3~ Kalter Racheengel

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"Aber dafür sollte Razhiel auch da sein, denkt ihr nicht?"
Raphael blickte sich um, und Luzifer schnaufte.
"Wetten er kneift?"
Gabriel warf Luzifer einen kühlen Blick zu.
"Er kneift nie, er nimmt seine Aufträge im Gegensatz zu anderen Engeln hier nur sehr Ernst."
Luzifer stand von einer Sekunde von der anderen auf den Beinen, seine Augen färbten sich röter.
"Willst du mir damit eine Botschaft überbringen?"
"Vielleicht."

Gabriel hatte sich umgedreht, und ich sass einfach mit aufgerissenen Augen da, meine Verwirrung kannte keine Grenzen mehr.
"Von dir müssen wir ja gar nicht Anfangen, immerhin ist dein Auftrag in England ja..."
Gabriel flimmerte kurz und stach Luzifer mit dem Finger in die Brust.
"Sprich nicht von England, niemals."
Dieser Zuckte die Schultern und Raphael murmelte ein
"Womit hab ich das verdient", bevor sich Michael wieder einschaltete.
"Wenn er sich noch vorbereitet lassen wir ihn, und erklären es Arya schon einmal, ihr zwei könnt euch später umbringen."

Darauf war das Thema gegessen und sie setzten sich ohne etwas zu vergleichen auf das Sofa, nebeneinander.
Mein Blick wandelte sich leicht ins Verzweifelte, mit so einer undurchschaubaren und merkwürdigen Kreis aus Erzengeln hatte ich nicht gerechnet.
"Also red weiter."
Luzifer deutete auf meinen Vater.
Gerade als dieser zum Sprechen ansetzte, fügte er schnell hinzu.
"Wir unterbrechen dich auch nicht."
Ich lachte leise, was wohl sein Ziel gewesen war, und völlig ausgeglichen lehnte er sich zurück.

"Diesen Vorfall den du bemerkt hast, wird nicht der Einzige bleiben.
Sie sind hier, und es wird zu einem Kampf kommen.
Die Götter haben...dich sozusagen zur Vermittlerin gemacht, du sollst..."
Gabriel unterbrach ihn genervt.
"Sag es ihr doch einfach.
"Du musst die übernatürlichen Spezien alle versammeln, verbünden und in die Schlacht gegen den Feind ziehen, das haben die Götter so bestimmt."
Mein Mund klappte auf.
Man hatte bestimmt was ich machen werde?
Allein das ging mir schon gewaltig gehen den Strich, aber ich war noch immer so überfordert, dass es einen kurzen Moment dauerte bis die Worte in meinem Gehirn an kamen.

"Ich soll..was?"
Geschockt sah ich zu Gabriel der mich finster ansah.
"Du hast es gehört, muss ich es wirklich wiederholen?"
Ich schüttelte den Kopf, was man mir da aufgetragen hatte...
"Wieso ich?"
Ich sah zu Dad, normalerweise spürte ich jedes Wesen, ich spürte wenn es etwas wusste, aber bei ihm, bei all den Engeln, kam ich nicht durch.
"Du wurdest bestimmt, das wieso liegt nur bei den Göttern."

Sagte er sanft, ich hätte nie gedacht dass eine so machtgetränkte Stimme so weich klingen könnte.
"Aha, ich muss das also tun, ob ich will oder nicht?"
Ich hob das Kinn hoch und Raphael schüttelte den Kopf.
"Nein, du wirst es tun, wenn es von den Göttern bestimmt ist führt kein Weg daran vorbei.
Egal was du unternimmst, es wird dich zu dem führen, zu was du bestimmt wurdest."
Also konnte ich nichts anderes tun als zu gehorchen.
Wieso hatte man mir die Bestimmung übertragen?
Wieso ich, wieso erklärte man mir nichts genauer?
"Also gut, aber ihr habt es nicht gesehen, dieser Dämon war..."

"Seine Seele war zersplittert ich weiss, wir sehen alles auch wenn wir nicht eingreifen dürfen."
Erklärte mir Luzifer und sah dabei finster aus.
Kein Wunder, es war einer von seinen Leuten gewesen.
"Wie soll ich mit einem Haufen verfeindeter Spezien einen so mächtigen Feind bekämpfen ohne dass wir alle sterben?"
Fassungslos sah ich in die Runde.
"Keine Sorge, du darfst nicht sterben, dafür wird gesorgt, und ansonsten liegt alles bei den Göttern und den Feinden."

Ich hatte mich damit abgefunden dass die Engel es nicht für nötig hielten, mir alles näher zu erklären.
Aber irgendwie schafften sie es mich noch mehr aus der Bahn zu werfen.
"Wie soll ich das bitte anstellen, nicht zu sterben? Wie soll das klappen?"
Ein Wind durchfuhr das Zelt und die Plane wackelte leicht, Gabriel schnaubte triumphierend und Luzifer nickte geschlagen.
"Ich sagte doch er kommt."
"Wer kommt?"
Ich sah zu Gabriel.
"Der Fünfte im Bunde.
Erzengel Raziel."
Keine Sekunde später kam ein Engel hinein, genau wie die Anderen trug er einen langen Mantel, und seine etwas dunkleren Flügel legte er langsam an seinen Rücken.
Das Haar war zerzaust und seine eisblauen Augen zeigten keine Regung, als er eintrat.
Sein Gesicht war markant, er war gross und ich konnte ein helles Schwert an seinem Gürtel erkennen.
Etwas in mir regte sich unangenehm und ich schob es auf die beiden Streithähne in mir drin.
Aber ich wusste dass ich ihn schonmal gesehen hatte.
Bei der Schlacht hatte er die Dämonen nieder gemäht und hatte dabei ausgesehen wie ein Kriegsgott.
Diesen Anblick würde ich nicht wieder vergessen.

Teufelsengel *beendet*Where stories live. Discover now