Kapitel 22: Alptraum

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Es vergingen zwei weitere Tage, nur mit einen kleinen Unterschied. Ich hatte mich erkältet und nahm mir deswegen mal frei. Wärenddessen alle anderen beim Unterricht waren, hatte ich meine Ruhe. Ich saß in meinem Bett und lehnte mich an die kühle Wand. Daraufhin zog ich mir meine Decke über meine eiskalten Füße und starrte aus dem Fenster. Es regnete und die Regentropfen machten ein Wettrennen, wer am schnellsten die Scheibe herunter rinnte. Die Heizung schnurrte gleichmäßig und schonwieder schniefte ich in mein Taschentuch. Mein Hals kratze. Ich ergriff die heiße Tasse Tee von meinem Nachtschrank und schlüfte langsam den Kamillentee. Mein Handy, was auf dem Fensterbrett lag, fing an zu vibrieren, machte einen kurzen Ton, der sofort wieder verstummte. Hustent ergriff ich mein Smarthphone. Ich hatte eine neue Nachricht erhalten, und verwundert fixierte ich die fremde Nummer. Zögerlich tippte ich auf die Nachricht.

Unbekannt
Man muss auch wissen, wann man aufpassen nicht überschätzen darf. Die Menschen machen es nur oft in den falschen Bereichen.

Ich schluckte schwer, wobei ich erneut die geheimnisvollen Zeilen laß. Genauso schlau wie vorher, schloss ich die Nachricht des unbekanntem und legte mein Handy beiseite. Ich legte mich hin. Es piepte erneut. Genervt setze ich mich hin und krallte mir mein Handy wieder. Ich entsperrte es und eine Nachricht von Miko ersteckte sich mir.

Miko
Hey, geht's dir besser? Hab von Lynn gehört das es dir nicht so gut geht. Sollen wir nachher mal vorbei schauen?

Ich überlegte kurz, trank dabei nochmal einen Schluck Tee und tippte eine Antwort ein.

Hope
Jaja alles gut. Bin nur ein klein wenig erkältet.
Ach nicht nötig, ist jetzt auch nicht sooo tragisch.

Auch wenn ich mich immer bei den Jungs amüsierte, brauchte ich heute meine Ruhe. Denn schließlich musste ich mich schnell erholen, wenn ich bald weiter Trainieren wollte. Ich legte mich wieder hin und schaute aus dem Fenster. Graue Wolken bedeckten den sonst so blauen Himmel, und der Wind pfiff durch das Fenster. Die Bäume bewegten sich schwer im Wind und verloren manchmal ein paar grüne Blätter. Ich fing an zu frösteln, wurde müde und irgendwann fielen meine Augen zu.

Ich stand auf einem flachen Felsen, komplett umgeben von Wasser. Es regnete stark, der Himmel war Pechschwarz. Und das, obwohl es Tag war. Am schwarzen Himmel schien die Sonne, nur auf mich. Das andere Umfeld blieb mir durch die Dunkelheit unbekannt. Dieser Felsen war klitschig, sodass ich beinahe weggerutscht wäre. Ich schaute auf das Wasser. Das Meer tobte, Wellen schlugen brutal auf den Stein und das Wasser stieg. Die dicken Regentropfen knallten mir auf meinen gesamten Körper. Ich war klatschnass. Hilflos fing ich an um Hilfe zu schreien. Nur aus irgendeinem seltsamen Grund, kam kein Ton aus meiner Kehle. Das Wasser hatte meine Füße schon erreicht, der Felsen war bald komplett verschwunden. Und jetzt erkannte ich auf einmal die Haie, die im Kreis um mich schwommen. Ich schrie erneut wie am Spieß, Schweiß vermischte sich mit Regentropfen auf meiner erhitzen Stirn. Mir war plötzlich so unglaublich heiß, trotz dem eiskalten Wasser, was mir mittlerweile bis über die Knöchel stand. Nur abwesend hörte ich rufe.

,,Sie ist eine Gefahr für uns alle! Dieses Monster! Sie kann nichts kontrollieren!" immerwieder kam diese Stimme aus irgendeiner Richtung, erkennen konnte ich jedoch niemanden.

Mein Körper fing an sich zu schütteln und ich sah an mir herunter. Dann fiel ich ins leere. Es war alles weiß. Plötzlich stand ich in einem weißen Raum. Ich konnte wiedermal weder Fenster noch Türen erkennen, nur das 'nichts' wo ich stand. Mir war plötzlich so kalt, sodass ich meine Hände in meinen Pulli vergrub. Ein flüstern ertönte hinter mir und fing an unverständliches Zeug zu reden. Ich drehte mich schnell um. Die kindliche Stimme drang aus dem nichts zu mir durch. Eine tiefe, männliche kam dazu, dann noch eine weibliche. Kinderlachen und Stimmen wie aus einem Kaufhaus, kamen von allen Richtungen und sagten alle das selbe.

,,Gefahr. Gefahr für alle. Gefahr. Gefahr für alle."

Andauernd wiederholten sich die Stimmen im Chor. Zwischendurch hörte man auch abschätzendes Lachen.

,,Hört auf! Hört auf!" Ich fand meine Stimme wieder, hielt mir meine Ohren zu. Ich kniff kopfschüttelnd meine Augen zusammen, wobei ich auf die Knie ging. Ich drückte nochfester meine Hände auf meine Ohren, die Stimmen wurden jedoch immer lauter.

,,Hope! Hey, Hope, wach auf!"
Dann wachte ich auf. Kalter Schweiß stand mir auf der Stirn und Tarek kniete vor mir. Dahinter stand eine besorgte Lynn, und beobachte das ganze großäugig. Ich atmete unregelmäßig und mein Herz klopfte wie wild. Aufgebracht setze ich mich auf.

,,Hey, es ist alles gut. Es war nur ein Traum. Ich bin hier." Tarek sprach mit mir als seie ich ein bockiges Kleinkind, was einfach nicht verstehen konnte das die Schokolade ausverkauft war. Er griff nach meiner Hand. Jedoch wich ich aus. Ich war eine Gefahr für mein Umfeld.

,,Schon okay." Tarek reichte mir fürsorglich eine Flasche Wasser.

,,Wieso bist du hier?" Ich trank einen großen Schluck, um mein kratzen im Hals zu lindern.

,,Lynn mußte noch ihre Sportsachen holen. Und du hast sosehr geschrien, da hat sie mich geholt, weil wir heute früher Schluss hatten." peinlich gerührt schaute ich aus dem Fenster. Tarek legte seine raue Hand auf meine verschwitzte Stirn.
Kritisch musterte er mich.

,,Wie geht es dir?"

,,Gut." Log ich, denn es ging mir alles andere als gut. Ich war ein Monster, und eine Gefahr für alle. Ich rutschte ein wenig von ihn weg.

,,Sicher? Du siehst anders als 'gut' aus." Er betonte das Wort 'gut' besonders deutlich um das ganze zu unterstreichen. Ich nickte eifrig, wobei ich meine Decke wegschlug. Mir war wieder so warm. Langsam setze ich mich auf die Bettkante.

,,Was hast du vor?" Lynn beobachtete, genauso wie Tarek, jede meiner Bewegungen.

,,Ich gehe jetzt duschen, und dann was essen!" gab ich Bescheid und schlüfte Richtung Badezimmer. Davor schnappte ich mir neue Kleidung, da meine jetzige total verschwitzt war. Tarek hockte sich auf, um sich gleich wieder auf meinen Bett niederzulassen. Lynn öffnete das Fenster und schnell schloss ich die Tür ab. Ich atmete tief ein und wieder aus. Mein Blick blieb an meinem Spiegelbild hängen. Meine braunen Haare hingen mir total nass, verschwitzt an meiner Stirn. Tiefe Augenschatten unter meinen Augen und meine Lippen waren ausgetrocknet. Dazu waren meine blauen Augen gläsrig und meine Haut glich einer Tüte Mehl. Ich seufzte leise und schälte mich aus meinen Sachen, die ich in den Waschekorb warf.
In Gedanken stieg ich unter die Dusche. Es tat unglaublich gut zu duschen. Meine Gedanken jedoch schweiften immer wieder zu den Worten.

Ich war immernoch eine Gefahr für alle, solange ich es nicht kontrollieren konnte. Auch wenn niemanden was passiert war, hatte ich Angst jemanden zu schaden.

Elementar-Kampf der MächteOù les histoires vivent. Découvrez maintenant