Kapitel 14: Hoffnung

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,,Mach dich nicht über meinen Namen lustig, Kylan!" Zickte ich ihn an und drehte mich wieder zu den Dummies.

,,Ich mach mich nicht lustig." Erwiderte er ruhig. Wie konnte man bloß so eine Ruhe in Person sein?

,,Du bist anderes. Ich hab das Gefühl das du etwas besonderes bist." Wisperte er und nun schwebten tausende Fragezeichen in meinen Kopf herum.

,,Und wieso, wenn ich fragen darf?" Ich klang genervt, und auch ihm enging das nicht.

Er kam näher.

,,Naja...Du bist halt anderes. Du bist so Selbstvertraut und impulsiv."

Er kam noch ein Schritt näher.

,,Aber auch so sensibel und emotional."

Wieder ein Schritt näher.

,,So gesellig und temperamentvoll."

Er stand nun ein paar Zentimter vor mir und lächelt.

,,Aber auch zuverlässig und realistisch."

Bei den ersten Sätzen hatte er normal gesprochen, jedoch bei den letzen geflüstert. Er machte aus allem so ein Geheimnis. Und außerdem verstand ich nur Bahnhof.

Er nickte mir nur zu eher er kurz durchatmete und sich hinter mir stellte.

,,Du kannst damit nichts anfangen. Bray ist ein Idiot, ihr solltet lieber lernen euch zu verteidigen." Er nahm von hinten meine Hände und hielt sie hoch.

,,Erinnerst du dich an den Test?"
Meint er etwa den Test in dem ich in einem brennenden Wald ausgesetzt wurde?

,,Dieser Kranke Test wo ich in einem Brennenden Wald ausgesetzt wurde? Ohh ja, das vergess ich so schnell nicht mehr!" Wiederholte ich meinen Gedanken und Kylan nickte knapp.

,,Genau dieser Test! Wie hast du es geschafft das sich eine Wasserwand vor dir aufbaut?" Er klang so, als ob er wüsste wie ich das gemacht hatte, aber er wollte bestimmt das ich selber nachdenke und darauf komme.
Ich zuckte gleichgültig mit meinen Schultern.

,,Keine Ahnung. Ich hab einfach an einen Regen gedacht."

,,Jaja ich weiß, aber das hat doch nicht geklappt. Dann bist du knietief ins Wasser gegangen. Was hast du dann gemacht?!" Er wollte es aus mir herausquetschen. Schlecht, wenn ich es doch selber nicht mehr weiß. Wieder zuckte ich meine Schultern.

,,Kylan, ich hab keine Ahnung!" Meine Stimme war ungewohnt lauter geworden und Kylan ließ meine Hände los. Er stellte sich circa zehn Meter vor mich. Dann hielt er eine Hand in die Höhe und eine kleine Kugel aus Erde, so groß wie eine Bowlingkugel, flog darin. Er war also Erde. Er warf sie auf mich und in einem rasanten Tempo raste sie auf mich zu. Blitzschnell reagierte ich und hielt reflexartig die eine Hand vor die Brust und die andere schützend vor mein Gesicht. Das war es! Ich hatte genau das selbe vor den Flammen gemacht, und Kylan wusste wie ich mich wieder daran erinnere. Vor mir hatte sich eine Wasserwand aufgebaut und Kylan stand wieder neben mir. Ich ließ die Hände vorsichtig sinken. Und sowie ich meine Hände sinken ließ, so verschwand auch die Wasserwand.

,,Geht doch." Raunte er an mein Ohr und verschränkte die Arme. Dann wies er mich an das zu wiederholen was ich gerade geleistet hatte. Ich schwang meine Hände vor meinen Brust und mein Gesicht. Doch es passierte nichts. Einen Moment hatte ich Angst das Kylan lachen würde, und machte Anstalten zu gehen. Ich wollte nicht auch noch von ihm ausgelacht werden!
Er schnappte sich von hinten meine beiden Hände und zog mich zurück zu sich in den Kreis. Ich knallte mit meinen Rücken an seine Brust, aber in dem Moment schwang er meine Hände wieder nach vorne, wobei er sie festhielt.

,,Du musst Schwung holen! Aus deinen ganzen Armen, stell dir einfach vor du wirst angeschossen oder so. Dann machst du das ja auch nicht gespielt sondern weil du es aus Reflexen machst. Und lauf nicht weg nur weil es beim ersten mal nicht klappt!" Dann ließ er meine Hände los und verschränkte seine Arme wieder. Ich tat was er sagte und holte Schwung. Aber es klappte einfach nicht! Ich konnte es einfach nicht.

,,Nochmal." Sagte er gelassen und zündete sich seine Zigarette an. Er lehnte sich an die Wand und zog genüsslich daran. Derweil versuchte ich es nochmal. Und nochmal. Und nochmal. Und nie klappte es. Es war echt zum kotzen! Ich holte tief Luft und konzentrierte mich. Dann schwang ich sie nach vorne und eine riesige Wasserwand baute sich erneut vor mir auf.

,,Klasse Hope! Und jetzt nochmal!" Freute er sich. Er hatte Gedult und half mir auf die Sprünge. Auch wenn er mich dann mit einer Kugel bewerfen musste, trotzdem glaubte er an mich und lachte nicht wenn ich es nicht schaffte oder einen Fehler machte.

,,Wieso bist du kein Trainer?" Es interessierte mich wirklich, deswegen musste ich einfach nachfragen. Ich war einfach zu neugierig!

,,Naja. Lange Geschichte." Er schnippte seine-derweil dritte-Zigarette weg und stellte sich aufrecht hin.

,,Erzähl sie mir. Ich hab Zeit."

,,Ich hatte eine Auseinandersetzung mit den anderen Trainern. Ich hab angeblich einer Schülerin geholfen hier raus zukommen." In seinen Augen spiegelte sich Zorn und er ballte seine Hände sosehr zu Fäusten, das die Knochen weiß hervor stachen. Dann zündete er sich eine neue Zigarette an und zog ungeduldig daran. Er entspannte sich.

,,Aber hast du nicht oder?" Ich hätte mir dafür eine klatschen können.
Natürlich war er es nicht, sonst wäre er gerade nicht so wütend und angespannt geworden.

,,Nein."

Er tat mir leid. Er war ein so guter Trainer, und man lernte wirklich bei ihm was.

,,Ich muss gehen. Und denk immer dran: Die Hoffnung stirbt immer zuletzt." Dann verschwand er im Testraum. Ich schaute ihm noch kurz hinterher, ging dann aber selbst.

Elementar-Kampf der MächteWhere stories live. Discover now