Es musste ja so kommen

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"Es war keine Absicht!", sagte Seth verzweifelt und wich weiter in den Wald hinein.
Dort war er nicht allein. Ich sah, wie Leah hinter Seth auftauchte und sich schützend neben ihren Bruder stellte. Sie kläffte Bella an. Daraufhin kam ein unheimliches Knurren aus Bella's Kehle. Es lief mir eiskalt den Rücken hinunter.
"Bella, könntest du versuchen nur einen Moment zuzuhören?", fragte Seth, während Leah sich bedrohlich vor Bella aufbaute.
"Leah, zurück.", sagte Jacob, der einige Meter hinter Bella stand und verwandelte sich.
Er stellte sich auf die linke Seite von Seth. Leah hatte sich mittlerweile zurückgezogen und stand ebenfalls wieder auf der anderen Seite von Seth.
"Wieso sollte ich dir zuhören?", zischte Bella.
Ich hatte plötzlich solch eine Angst um die Werwölfe, dass ich, ohne darüber nachdachte, Emmett's Hand ergriff. Er sah nur kurz verblüfft zu mir herunter, doch zuckte dann mit den Schultern.
"Keiner hat so richtig verstanden, warum Edward und ich uns angefreundet haben oder warum ich mit dem Rest seiner Familie so gut auskomme, richtig? Vielleicht haben wir jetzt die Erklärung dafür. Vielleicht war das alles hier von Anfang an so vorgesehen. Meine enge Freundschaft zu Edward, der normalerweise mein Erzfeind sein sollte. Deine Schwangerschaft und das ich mich auf eure Tochter präge. Vielleicht ist das alles Schicksal. Ein Zeichen, das die Feindschaft vorüber ist und wir eine Familie sind.", sagte Seth und sah Bella eindringlich an.
"Du denkst also, du könntest dich als mein Schwiegersohn in meine Familie drängen?", kreischte Bella.
Emmett neben mir lachte. Ich verdrehte genervt die Augen und stieß ihm leicht in die Rippen, weil ich mich sonst selbst verletzt hätte.
"Hör auf. Das ist nicht witzig.", zischte ich.
Emmett streckte mir die Zunge heraus, hörte aber dennoch auf zu lachen.
"Halte sie auf, Edward. Sie wird unglücklich sein, wenn sie ihn verletzt.", murmelte Esme hinter mir.
Doch Edward rührte sich nicht.
"Natürlich nicht. Wie kannst du es nur so sehen? Sie ist doch noch ein Baby, Bella!", beantwortete Seth Bella's Frage.
"Eben!", schrie Bella.
"Du weißt, dass ich nicht auf diese Weise an sie denke. Glaubst du, Edward hätte mich sonst so lange am Leben gelassen? Ich will nur, dass ihr nichts zustößt und dass sie glücklich ist - ist das so schlimm? Ist das so anders als das, was du willst?", schrie Seth sie an.
Ich versuchte mich zu erinnern, wann ich Seth schon mal schreien gehört habe, doch mein Gehirn verließ mich. Ich habe noch nie erlebt, dass Seth jemanden anschrie, außer vielleicht seine Schwester, aber das zählt nicht.
Bella knurrte ihn daraufhin an.
"Sie ist erstaunlich, nicht wahr?", sagte Edward leise.
Ich verdrehte erneut genervt die Augen.
"Sie hat noch kein einziges Mal versucht, ihm an die Gurgel zu springen.", sagte Carlisle verblüfft.
"Na gut, diesmal hast du gewonnen.", sagte Emmett widerstrebend und lächelte mich an.
Ich lächelte nicht zurück. Diese blöde Wette war mir in dem Moment ziemlich egal.
"Du wirst dich von ihr fernhalten.", zischte Bella Seth an.
"Das kann ich nicht!", protestierte er.
"Dann versuche es.", sagte sie.
"Das ist unmöglich. Ich sehe es doch immer wieder. Bei Sam und Emily. Bei Jacob und Sara. Als Jacob vor deiner Hochzeit abgehauen war, hat es Sara ziemlich mitgenommen. Das war aber nichts im Vergleich zu den Qualen, die Jacob durchleiden musste. Er ist zu deiner Hochzeit teilweise nur aus dem Grund wieder aufgetaucht. Er konnte nicht länger von Sara getrennt sein. Es hätte ihn umgebracht. Das meine ich wörtlich.", erklärte Seth, doch ohne Erfolg.
Bella funkelte ihn an.
"Renn weg, solange du kannst.", drohte sie ihm und ich hätte sie an seiner Stelle befolgt.
Doch Seth blieb wo er war.
"Ach komm schon, Bella! Nessie mag mich auch.", sagte er und alle hielten den Atem an.
"Wie ... hast du sie gerade genannt?", zischte Bella.
Seth ging einen weiteren Schritt zurück und lächelte verlegen.
"Na ja. Der Name, den du ihr gegeben hast, ist ja ziemlich kompliziert und ...", weiter kam er nicht, da er von einer wutschnaubenden Bella unterbrochen wurde.
"Du hast meine Tochter nach dem Monster von Loch Ness benannt?", kreischte sie und ging in die Hocke.
"Bella, nein!", schrie ich panisch.
Bella machte einen Satz auf den wehrlosen Seth zu. Es ging alles so schnell. Ich bekam nur noch am Rande mit, dass einer der Werwölfe dazwischen ging. Bella traf ihn mit voller Wucht. Der Werwolf ging jaulend vor Schmerz zu Boden und Bella stoppte sich. Erst jetzt realisierte ich, wer da am Boden lag.
Es war Jacob, der nun wieder in Menschengestalt war und sich vor Schmerzen krümmte.
"Jake!", rief ich geschockt und rannte sofort los.
Ich rannte an einer bewegungslosen Bella vorbei.
"Es ... es tut mir so leid, Jacob.", brachte sie mühsam hervor.
Ich kniete mich zu Jacob auf den Rasen und strich ihm behutsam über die Stirn, denn ich hatte Angst ihm noch mehr Schmerzen zu bereiten. Ich wusste schließlich nicht, welche Körperteile verletzt waren.
"Jake, ich bin es, Sara. Es wird alles wieder gut, hörst du?", sagte ich schnell.
Er sah mich an und schaffte es irgendwie meine Wange zu berühren.
"Sara."
Jetzt war auch Seth endlich aus seiner Starre erwacht. Er kniete sich neben mich und legte tröstend einen Arm um mich.
"Du wirst schon wieder, Kumpel.", sagte er zu Jacob.
Ich sah auf, an Bella vorbei, wo die Cullens immer noch regungslos standen.
"Carlisle, bitte! Hilf ihm!", schrie ich flehend.
Sofort fanden die Cullens ihre Fassung zurück. Carlisle stürmte auf uns zu, während Edward und Emmett sich um Bella kümmerten.
"Es tut mir leid, Jacob."

Der Werwolf und IchWhere stories live. Discover now