Epilog

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„Jede Geschichte hat einen Anfang und ein Ende.
Diese hier begann mit dem Moment, in welchem Erzengel Michael seine Tochter und seine Frau ohne Erinnerungen auf der Erde absetzte und sich für immer von ihnen trennte, um sie in Sicherheit zu bringen.
Und ich will euch erzählen, wie sie endet.

Es waren Monate vergangen. Arya hatte Deamon begraben und war als letzte menschliche Überlebende auf der Erde zurückgeblieben.
Doch trotzdem war sie nicht alleine.
Ein Erzengel blieb bei ihr, dessen Band zu ihr so stark wurde, dass selbst die Götter diese Verbindung erlaubten.
Raziel. Ein Jahr, vielleicht auch mehr, ich kann nicht so gut einordnen wie schnell die Zeit auf einem zerstörten Planet vergeht, lebten sie zusammen.
Suchten sich kleine Quellen und assen das verbliebene Essen, welches all die toten Jäger zurückgelassen hatten.
Und doch wusste Arya, dass sie auf dieser Erde nicht mehr lange überleben würde. Und die Engel wussten das auch.
Und so kam es, dass neben dem ehemalig schimmernden See, an welchem sie als Baby das erste Mal die Erde betrat, auch sie und Raziel mit ihrem Kind hinkamen.
Ein Engels Baby, etwas seltenes und unheimlich schönes.
„Bist du bereit?"
Fragte Raziel, dessen graue Augen so milde schienen wie ich ihn noch nie gesehen habe.
Voller Liebe für seine Frau und sein Kind.
Arya zog das Baby mit den grossen, grauen Augen näher an sich, genoss die Nähe ihres Liebsten und nickte.
Sie hatte schon lange mit der Erde abgeschlossen. Alles hier erinnerte sie nur an Verluste, Schmerz und Tod.
„Ich bin bereit."
Und so nahm der Erzengel Raziel seine Geliebte und sein Kind mit in den Himmel, liess ihre menschlichen Hüllen zurück und entführte sie in ein unglaublich friedliches, warmes und helles Reich.
Die Erde aber, deren letzte Aufgabe es gewesen war, die kleine Familie zu beherbergen, begab sich zur Ruhe und explodierte wie ein erlöschender Stern in dem Moment, in welchem die Seelen sich, geführt von Raziel, in den Himmel erhoben.
Zurück blieb nur Weltraum, gefüllt mit kleinen Steinen und heissen Brocken, von denen bald niemand mehr wissen würde, dass sie einst einen Planeten namens Erde geformt hatten.
Arya allerdings betrat eine neue Welt.
Eine in der so etwas wie Menschlich Gestalt nicht mehr existierte. Wo sie all diese Seelen, die sie zu ihren Lebzeiten verloren hatte, wieder sah und glücklich von ihren Liebsten in die Arme geschlossen wurde.
„Meine Tochter."
Neben ihrem Vater konnte sie ihre Mutter ausmachen.
Und obwohl keiner mehr irdische Gesichter besass, wusste sie, dass ihre Mutter lächelte.
Sie erkannte auch Alice, die fröhlich hüpfend auf sie zuflog und im Schlepptau Mace mit sich führte.
Der erste der die kleine Familie begrüsste war Lucifer, dessen roter Schimmer ihn von all den anderen unterschied.
„Und es ist ein..."
Fragte er, als er die kleine, reine Seele vorsichtig hoch hob.
„Junge."
Meinte Raziel und Arya spürte wie er sich ihr ganz nahe an den Rücken stellte.
„Mist. Ich habe gewettet dass es ein Mädchen wird.
Das heisst ich schulde Michael meinen Honig und Raphael eine Galaxie."
Schmollend zog sich Lucifer zurück, während helles Lachen erklang und die hellen Gestalten sich umeinander ansammelten.
Inmitten von abertausenden anderen Seelen, die hier ihren Frieden gefunden hatten.
Das war Aryas Ende.
Sie war glücklich. So sehr. All das Kämpfen hatte sich gelohnt. Denn hier waren all die Sorgen Vergangenheit."

Ich schlug die Augen auf und fuhr aus meinen Kissen hoch. Ich war völlig verschwitzt und getrocknete Tränen klebten an meinen Wangen.
Von draussen klang der Lärm einer Baustelle in das Zimmer und meine Mitbewohnerin kam mit gewaschenen Haaren ins Zimmer.
„Hei, alles okay?"
Fragte sie mich und runzelte die Stirn.
Meine Hand wanderte zu meinem Hals.
„Nein. Du glaubst nicht, was ich geträumt habe."
Murmelte ich und schlug die Decke zurück, welche mich an einen Ofen erinnerte.
„Immer raus damit."
Ich betrachtete meine kurzen, blonden Haare im Spiegel und kämmte sie dann einmal durch.
„Ich habe vom Untergang der Erde geträumt. Und von Engeln, Dämonen und Titanen. Es war so real."
Sprudelte es aus mir hinaus. Ich hatte alles spüren können, als hätte ich es selbst erlebt.
„Ach Süsse, du bist witzig. So etwas wie Dämonen und Engel gibt es doch nicht wirklich, das ist dir klar?"
Meine Mitbewohnerin kramte im Schrank herum und hörte mir nur mit halbem Ohr zu.
Trotzdem. Es war so real gewesen...
Ich seufzte und schüttelte den Kopf.
„Du hast recht. Es war nur ein Traum. Er hat nichts zu bedeuten."
Ich sah raus und konnte das Rote Licht der Sonne auf meinem Gesicht spüren.
Es gab die Erde noch. Und so etwas wie die Hölle existierte nicht wirklich.
Es klingelte an der Tür und ich seufzte.
„Geh du bitte öffnen, ist bestimmt nur die Post!"
Rief meine Freundin aus dem Schrank und warf weiter ihre Kleidung hinter sich aufs Bett.
„Klar."
Murmelte ich und schlüpfte schnell in einen ausgewaschenen blauen Pulli, bevor ich zur Tür schlurfte.
Noch halb schlafend öffnete ich sie.
Dann schnappte ich laut nach Luft.
Ich blickte direkt in zwei unnatürliche grüne Augen, die zu leuchten schienen.
Der Junge grinste.
„Hey. Ich bin Deamon. Und du musst Arya sein."

~The End~

Hehe. Ich kommentiere es nicht, ich will nur wissen was ihr von diesem endgültigen Ende haltet^^
Love und danke fürs Lesen!
Tala

Teufelsengel *beendet*Where stories live. Discover now