Nicht schon wieder ...

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So, meine Süßen,
wie gestern versprochen ist hier das neue Kapitel. Ich hoffe es gefällt euch. 😊
Feedback und Kommentare sind erwünscht. 😉❤

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Ich ging zusammen mit Billy zurück zu seinem Haus. Es war nicht weit, also liefen wir. Dort angekommen setzten wir uns in die Küche, wo ich uns beide erst einmal einen Kaffee machte.
"Geht's dir gut, Sara?", fragte mich Billy, nachdem ich ihm seinen Kaffee gereicht und mich neben ihn an den Küchentisch gesetzt hatte.
Ich hob meinen Kopf und sah ihn an.
"Es geht schon, Billly. Danke. Es ist halt nur viel zu verarbeiten, weißt du?"
Billy nickte verständnisvoll und lächelte mich dann sanft an.
"Ich kann mir vorstellen, dass das alles nicht so leicht zu verstehen ist.", meinte er dann und ich nickte bloß.
"Komm, lass uns in den Garten gehen.", schlug Billy plötzlich vor.
Ich sah ihn fragend an.
"Wieso?"
Billy lachte leise.
"Ich habe das Gefühl, dass Jacob in wenigen Augenblicken hier aufschlagen wird und ich ihn von einer Dummheit bewahren muss."
Ich wollte ihn gerade fragen, woher er das wissen wolle, als er sich an die Nase tippte.
"Väterliche Intuition.", brummte er und ich schüttelte lachend den Kopf.
Billy fuhr in den Garten und ich folgte ihm schweigend.
Er blieb stehen und sah erwartungsvoll zum Waldrand. Ich wusste nicht, was ich machen oder sagen sollte, also setzte ich mich einfach stumm auf einen Baumstumpf nicht weit von Billy entfernt und folgte seinem Blick. Nach einigen Minuten trat auch tatsächlich Jacob aus dem Wald und kam auf das Haus zu. Er lief zielstrebig auf seine Werkstatt zu und schien uns beide zu ignorieren. Als Jacob an Billy vorbei lief, sah dieser ihm hinterher.
"Hast du mal kurz Zeit, Jake?", fragte er ihn dann ruhig.
Jacob blieb stehen und sah ihn kurz an, dann schweifte sein Blick zur Werkstatt rüber.
"Na komm schon. Hilf mir wenigstens rein.", brummte Billy und ich glaubte Jacob seufzen gehört zu haben.
"Seit wann brauchst du denn Hilfe, Alter?", fragte Jacob langsam, worauf Billy laut loslachte.
"Ich habe müde Arme. Wie du gerade angemerkt hast, bin ich nicht mehr der Jüngste."       
Jacob verdrehte die Augen, sah mich kurz an und deutete dann auf mich.
"Sara hätte dir auch helfen können."
Billy sah kurz zu mir. Anscheinend        hatte er mich bei dieser Ausrede nicht bedacht, doch er fing sich schnell.
"Sara ist auch nicht die Stärkste. Ich kann ihr doch nicht zumuten mich schweren Sack die Rampe hoch zu schieben.", entgegnete er.
Jacob seufzte ergeben und schob Billy schließlich über die kleine Rampe ins Haus. Ich folgte ihnen einen kurzen Moment später. Sie waren in der Küche. Billy stand vor dem Kühlschrank.
"Ist noch was zu essen da?", fragte er an Jacob gewandt.
Jacob zuckte mit den Schultern.
"Da bin ich überfragt. Aber Paul war den ganzen Tag hier, also wohl eher nicht."
Billy seufzte leise.
"Allmählich müssen wir die Einkäufe verstecken, wenn wir dem Hungertod entgehen wollen."
Ich verkniff mir das Lachen.
"Sag Rachel, sie soll zu ihm nach Hause gehen.", sagte Jacob kurz angebunden.
"Sie ist doch erst ein paar Wochen wieder hier. Das erste Mal seit langem. Es ist nicht leicht - die Mädchen waren älter als du, als eure Mutter starb. Für sie ist es schwerer, in diesem Haus zu sein.", Billy's Blick wurde weich und er klang niedergeschlagen.
"Ich weiß."
Jacob sah seinen Vater mitfühlend an und ich merkte, dass dies ein empfindliches Thema war. Ich war kurz davor das Wohnzimmer zu verlassen, doch irgendetwas hinderte mich daran.
"Also, ich habe jetzt zu arbeiten ...", sagte Jacob plötzlich und kam langsam in meine Richtung. Ich stand im Türrahmen der Hintertür. Jacob sah mich an und lächelte mich sanft an.
"Warte mal, Jake. Willst du mir nicht erzählen, was passiert ist? Oder muss ich Sam anrufen, damit er mich auf dem Laufenden hält?", sagte Billy dann.
Jacob blieb stehen, drehte sich jedoch nicht zu seinem Vater um. Er verzerrte das Gesicht.
"Nichts ist passiert. Sam gibt ihnen einen Freibrief. Jetzt sind wir wohl ein Haufen Vampirfreunde.", sagte er bitter.
"Jake ...", flüsterte ich.
Ich konnte nicht glauben, dass Jacob den Tod der Cullens wollte. Schließlich wusste er, dass er auch mich damit verletzen würde. Immerhin sind sie meine Freunde.
"Ich will nicht darüber sprechen, Sara.", sagte Jacob knapp.
"Wirst du wieder weggehen?", fragte ich ihn leise und musste gegen die Tränen kämpfen, die sich bereits in meinen Augen gesammelt hatten.      
Es blieb lange still, während er mich sich kämpfte. Er hatte einen gequälten Gesichtsausdruck und wendete seinen Blick von mir ab. Dann sah er über seine Schulter hinweg zu Billy.
"Rachel kann ihr Zimmer wiederhaben. Ich weiß, dass sie die Luftmatratze nicht ausstehen kann.", sagte er und sah mich weiterhin nicht an.
"Sie würde lieber auf dem Boden schlafen, als dich zu verlieren. Und ich auch.", entgegnete Billy sanft, doch Jacob schnaubte nur.
"Mir geht es genauso.", flüsterte ich und ließ meinen Tränen freien Lauf.
Jacob mied noch immer meinen Blick, doch ich sah, wie sich seine Hände zu Fäusten ballten.
"Jacob, bitte. Wenn du ... eine Auszeit brauchst. Dann nimm sie dir. Aber nicht wieder so lange. Komm zurück. Noch einmal halte ich das nicht aus.", flehte ich ihn verzweifelt an.
"Vielleicht. Vielleicht habe ich jetzt immer bei Hochzeiten meinen Auftritt. Erst einen kurzen Auftritt bei Sam's Hochzeit, dann auf Rachel's. Aber vielleicht sind ja auch erst Jared und Kim dran. Ich muss mir wohl mal einen Anzug oder so was zulegen.", entgegnete er bitter.
"Jake, bitte. Sieh mich an.", schluchzte ich.
Jacob hob langsam den Blick und sah mich gequält an.
"Was?", fragte er leise.
Ich ging auf ihn zu und legte eine Hand auf seine Wange. Er schloss seufzend die Augen.
"Wo willst du hin?", wollte ich wissen.
Jacob öffnete seine Augen und atmete tief ein.
"Ich hab noch keinen festen Plan im Kopf.", entgegnete er, doch ich glaubte ihm nicht.
Ich legte meinen Kopf zur Seite und sah ihn eindringlich an.
"Wirklich nicht?", bohrte ich nach.
Er starrte mich nur stumm an. Die Sekunden vergingen schleppend. Plötzlich hatte ich eine schreckliche Vermutung.
"Jacob.", sagte ich warnend, doch er tat so, als würde er nicht wissen, worauf ich hinaus wollte.   
"Jacob, tu's nicht. Das ist es nicht wert.", presste ich hervor.
Er sah mich fragend an.  
"Ich weiß nicht, wovon du redest.", behauptete er sturr.
"Lass Bella und die Cullens in Ruhe, Jake. Sam hat Recht.", meldete Billy sich nun zu Wort.
Jacob starrte ihn über die Schulter an, nahm behutsam meine Hand von seiner Wange und durchquerte mit langen Schritten das Zimmer. Er schnappte sich das Telefon und riss das Kabel aus dem Anschschlusskasten. Dann zerknüllte er das Kabel mit einer Hand zusammen. Es war nicht mehr brauchbar. Er sah Billy an und lächelte gequält.
"Tschüss, Dad."
Dann kam er zu mir und küsste mir sanft auf die Stirn.
"Es tut mir so leid, Sara. Bitte, hass mich nicgt.", flüsterte er mir zu und verließ anschließend das Haus.
Ich drehte mich um.
"Jake, warte ...!", rief ich ihm hinterher, doch er war schon am Waldrand angekommen. Es war zu spät.

Der Werwolf und IchDonde viven las historias. Descúbrelo ahora