langen Zeit, rückst du also mit der Wahrheit raus. Schwach, Kim. Schwach.'', ließ ich ihn meine Meinung wissen und schüttelte nur den Kopf.
Es tat weh, ihn diese Worte sagen zu hören. Sehr weh, so als würde der stärkste Traum eines Menschen zerplatzen, der bei mir in der Freundschaft zu Taehyung lag.
Wir hatten so viel zusammen erlebt, und stattdessen er damals die Freundschaft erst garnicht eingegangen wäre, erzählte er mir jetzt seine Meinung zu mir.

''Schwach hin oder her. Ich habe Leute mit meinem Niveau gefunden und du bist nichts gegen sie. Wer braucht dich schon, huh? Selbst dein wundervoller Yoongi lässt dich hängen.'', ein hinterhältiges grinsen legte sich auf die Herzförmigen Lippen meines Gegenübers, während sich meine Augen zu kleinen Schlitzen zusammen zogen.

''Wer hoch fliegt, fällt tief. Merk dir das.'', erwiderte ich, drehte mich um und verließ den Balkon, während ein lautes klatschen von Haut auf Haut ertönte und dann ein schmerzvolles zischen, ehe der minthaarige neben mir auftauchte und seine Hände an dem Jacket seines Anzuges rieb.
''Und dieses Arschloch hast du mal besten Freund genannt? Ich dachte du hättest Geschmack, Jeon.'', brummte der Kleinere und ließ mich Kopfschüttelnd alleine stehen.

Mein Blick blieb noch lange auf den Fleck gerichtet, an dem Yoongi in der Menge verschwunden war, ehe ich die ersten Tränen auf meiner Wange spürte, dagegen aber nichts unternahm.
Warum sollte ich auch? Taehyung hatte Recht gehabt. Wer brauchte mich schon?
Yoongi ganz bestimmt nicht.
Taehyung auch nicht.

Geld, Status und Ruhm regiert die Welt, da macht mein Standpunkt als weltbester Tätowierer mit hart erarbeitetem Geld nichts aus, gegen weltberühmte Musiker und wunderschöne Models, die von allen hoch angesehen werden.
Ich war nichts, gegen die hier Anwesenden Leute, ein Nichts in der Menschheit, fast schon nicht wert überhaupt das Tageslicht zu entdecken.

Von meiner Geburt an, wurde ich verachtet und das hatte sich bis hier her auch nicht verändert, auch wenn ich mir dies so vorgekaukelt hatte, es entsprach nicht der Wahrheit.

Die Tränen hatten mir schon lange die Sicht genommen und das Glas hatte ebenfalls schon den Weg auf den Boden gefunden.
Ich ignorierte die Leute um mich herum, die versuchten mich zu trösten oder gar anzusprechen, stattdessen drückte ich sie alle zur Seite und bahnte mir meinen Weg durch die Masse, um im nächsten Moment die Treppen hinunter zu eilen, das Hotel zu verlassen und mich in mein Auto zu setzen, in welchem ich angekommen, meinen Kopf gegen das Lenkrad legte und unterdrückt anfing zu schluchzen.

Passend zu meiner Gefühlslage, fing der Regen an, gegen meine Windschutzscheibe zu prasseln und durchschnitt meine wirren Gedankengänge, so dass ich meinen plötzlich bleischweren Kopf hob und durch die fast schon unddurchdringbar scheinende Schicht des Regens hinaus schaute, wo ich ein weinrotes Hemd erkannte.

Warum tust du das, Tae?
Warum?


tattօօ aʀtist • sʊɢaҡօօҡiɛWo Geschichten leben. Entdecke jetzt