Esme's Geschichte

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Hi, meine Lieben!

Da das letzte Kapitel ein wenig kurz war, gibt es heute schon das nächste.
Ich wünsche euch viel Spaß damit. 😊

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"Wusstest du, dass Esme sich vor ihrer Verwandlung von einer Klippe gestürzt hat?", begann Alice.
Ich sah sie ungläubig an.
"Nein! Wieso?"
"Sie lebte damals in einer unglücklichen Ehe. Ihr damaliger Ehemann, er hieß Charles, wurde ihr gegenüber gewalttätig und hat sie misshandelt. Esme's leben glich einem Albtraum. Als der erste Weltkrieg ausbrach wurde Charles einberufen. Für Esme war dies eine ungeheure Erleichterung. Sie hoffte sogar, dass Charles den Krieg nicht überleben würde, doch er kam 1919 unbeschadet wieder. Esme's Albtraum fing wieder an. Kurz nach seiner Rückkehr aus dem Krieg wurde Esme schwanger-", erzählte Alice, doch ich unterbrach sie.
"Was? Sie bekam ein Kind von diesem Bastard?", fragte ich empört und Alice nickte.
"Ja, doch Esme war es egal. Das Kind war für Esme wie ein Hoffnungsschimmer. Sie wusste, das mit dem Kind ein neues Leben für sie beginnen würde, also traf sie eine Entschuldigung. Sie wollte Charles für immer verlassen. Nie im Leben würde sie in seinem Haus ein Kind aufziehen.", erzählte Alice weiter.
"Verständlich. Wer weiß, was dieser Bastard mit dem Kind angestellt hätte.", sagte ich und empfand eine ungeheuerliche Wut für diesen Charles.  
"Das dachte sich auch Esme und lief davon. Sie fand bei ihrer Cousine Unterschlupf. Als Charles sie dort jedoch ausfindig machte, floh Esme weiter nach Chicago und gab sich dort als Kriegswitwe aus. Wie sonst sollte sie erklären, dass sie schwanger war und das Kind ohne Vater aufziehen würde? In Chicago war Esme endlich glücklich. Sie brachte ihren Sohn Jack auf die Welt und war sich sicher, dass von da an alles besser werden würde. Dieses Glück hielt jedoch nicht sehr lange an ... Schon zwei Tage nach Jack's Geburt starb er an einer Lungenentzündung. Esme war so verzweifelt und unglücklich, dass sie sich sicher war, dass das Schicksal ihr kein Glück gönnte. Mit diesen schweren Gedanken lief sie zu einer Klippe außerhalb der Stadt und stürzte sich hinunter. Esme überlebte den Sturz jedoch. Man brachte sie zum Leichenschauhaus. Dort fand Carlisle sie noch lebend. Als sie wieder zu Bewusstsein kam, empfand sie unerträgliche Schmerzen ...", Alice machte eine kleine Pause.
"Bestimmt vom Vampirgift.", schloss ich.
Alice nickte langsam.
"Als die Schmerzen nachließen, erklärte Carlisle ihr, dass er sie in einen Vampir verwandelt habe, um sie vor dem sicheren Tod zu retten. Carlisle kannte zu diesem Zeitpunkt Esme's Geschichte noch nicht und glaubte es wäre ein Unfall gewesen.", sagte Alice und sah mich dann an.
"Wow.", machte ich nur, da ich diese Geschichte erst einmal verdauen musste.
Ich kannte Esme immer nur so herzlich und fröhlich. Das sie so eine schlimme Vergangenheit hatte wäre mir nie in den Sinn gekommen.
"Und Bella hat genau dasselbe im Hinterkopf, nicht wahr? Sie hofft, dass Carlisle sie vor dem sicheren Tod retten kann.", flüsterte ich, doch Alice hatte jedes Wort gehört.
Sie nickte nun und stand wieder auf.
"Sie glaubt fest daran. Nur wir haben unsere Zweifel, ob sie es überhaupt bis dahin schafft.", entgegnete Alice und seufzte.
"Ja, alle außer Rosalie. Die unterstützt Bella noch in diesem Wahnsinn.", murmelte ich.
Alice ging zur Tür und öffnete sie.
"Alice?"
Sie drehte sich um und sah mich an.
"Ja?"
"Ist es möglich? Ich meine, gibt es eine Chance, dass Bella's Irrsinn klappt?", fragte ich sie.
Alice seufzte schwer.
"Es gibt eine kleine Chance. Aber wenn Bella's Herz schon zu schwach sein sollte, kann selbst Vampirgift sie nicht mehr retten."
Ich nickte nur niedergeschlagen.
"Verstehe."
Alice lächelte mich aufmunternd an.
"Hey, mach dir keine Sorgen. Vielleicht geschieht ja auch ein Wunder. Und ich versichere dir, dass Carlisle alles tun wird, was in seiner Macht steht. Und nun schlaf ein bisschen, Sara."
"Okay. Danke, Alice.", erwiderte ich.
Alice lächelte erneut, ging schließlich aus dem Zimmer und schloss die Tür hinter sich. Mit großer Sorge um meine beste Freundin schlief ich ein. Ich träumte von Klippen, Monsterbabys und eine tote Bella, bis ich von einem grellen Schrei geweckt wurde.

Der Werwolf und IchWhere stories live. Discover now