16~Das Ende einer Geschichte

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Die Erzengel erhoben sich in die Luft, wie eine Front aus Licht flogen sie senkrecht in die Höhe und schnellten wie Pfeile auf die Titanen zu.
Der Kampf hatte begonnen.
Ich stürmte wie die anderen Jäger auf die Beine der Titanen zu und zog meine Dolche.
Zwei waren es.
Ich spürte wie meine Augen zu leuchten begannen und leitete alle Kraft in meine Hände, sodass sich der linke Dolch in gleissendes Licht hüllte.
Der Rechte Dolch wurde von dunkeln Schatten belegt.
Ich hob sie in die Höhe und gleichzeitig wie die anderen, sprang ich in die Höhe.
Die Klingen bohrten sich in das Bein des Titanen, der schwankte und etwas schrumpfte.
Wütend und mit aller Kraft hieb ich immer wieder auf ihn ein.
Er schrumpfte weiter, sie alle taten das.
Die Engel schossen unermüdlich weisse Kugelnd auf die alten Wesen, die völlig damit beschäftigt waren, nach den herum schwirrenden Erzengeln zu greifen, die sich flink in letzter Sekunde retteten.
Ich durfte mich hetzt nicht sorgen.
Ich musste jetzt alles geben.
Schreiend erhob ich mich in die Luft und landete dann neben Deamon.
Wir sahen uns an er nickte.
Es sah gut aus für uns.
Doch dann begannen die Titanen sich aus ihrer Verwirrung zu lösen und begannen ein Regeln aus Feuerbällen auf die Jäger loszulassen.
Bald war die Lichtung in Schreie getaucht und das Gras färbte sich rot.
Mein Herz gefror und ich steckte die Dolche weg.
„Los."
Meinte ich und wollte meine Wut endlich herauslassen.
Deamon stiess sich von dem Boden ab und stieg mit mir immer höher.
Bald konnte ich die orangen Augen sehen, die nur noch entfernten menschlichen Gesichtszüge.
Ich hob die Hände und Licht schoss aus ihnen Heraus.
Ein kräftiger Strahl.
Deamon schickte ebenfalls seine Schatten los und mit einem Knall vereinten sie sich, sodass sie tief in die Brust des Titanens schossen.
Die Jäger hieben auf die Beine ein, welche immer schmaler und wackeliger wurden, und fielen in Massen.
Doch Niemand rannte weg.
Sie nahmen die Plätze der Gefallenen ein und
Kämpften weiter.
Mit einem solchen verzweifelten Mut, dass ich meinen Lichtstrahl nur noch mehr verstärkte.
Dann war plötzlich Raziel neben mir und sein Licht vermischte sich mit meinem, sodass der Strahl noch dicker wurde.
Zu dritt hieben wir wie mit einem Bohrer auf den Titanen ein, der brüllend nach seinen Angehörigen schrie.
Die anderen Engel und Jäger taten alles, damit sie ihn nicht erreichen konnten.
Meine Haare flatterten und die Hitze meiner eigenen Energie trieb mir Tränen in die brennenden Augen.
Angestrengt hielt ich mich in der Luft und hielt die Hände oben.
Ich liess alle Lichtvorräte die ich besass aus mir hinaus fliessen.
Dann knackte es als hätte man die Schale eines Eies zerschlagen und der Titan schrie so laut auf, dass die Luft vibrierte.
Dann erlosch das Feuer in ihm und wie ein Haufen getrocknete Lava krachte er in sich zusammen und ergoss sich über den Boden.
Schwer atmend sah ich zu, bevor ich dann sah wie die Jäger sich verzweifelt gegen die Beine stemmten, und mit den hellen Klingen auf die Titanen einhackten.
Es stach in meinem Herzen, zu sehen wie sie zur Seite fielen, getroffen von vernichtendem Feuer und reglos blutend liegen blieben.
Dann wandte ich mich nach unten und schoss direkt auf einige Jäger zu, die mit verzerrten Gesichtern ihre Waffen verbrauchten.
In letzter Sekunde schon ich mich mit meinen schwarzweissen Flügeln über sie und wehrte die Feuerkugel ab, welche ich in tausend Teile zersplittern liess.
Dann knallte ich unsanft auf den Boden und riss mit meinem Flügeln die gesamte Oberfläche meiner Rutschspur auf.
Stöhnend richtete ich mich auf und schüttelte den Kopf.
Benommen von all den Schreien und Gebrüll gegenseitiger Hilfeschreie stand ich kurz reglos da.
Dann wollte ich mich weder zu den letzten Jägern werfen, die noch standen und tapfer die Stellung hielten.
Sie sterben alle!
Schrie ich in meinem Kopf verzweifelt und versuchte, die Feuerbälle zu vernichten, die unaufhaltsam auf die kleinen, so schwach wirkenden, Menschen nieder rieselten.
Doch wo immer ich einen Titanen aufhielt, schlug ein anderer zu und wieder starben sie.
Verzweiflung stieg in mir auf und warf meine Klingen direkt in eines der Beine rein, sodass der Titan einknickte und die Engel ihm den Rest gaben.
Dann hörte ich es.
Einen Schrei.
Herzzerreissend und voller Schmerz.
Es gefror mir das Blut in den Adern und ich wandte mich um.
Dort stand Alice, die Hände zitternd in der Luft haltend.
Ihre Augen strahlten Schmerz und Trauer aus, der auch mir die Gefühle bis in die Knochen jagte.
Mace lag am Boden, seine Augen leer und matt, sein Körper völlig verrenkt.
Ein Loch an seiner Seite dampfte noch heiss und ich konnte dem Geruch von verbranntem Fleisch und Blut wahrnehmen.
„Alice!"
Schrie ich und rannte auf sie zu.
Doch ich war nicht schnell genug.
Meine Füsse schienen wie Beton an mir zu hängen, während die Hand des Titanens sich von hinten meiner besten Freundin näherte, die vor Trauer schreiend neben ihrem Freund stand.
„Neein!"
Schrie ich und dann hob sie den Blick.
Sie sah mich direkt an, direkt in meine Augen.
Die Hand griff sie und umschloss ihren zerbrechlichen Körper so fest, dass ich das Knacksen hören konnte.
Ich schlug mir die Hand vor den Mund um nicht zu schreien und spürte wieder die Tränen.
Alice öffnete den Mund zu einem gequälten Ton, doch dann wich das Leben aus ihren Augen und als der Titan sie losliess, fiel ihr lebloser Körper auf den Boden und ich wandte den Blick ab, um nicht sehen
Zu müssen, wie er zerplatzte.
Sie waren tot.
Ich liess meinen Blick über das Feld schweifen.
Sie waren alle tot.
Kein Jäger stand mehr auf den Beinen, ihre Körper waren dem Erdboden gleichgemacht worden und ihr Blut klebte an meinen Füssen.
Mein Herz pochte und das Blut in meinen Schläfen raste.
Ich wusste dass ich weiter kämpfen musste, doch wie lange würde es noch so gehen?
Wie lange konnten wir sie aufhalten, bis einer der Engel sterben würde?
„Arya!"
Hörte ich dann Raziel aus der Luft schreien.
Ich hob den Blick zu ihm, sah wie er die Flügel anlegte und im Sturzflug auf mich zu steuerte.
Dann drehte ich mich um und riss die Augen weit auf.
Es war Krios.
Ich konnte in seine Augen sehen, sein Gesicht hatte er vorgebeugt.
Aus seinem Mund schoss ein Strahl dieses dunkeln, zerfressenen Feuers.
Direkt auf mich zu.
Es war zu spät, es noch abzuwehrend.
Ich spürte bereits die Hitze auf meinem Gesicht und riss die Arme hoch.
Dann schob sich ein Körper vor mich.
Ich konnte erkennen wie er mich zur Seite stiess und wie ich taumelte.
Ich konnte hören und sehen wie sich der Strahl tief in seine Brust bohrte und wie er nach hinten flog.
Meter weit. Und wie er auf den Boden prallte.
Und nicht mehr aufstand.
Meine Lippen zitterten und mein Körper zog sich zusammen, ich war nicht mehr imstande, zu stehen.
„Deamon!"
Schrie ich aus vollem Hals und stürzte zu ihm.
Er lag auf dem Rücken, die schwarzen Haare gemischt mit Blut.
Die reine Haut schmutzig und das Shirt zerrissen.
„Nein. Nein, nein, nein."
Ich schluchzte und presste die Hände
Auf seine Wunde.
Schwarzes Blut floss über meine Finger und ich schüttelte schreiend den Kopf.
„Bitte...Deamon bitte nicht."
Seine grünen Augen waren auf mich gerichtet.
Seine Hand hob sich und umschloss die meine.
„Ich sagte doch dass ich nicht zulasse, dass du stirbst."
Meinte er leise und lachte.
Er spuckte Blut und wand sich unter Schmerzen.
Ich weinte und drückte mich so nahe an ihn wie ich konnte.
„Bitte verlass mich nicht..."
Flüsterte ich und er strich über mein Wange.
„In einer anderen Welt hätten wir zusammen
Sein können."
Meinte er und ich nickte unter Tränen.
Ich rang mir ein Lächeln ab, während eine schmale Blutspur zwischen seinen vollen Lippen hervor quoll.
„Das wäre eine schöne Welt gewesen."
Meinte ich leise und er lächelte. Als wäre er nach diesen Worten bereit, loszulassen.
„ich habe wiedergutgemacht, was ich dir angetan habe. Es hat sich gelohnt zu leben, denn so konnte ich dich kennen lernen."
Er grinste und stöhnte dann leise auf.
Ich schüttelte den Kopf.
„Sag das nicht! Bitte bleib wach, Deamon!"
Ich rüttelte verzweifelt an ihm.
„Hilfe! Helft mir doch!"
Schrie ich über das leere Feld und krümmte mich unter den stärksten Schmerzen die ich je verspürt hatte.
„Lass mich jetzt schlafen, Teufelchen. Lass mich..."
Seine grünen Augen erloschen und seine Hand löste sich von meiner Wange und fiel zu Boden.
Ich schüttelte unter Schock den Kopf und liess mich dann auf den toten Körper sinken.
Ich konnte nicht mehr schreien, ich weinte nur lautlos und allein.
Deamon war tot. Er war zurückgekommen um mich zu retten und war jetzt tot.
„Ich liebe dich."
Flüsterte ich und stemmte mich kraftlos von ihm hoch."
„Ich liebe dich Deamon!"
Schrie ich und wusste dass es dafür zu spät war.
„Ich liebe dich doch..."
Ich fiel auf die Knie und spürte, wie auch ein Teil meines Inneren mit ihm starb.
Ich beobachtete mit verschwommener Sicht wie die Adern an meinen Armen sich schwarz Färbten und dann schatten aus meinen Fingern in die Erde hinab glitten, und verschwanden.
Bis ich diesen Kampf in meinem Innern, di Anwesenheit dieser Dunkelheit nicht mehr spüren
Konnte.
Deamon hatte sie mir geschenkt und mit seinem Tod wurde sie mir wieder genommen.
Kraftlos und mir tränenüberströmten Gesicht sass ich da.
Es war mir egal, ob die Titanen mich töteten. Ich hatte aufgehört zu kämpfen.
Doch dann begannen sie sich aufzulösen.
Wütend schrieen sie.
Es ging schnell.
Ohne die dämonischen Seite in mir war ich kein Anker mehr für sie.
Und ohne einen Anker wurden sie zurück in die Zwischenwelt gezogen.
Die mächtigsten Wesen des Universums versuchten weg zu rennen, doch einer nach dem Anderen löste sich in Nichts auf und verschwand mit einem Knall einer Supernova.
Ich sah es aus den Augenwinkeln.
Ich wurde auch von kleinen Fetzen getroffen, die sich tief in meine Haut brannten.
Doch ich reagierte nicht.
Sass nur bei Deamons toten Körper und hielt seine Hand.
„Arya."
Die Erzengel landeten neben mir und umringten und wie ein heller Kreis aus Licht.
Ich spürte Raziel neben mir, wie er mich mit seiner tröstenden Nähe umhüllte und biss mir fest auf die Lippen.
„Er ist weg."
Flüsterte ich leise.
Sie schwiegen, doch ich konnte spüren dass sie für mich da waren.
Und da waren wir.
Die letzten Wesen dieser Erde.
In einem leuchtenden Kreis standen sie um Deamon und mich herum.
Es war das Ende der Welt. Das Ende von Alice und Mace.
Das Ende der Menschen und Tiere.
Doch ich lebte noch.
Ich sah zu Raziel, dessen graue Augen mich aus meinem Fall auffingen.
Wir lebten noch.
Und wir würden eine neue Geschichte schreiben.
Unsere Geschichte.

Wer dieses Ende nun krass fand, der warte auf den Epilog, denn erst dann ist die Geschichte zu Ende. Und glaubt mir, diesen Epilog wollt ihr nicht verpassen!
Wieso? Hehe abwarten!
Love Tala

Teufelsengel *beendet*Where stories live. Discover now