~12~ Rendezvous mit dem Teufel

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Meine Füsse setzten auf dem weichen Gras auf, während ich über das Gelände der Academy huschte, ich wusste wie man ungesehen irgendwo hin kam.
Trat das Grad nicht platz sondern lief an den Stellen an denen es niemandem auffiel.
Hielt mich im Schatten, sodass ich ihn für meine Vorteile nutzen konnte und er mich beinahe schützend umhüllte.
Aber andererseits machte es mir auch Angst, während ich die etwas nebelige Luft einatmete, bildete ich mir immer wieder ein, Azraels Augen vor mir auftauchen zu sehe und brauchte einen Moment, bis ich weiter gehen konnte.
Ich sah so weit wie der nächste Stein vor mir und hatte das Gefühl durch schummrige Wolken zu waten, während ich nun die Eisenstäbe des Tores vor mir aufragen sah.
Sie schienen durch den Nebel zu stechen und selbst ihm das Eintreten zu verbieten, doch kleine Schwaden zwängten sich zwischen den Figuren und den verbogenen Stäben hindurch.
Der Nebel hatte mir bei meinem Abstieg aus dem Fenster nicht sonderlich geholfen, da ich beinahe zweimal runter gefallen wäre und mich nur schwer an einem Fenster des Rates vorbei schmuggeln konnte.
Jäger waren schlechte Schläfer, wir erwachten wegen allem, nur weil wir von klein auf dazu trainiert wurden, beim Aufwachen sofort kampfbereit zu sein.
Ich erinnerte mich noch an die Unterrichtsstunden, wp wir uns gegenseitig erschrecken mussten, um ein Gefühl für einen lauernden Dämon zu bekommen.
Und nun traf ich mich gleich mit einem.
Dem gefährlichsten, in der Nacht, alleine und im Nebel.
Dümmer hätte eine Jägerin nicht handeln kommen aber etwas sagte mir dass es richtig war.
Das Tor knarrte leicht und ich fühlte mich wie in einem schlechten Horrorfilm.
Nur hatte ich keinen Begleiter dabei, dem ich noch die dümmste aller Ideen vorschlagen könnte, uns aufzuteilen.
Ja, das Opfer eines grausamen Angriffs konnte ich auch selbstständig werden.
Ich schlüpfte durch den schmalen Spalt und als ich draussen stand, fehlten mir sofort die schützenden Mauern des alten Hauses.
Ich atmete tief durch, ich hatte ein Meeting mit dem Teufel, ich nahm an dass ich da nicht zu spät kommen sollte.
Schnell eilte ich los, die Luft um mich konnte nicht noch feuchter werden, ih hatte das Gefühl Wasser einzuatmen.
Aber das bildete ich mir auch wieder nur ein, genau wie das Gefühl verfolgt zu werden.
Mein Orientierungssinn war komplett am Arsch, ich dachte immer nur so weit, bis der nächste Baumstamm aus dem milchigen Weiss auftauchte.
Manchmal fuhr ich zusammen weil ich es für einen Mann hielt, doch hätte mich dann am liebsten selbst geohrfeigt.
Ich war Arya, ich war immer dann da wenn alle kniffen und hatte die wunderbare Angelegenheiten mich immer in wortwörtliche Weltuntergänge einzumischen und dabei noch jeden erdenklichen Fehler mit allen Fettnäpfchen des Universums zu kombinieren.
Ich war also durchaus in der Lage die Lichtung zu finden, auf die ich gestern auch irgendwie gestossen war.
Eigentlich war ich ja gut in solchen Dingen, aber ich entschuldigte es einmal mit der Tatsache, was mich gleich erwarten würde.
Und tatsächlich, nach einigen Minuten Marsch und gespitzten Ohren, die jedem Rauschen der Blätter und knacksen im Unterholz folgten, erreichte ich den umgekippten Baumstamm, an dem Deamon und Nelson gelehnt hatten.
In der Mitte der Lichtung, der Nebel schien sich an den Bäumen rundherum zu halten und liess den Fleck völlig unberührt, sass Deamon.
Ich hob eine Braue, er schien so verschmolzen mit seinem Umfeld dass er im Nebel Bilder zu sehen schien, denn seine Augen zuckten ab und zu über die Lichtung.
Ich überlegte ihn zu erschrecken, aber natürlich bemerkte er das noch vor mir.
"Hallo Arya."
Er klang ausgeglichen, nicht wirklich wie wenn wir den Herren der Hölle treffen würden.
Den Ehemaligen jedenfalls.
Aber da fiel mir ein dass er für ihn ja auch eine grosse Sympathie zu hegen schien.
Trotz seiner Andersartigkeit war er nich immer einer seiner Leute, vielleicht war das ein stärkeres Band als ich dachte.
"Hi."
Murmelte ich und stellte mich neben ihn, sogar jetzt war sein Kopf beinahe auf der Höhe meiner Hüfte und er grinste mich von unten frech an.
"Die Position gefällt mir."
Ich schnappte nach Luft, ich hatte reichlich davon in meiner Lunge aber vielleicht ging das heisse Brennen in meinem Körper ja dadurch weg.
"Bereit dem Teufel gegenüberzutreten?"
Er stand in einer fliessenden Bewegung auf, sodass er sowohl seine Muskeln betonte, als auch lautlos neben mich glitt.
Nur er konnte sich so elegant und dennoch jungenhaft bewegen.
"Jederzeit."
Ich hob den Kopf, es war lustig dass dieses Sprichwort der Menschenwelt für mich nun tatsächlich real wurde.
Falls ich nicht starb, musste ich unbedingt ein Tagebuch schreiben, solche Sprüche fielen mir öfters ein.
Deamon sah mich kurz irritiert an, bevor er kopfschüttelnd grinste.
"Konzentrier dich Arya."
"Raus aus meinem Kopf."
Antwortete ich darauf, es war schon unheimlich wenn nicht einmal deine privatesten Sachen mehr geheim waren.
Er grinste nur und stellte sich neben mich.
"Also, wir geht es? Müssen wir unser Blut in eine Schüssel geben? Oder Knochen? Oder ein Geschenk dass er sich die Mühe macht her zu kommen?"
Eifrig und gespannt sah ich zu Deamon hoch, selbst überrascht dass ich nicht vor Angst in die weichen Knie ging.
Dieser aber fuhr sich durch die Haare und schien sich prächtig zu amüsieren.
"Was denn?"
Fragte ich perplex und etwas beleidigt nach.
Er schüttelte den Kopf und dann begannen seinen Augen zu leuchten.
Der Nebel vor ihm färbte sich grün, so intensiv strahlten sie.
"Luzifer! Wir brauchen deine Hilfe!"
Er redete nicht mit Worten und dennoch schien seine Stimme über die ganze Lichtung zu hallen und wurde von den Bäumen zurück geworfen.
Danach blinzelte er einmal und sah dann wieder, ganz der Alte, zu mir.
Etwas überrascht und schmollend beobachtete ich ihn.
"Das wars schon?"
Er antwortete nicht und sah einfach nur grinsend geradeaus.
Sein Lächeln war ansteckend und so wandte auch ich leicht schmunzelnd den Blick auf den Fleck vor uns, der langsam das Gras schwarz färbte.
Es fühlte sich gut an, neben Deamon zu stehen.
Er war der Grund wieso ich nicht Angst hatte, einfach weil ich wusste dass mir hier bei ihm nichts passieren würde.
Dann wurde es heisser auf der Lichtung und die Luft vor uns flimmerte, als hätte man die Heizung angestellt.
Ich schloss bei einem grellen Lichtstrahl die Augen und öffnete sie dann zögerlich, als es mich nicht mehr so blendete.
Ich stellte mir den Teufel böse vor.
Mit einer Schwärze um sich die alles zu verschlucken schien und einem jegliche schöne Gefühle raubte, wenn er in der Nähe war.
Ich dachte auch er sei Hässlich, ein Skelett mit Sense, damit auch Jeder ja grosse Angst hatte und ihn mit dem Tod gleichsetzte.
Aber der Mann der Auftauchte, oder besser der Engel, entsprach nichts von alledem.
Er hatte etwas längere Haare, sie reichten ihm bis an seine Schultern und waren schwarz wie Obsidian und umrahmten ein ausdrucksvolles wunderschönes Gesicht.
Seine Augen leuchteten schwarz, doch die roten Flammen die darin um seine Iris fangen spielten, sahen warm aus, nicht wie die von Azrael.
Er trug einen langen schwarzen Mantel, ledern, genauso wie die Hose, die mich schon fast an einen Motorradfahrer erinnerte.
Er war grösser als ich aber kleiner als Deamon.
Er war nicht breit gebaut aber authentisch und ziemlich respekteinflössend.
Als er den Blick hob, wehte sein Mantel beinahe mysteriös und episch um seine Kampfstiefel.
Ich erwartete natürlich auch eine dementsprechende Begrüssung, um den geheimnisvollen Luzifer zu vervollständigen.
"Deamon, bei all der Bewunderung für deinen Dickschädel, wenn ich mit Raphael Karten spiele dann musst du schon einen verdammt guten Grund liefern um mich weg zu holen."
Demonstrativ hielt er eine Kart hoch, auf der eine silberne Figur eingeritzt war, die immer wieder dieselbe Pose einnahm und dann eine Verbeugung andeutete.
Ich wollte gar nicht wissen wie die entstanden war, doch Luzifer schien es todernst zu meinen und hob mahnend die Brauen, während Deamon die Augen verdrehte.
Jedoch spürte ich den enormen Respekt, als Luzifer die Karte fallen liess, die langsam auf den Boden sank.
Er folgte ihr mit dem Blick und sah dann blitzschnell zu mir.
"Aahh Arya.
Wie geht es dir weit enternte Cousine irgend eines Grades die gar nicht mit mir verwandt ist?"
Ja...nicht ganz die Begrüssung die ich mir vorgestellt hatte.
Allein seine ersten Sätze hatten genügt um mich völlig aus meiner inneren Vorbereitung zu bringen.
Eine Gemeinsamkeit die Engel und Dämonen hatten.
Wahrscheinlich auch die Einzige.
"Die was?"
Es hörte sich dümmer an als beabsichtigt, aber Luzifer hatte mir bereits einen charmanten Handkuss gegeben.
Ich öffnete den Mund aber sah dann überfordert zu Deamon, der mit den Schultern zuckte.
Grosse Hilfe.
Luzifer suchte kurz nachdenklich in meinem verstörten Blick und kam dann wohl zum Schluss, seine siegreichen Gedanken mit mir teilen zu müssen, damit ich ihn verstand.
"Wir sind ja nicht wirklich verwandt, aber ich mag den langen Namen und wollte ihn schon seit deine Geburt benutzen."
Er grinste breit und entblösste eine Reihe strahlend weisser Zähne, einer davon trug einen roten winzigen Drachen.
Er war verwirrend gut gelaunt, dafür dass er aus seinem Reich vertrieben worden war und nun der Weltuntergang drohte.
Kurz runzelte er die Stirn und sein Mantel folgte der Bewegung, als er die Arme verschränkte.
"Ich wurde nicht vertrieben, das schafft man nicht einmal."
Schnaubte er, ich hatte ihn wohl ehrlich getroffen.
Falls Engel so etwas wie Gefühle hatten.
Mist, schoss es mir durch den Kopf.
Schon wieder die Geschichte mit den Gedanken, konnten sie es nicht einfach sein lassen?
"Nope."
Luzifer schüttelte wieder super gelaunt den Kopf.
Wenn ich an den Teufel dachte dann sicher nicht an dieses Stehaufmännchen.
Aber trotz dem Auftritt machte er seinem Rang allen Namen, er passte besser als all die Dinge die in den Märchen standen.
Zufrieden nestelte Luzifer an seinem Kragen herum, wo ein dunkles Amulett hing.
Anscheinend hatte er wieder gelauscht.
Gleichzeitig fragte ich mich wie er das mit meine Geburt gemeint hatte, hatte er etwa schon seit meinem ersten Atemzug ein Auge auf mich gehabt? Und was hätte es ihm genützt, eine von Milliarden von Sterblichen zu beobachten.
"Dazu kommen wir später."
Er drehte sich zu Deamon.
"schiess los."
Ich hörte nicht zu wie der Dämon Luzifer ohne Bedenken unsere Erlebnisse schilderte.
Auch das mit mir, worauf sich Luzifers Miene veränderte.
Er schien mehr zu wissen als wir, aber sagte nichts.
Und da Deamon nicht nachbohrte nahm ich an dass ich es besser auch nicht tun sollte.
"Das ist in der Tat ein Problem.
Ich werde es mit den anderen besprechen, aber du kennst die Regeln, kein Eingreifen auf der Erde."
Luzifer sah nachdenklich aus und sah wieder zu mir.
Er war mir sympathisch und damit mehr als ich erwartet hatte.
"Du hast zwei Fragen, Arya."
Schön wie sie mir alle Worte aus dem Mund nahmen, ich konnte ja auch gleich nur noch schweigen.
"Das wäre vielleicht ab und zu ganz angenehm."
Scherzre Deamon und ich knurrte empört.
"Ja, also, du bist ein Engel."
Ich deutete auf seine rabenschwarzen und geschwungenen Flügel, die beinahe bis an den Boden reichten und jede einzelne Feder glitzerte wie flüssiger Onyx, er aber mit einem Schnippen verschwinden liess.
"Aber dennoch musstest du in die Hölle.
Wieso?"
Es war eine Schöpferfrage und.ich war ziemlich stolz darauf, nun die Wahrheit zu erfahren über die wohl niemals ein Mensch verfügen würde:
Luzifer nickte und lehnte sich in der Luft zurück, so ganz ohne Anstrengung.
"Ich bin froh dass du fragst.
Ich bin der Herrscher der Hölle, aber nicht weil ich verbannt wurde.
All die Geschichten sind falsch."
Er sah mich mit einem eindrucksvollen Blick an und ich wartete gespannt auf eine Antwort.
Was es mit dem Wort Cousine auf sich hatte und alles andere wollte ich auch wissen.
Aber wenn ich dachte dass mein Leben merkwürdig war, dann hatte ich das nun, nachdem ich den Teufel traf und die Wahrheit über den Beginn der Erde erfahren würde, nun nochmals überdacht.
„Ich bin auch nicht gefallen, Teufel nein, sonst hätte ich keine Flügel mehr."
Er gluckste kurz.
"Lustig die Sprichwörter mit meinem Namen, ich fühle mich richtig geschmeichelt."
Zwinkernd lief er etwas umher und das Gras schien seinen sauberen schwarzen Kampfschuhen beinahe freiwillig Platz zu machen.
"Es ist ganz einfach.
Alles braucht ein Gleichgewicht.
Mond und Sonne, Dunkelheit und Licht.
Sie ergänzen sich und bilden damit eine stabile Lebensgrundlage für die Menschen, Vaters kleine Schätze.
Wir sind fünf Erzengel, und ja ich gehöre auch dazu, das wird nur gerne ab und zu vergessen."
Er schnaubte kurz um mir seine Betroffenheit zu beweisen.
Doch das breite Grinsen sah nicht nach Trauer aus, sofort fragte ich ob er überhaupt fühlen konnte.
"Wo du dabei bist, ja kann ich, aber wir Engel können das auch abstellen, wir tun es meistens eh nur um zu wissen wie es ist oder, ganz unter uns, die Vorzüge des Menschsein zu geniessen."
Ich öffnete den Mund aber es war sowieso nicht nötig eine Diskussion mit Luzifer anzufangen, der Teufel, der wahrscheinlich haushoch im Kampf um meinen Kopf gewinnen würde.
"Würde ich."
Bestätigte er und ich mahlte mit dem Kiefer, noch ein Grund die Verwirrenden Dinge die ich alle erfahren hatte zu verarbeiten.
"Also weiter im Text."
Deamon schien darauf aus zu sein endlich zum Punkt zu kommen, doch Luzifer schien keine Zeit zu kennen, fragte sich wie alt er war.
Irgendwie schaffte ich es leise zu denken, oder er tat absichtlich so als hätte er es nicht gehört.
"Ja, also Dad hat mich auserwählt, damit ich nicht im Himmel sondern in der Hölle lebe.
Sie ist eigentlich nicht schlecht, aber die Guten und die Bösen müssen nunmal getrennt werden.
Ich führe die Hölle und erschaffe die Dämonen als Gegenstück zu den Engeln.
Selbst solche Wesen brauchen ein Gegenstück, denk daran, die Welt würde ansonsten nicht existieren."
Er sah mich mahnend an, als müsste ich mir das so dringend merken wie die Zahl Pi aufzählen zu können.
Kurz runzelte er die Stirn.
Dann stöhnte Deamon genervt auf, da wir nicht wirklich weit kamen.
"Drei Komma eins vier eins fünf neun..."
Ich starrte entgeistert zu Deamon und er sah aus als würde ihn seine ganz eigene kleine Regenwolke begleiten.
"Er wird damit nicht aufhören."
Merkte er an.
Also hörten wir Luzifer, dem Teufel zu wie er all die Zahlen hinunter leierte.
Im Nebel standen wir, eine magische düstere Stimmung.
Und vor uns ein voll ausgerüsteter Erzengel der uns völlig freudig die Zahlen unter die Nase rieb.
Erst als er endete und ziemlich zufrieden mit sich aussah und ein "Ich kann es noch", von sich gab, sah mich Deamon mahnend an.
"Arya wage es nicht nochmals an so etwas zu denken."
Ich hob pikiert die Hände.
Jetzt war es meine Schuld dass wir in solch eine Lage gerutscht waren, es war ja nicht mein Ziel dass Luzifer all meine Gedanken verfolgte.
Kurz beobachtete Luzifer seinen größten Stolz und mich und ein Grinsen machte sich auf seinem ohnehin gekräuselten Lippen breit.
"Also, du hast ja gesehen was passert wenn ich nicht da bin, das Gleichgewicht bricht auseinander und solche wie Azrael sehen ihre Chance.
Hat der mir einfach meinen Thron geraubt."
Er schnaubte.
Luzifer schien wirkliche Sorgen nicht zu kennen, kein Wunder wenn man unsterblich war.
"Aber viele Leute sehen mich als das Böse an, dabei sind sie es, die all diese Taten begehen.
Ohne meinen Einfluss, jeder Mensch entscheidet selbst, und danach brauchen sie Jemanden den sie dafür verantwortlich machen können.
Aber mich braucht es nur in der Hölle, weil immer noch Menschen dahin geschickt werden.
Es ist ihre Entscheidung, ob ich gebraucht werde oder nicht.
Solange die Menschen sich bekriegen wird die Hölle weiterhin existieren."
Das hatte schon eher nach dem Erzengel geklungen, den ich erwartet hatte und ich war überrumpelt.
Ich hatte es noch nie auf diese Weise angesehen, doch jetzt wo ich darüber nachdachte musste ich zugeben dass es durchaus plausibel klang.
Und trotz dem Wissen worüber sich Wissenschaftler und Ethiker den Kopf zerbrachen, füllte sich mein Kopf mit Fragen.
Doch das wichtigste war noch immer die Tatsache dass er mich Engel und seine nicht wirklich verwandte Cousine genannt hatte.
"Was bin ich?"
Luzifer wurde sofort ernst und auch Deamon schien es gerne zu wissen, daran wie seine Augen die von Luzifer absuchten.
Ich hoffte dass er Mensch sagte.
Irgendwie. Es wäre unkompliziert und so wie ich schon immer gelebt hätte.
Aber ich spürte auch dass ich es gut fand, anders zu sein.
Dass ich nicht wollte dass der Lichtball in meinem Inneren verschwand.
Er gehörte zu mir und die Tatsache dass ich nun auch noch meinen Dad ins Spiel bringen musste, liess meine Handflächen schwitzig, und mein Mund trocken, werden.
"Du bist ein Halbengel.
Deine Mutter war eine Jägerin und gleichzeitig eine Engelsfrau.
Und dein Vater ist Michael."
Die Worte fuhren durch meinen Kopf als würden sie alles darin wegschieben wollen.
Azrael hatte den Namen erwähnt und auch in den Büchern hatte ich von Erzengel Michael gehört.
Aber es war nicht möglich, ich hatte doch schon einen Dad.
Wie es sich anfühlte, so eine Nachricht zu bekommen?
Ich wusste es nicht, es war nicht der Schock der mich lähmte, sondern einfach das Annehmen einer Tatsache und der Fragen, die damit verbunden waren.
"Michael?"
Deamon verzog das Gesicht, er schien nicht all zu begeistert zu sein, von dem was er da hörte.
Naja, Dämonen waren ja immerhin Feinde der Engel, erst recht wenn er so stark war dass er selbst aus der Hölle ausziehen musste.
Ich hielt mich unbewusst an seinem Arm fest, was ihn nicht zu stören schien.
Ich hatte mein ganzes Leben ein falsches Bild gehabt und nun erfuhr ich von dem, was ich schon immer war und weshalb ich nie wirklich zu den Jägern gehört hatte.
Es war der einzige Grund der mir endlich erklärte wieso ich nie das Gefühl hatte ich selbst zu sein.
"Aber mein Vater war...doch Jäger."
Murmelte ich und sah Luzifer an.
Also war das einfach nur ein Mann gewesen für den meine Mutter nach Michael etwas empfand?
"Das haben sie dir alle erzählt.
Deine Mom hatte keine Erinnerungen mehr an Michael, sie wusste nur dass sie eine Jägerin mit einer kleinen Tochter war, die vor einem See gefunden worden war.
Niemand wusste es ausser wir."
Er sah mich neugierig an als wolle er meine menschliche Reaktion genau beobachten.
"Also war dieser Lichtblitz auch...Michael? Wieso war er nie da, ausser da?"
Ich fand es merkwürdig den Namen auszusprechen.
Wenn wir Geschichtsunterricht hatten war immer die Geschichte vom Kampf zwischen Michael und Luzifer im Mittelpunkt gewesen.
Ich hatte über meinen eigenen Vater Sagen gelesen und Vermutungen angestellt.
Es kam mir so surreal vor.
Als wäre gerade eine neue Welt in meine alte geplatzt und hätte alles durcheinander geworfen.
Was ja auch so war.
Luzifer zuckte die Schultern, als wäre es das Normalste für ihn.
"Du hast ihn gerufen und er ist gekommen.
Er ist dein Vater und in wirklicher Lebensgefahr wäre er öfters dagewesen, du hast viele Fragen, dein Kopf verwirrt sich ja schon selbst."
Er schnaubte und wedelte mir der, von Ringen verzierten Hand, vor meiner Strin herum.
"Die kann er dir beantworten, das menschliche Drama kann auch er abbekommen, triff dich morgen mit uns am Eissee weiter im Wald, die anderen werden auch da sein.
Und bring Deamon mit."
Er grinste dem eins achtzig grossen Dämon zu, der aber alles andere als begeistert zu sein schien.
Luzifer klatschte in die Hände und atmete einmal durch als hätte er gerade die Monalisa erschaffen und sein grossartiges Werk beendet.
"Jetzt hab ih schon so viel verraten, Michael wird mich umbringen."
Er klang so fröhlich, es passte rein gar nicht zu seinen Worten.
Er kannte die Bedrohung aber dass er auf solch eine Weise reagierte brachte mich sehr aus dem Konzept.
Luzifer deutete eine Verbeugung an.
"Bis Morgen Arya.
Deamon, lass dich und deine Freunde mal wieder blicken."
Dann hob er knapp eine Hand und die Schatten ereiferten sich, sich um ihn zusammenzuschlagen wie eine Boa die zufällig in einen Tornado aus Dunkelheit umgewandelt wurde.
Schliesslich stieg nur noch eine feine Rauchfahne in den Himmel und dort, wo vor einigen Sekunden der Teufel höchstpersönlich gestanden hatte, war nun nichts mehr.
Langsam sah ich zu Deamon, der die Hände in den dunkeln Hosentaschen vergraben hatte und mich abwägend ansah.
"Du kennst Michael?"
Er machte ein Zeichen ihm zu folgen, der kühle Nebel zog langsam durch meine Jacke also gehorchte ich mehr als bereitwillig.
"Ja, tue ich."
Er hörte sich knapp an und eine Sekunde fragte ich mich, ob das was vielleicht zwischen uns war, oder auch nicht war, durch die Tatsache meines Dads beeinflusst wurde.
"Wie ist er so?"
Fragte ich leise.
Es war wirklich nicht normal, dass ich einen Dämon über meinen Vater ausfragen musste.
Deamon lief mit einem schnellen Schritt durch den Wald, allein sein Blick liess den Nebel aufklären, sodass wir schon von weitem das Tor sahen.
"Das solltest du selbst herausfinden, unsere Ansichten werden nicht übereinstimmen."
Meinte er ruhig, und dennoch erkannte ich dass es auch ihn beschäftigte.
Ich wollte gerade nachfragen um das Problem das nun vielleicht zwischen uns war aus der Welt zu schaffen.
Aber da breitete sich ein Lächeln auf seinen Lippen aus und er sah hoch.
"Ihr seid immer noch miserabel darin euch zu verstecken."
Völlig verwirrt sah ich mich um, doch ausser dem grossen Tor vor uns und der Waldgrenze hinter uns konnte ich keine Menschenseele wahrnehmen.
Aber dann traten sie aus dem Schatten.
Einfach so, sie kamen aus der Dunkelheit wo vorhin noch nichts gewesen war, und mein Mund klappte auf.
Das Dämonen ja eng mit den Schatten zu tun hatte wusste ich, aber das sie verschmelzen konnten, die vier mussten wirklich mächtig sein.
Mary winkte mir lächelnd und ich erwiderte es nicht ganz so fröhlich.
Doch erklären musste ich mich nicht, sie würde es sowieso erkennen dass ich aufgewühlt war.
Nelson hatte den Blick einfach schweigend auf mich gerichtet und schien so wie letztes mal durch mich hindurch zu sehen.
Umso mehr stachen Jaces Blicke auf mich ein.
Das er mich nicht mochte war mir bewusst, ich spürte seine Abneigung beinahe wie eine Welle zu mir strömen.
Deshalb war es scheisse ein Mischling zu sein.
Jeder Mensch oder Dämon oder Engel gehörte zu einem Volk.
Sie unterstützten sich, beschützten einander une waren wie eine Familie.
Egal was für Kriege ausarteten, schlussendlich waren sie dieselbe Spezies.
Aber ich fühlte mich von allen verhasst.
Nirgends gehörte ich wirklich dazu und dennoch war ich ein kleiner Teil von überall.
Ich schien mich unbeliebt zu machen auch wenn ich nur existierte.
Es fühlte sich mies an, wenn ich könnte wäre ich gerne ein ganzer Mensch, denn so aufregend es auch war Engel zu sein, momentan wollte ich einfach nur einmal in meinem Leben dazugehören.
Ich hob den Kopf und sah Jace nur kurz an, bevor sie auch schon vor uns standen.
Mit dem Rücken zu der Academy beobachtete ich die drei und atmete langsam aus.
"Und, wie ist es gelaufen?"
Deamon gab sich ruhig, ich konnte nicht einmal die kleinste nervöse Regung wahrnehmen.
"Gut, Morgen sollen wir uns mit Luzifer und den Erzengeln treffen."
Jace verzog das Gesicht und Nelson kräuselte die Lippen, das erste Mal hatte ich einen Gesichtsausdruck von ihm gesehen.
Mary sah nur erstaunt in die runde, die Rivalen und sie sollten sich treffen, kein Wunder was sie sich dabei wohl dachte.
"Wie das? Die Lassen sich nicht blicken wenn neben ihren Feinden noch ein Mensch da ist."
Jace lehnte sich an den Baum neben uns und liess seinen Blick an mir hinunter fahren.
Extra langsam und er verfehlte auch nicht seine Wirkung, mir wurde unwohl.
Deamon schon sich während er redete langsam vor mich und sogleich schützte much sein breites Kreuz vor Jaces Blicken.
"Tun sie.
Weil Arya eine von ihnen ist.
Sie ist Michaels Tochter.
Also rate ich dir Jace die Finger von ihr zu lassen."
Es war eine versteckte Drohung, sowohl von Deamons Seite als wohl auch von der meines Vaters.
Ich spürt Nelsons Blick nun doch interessiert auf mir liegen und Mary starrte mich an als wäre ich aus allem Wolken gefallen.
"Dasselbe gilt dann aber auch für dich Deamon."
Jace klang schadenfreudig, als er sich an Deamon vorbeidrückte und sich vor mir aufbaute.
Seine blauen Augen wurden von den, nun leuchtenden grünen, von Deamon überstrahlt und im nächsten Moment hatte er Jace einige Meter von mir weg geschleudert.
"Du fasst sie nicht an Jace.
Du redest nicht mehr mit ihr und erst recht siehst du sie nicht mehr an."
Er klang schneidend und Mary und Nelson schwiegen, während Jace zu beben schien.
Ich schluckte und öffnete den Mund um etwas zu sagen, doch Deamon war viel zu aufgebracht, also liess ich es sein und genoss ein kleines Bisschen, dass er sich für mich so einsetzte.
Mary zögerte nur kurz, dann kam sie zu mir und umarmte mich.
Sie musste wohl gespürt haben wie ich mich fühlte, und es tat gut, nicht dafür verurteilt zu werden wer ich war.
"Zeig es mir, ich will es unbedingt sehen."
Gespannt suchte sie mein Gesicht an und ich zögerte.
"Ich weiss nicht, ich kann das nicht wirklich aufrufen."
Erwiderte ich zögernd, aber ihre bitzelnden Augen brachten mich dazu es wenigstens zu versuchen.
Der Ball meldete sich sofort und als ich das Licht durch meine Augen flackern spüren konnte, und sich wieder diese Zeichnungen aus flüssigem Licht wir eine Maske über mich legten, lächelte sie breit.
"Das ist der Hammer, genau das Gegenteil von mir aber Mega schön"
Völlig aus dem Häuschen wirbelte sie meine Hände herum, die sie noch immer fest hielt.
Dann erstarrten plötzlich alle Dämonen und ihr Blick schoss hinter mich zu der Academy.
Verwirrt und mit glühenden Augen blieb ich stehen, es war angenehm so, als würde ich mich nicht mehr verstecken und ich selbst sein.
Langsam drehte ich mich um, als Jaces Gesicht noch düsterer wurde.
Dort, im Dunkeln Schatten hinter dem Tor, eine Hand um die Gitterstäbe verkrampft stand sie und starrte mich an.
"Alice."

Eine kleine Quizfrage an euch^^
Was wärt ihr am Liebsten:
Ein Mischling (wenn ja von welchen?)
Ein reiner Dämon, ein reiner Engel oder ein purer Mensch ergo Jäger^^
Sagt auch gleich wieso, ich bin gespannt was raus kommt ;)
Bleibt gespannt und hinterlasst mir eure Meinungen
Tala

Teufelsengel *beendet*Where stories live. Discover now