~19~Meeting Azrael

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Bereits einige Sekunden nach unserer Ankunft war mir klar wo wir waren.
Es war der Ort von meinem Traum, vom Tod meiner Mutter, und der Ort an den es mich immer wieder zurück zu führen schien.
Als wäre es bestimmt dass ich irgend eine Verbindung zum Höllentor hatte, das verschlossen und völlig von Moos und Flechten überwachsen dastand, dass jeder normale Mensch es einfach für einen Bunker in der Wildnis gehalten hätte, der verschüttet worden war.
Ich schluckte und liess Deamon nur sehr unwillig los.
Das Gras war nass und die Äste der Bäume hingen tief, es schien als sei alles gebückt um dem zu entkommen was drohte.
Doch schlimmer war der Nebel.
Wie ein Fluss aus Rauch breitete er sich langsam zwischen den Gräsern und den Bäumen aus, er schlich umher wie der Vorbote dessen was wir hier vermuteten.
Stille lag in der Luft, jedes Atom der Welt schien den Atem anzuhalten, selbst das Tauschen der Blätter wich dem zischenden Wind, der die Nachricht im ganzen Wald zu verkünden schien.
"Glaubst du wirklich er ist hier?"
Flüsterte ich zu Deamon, aber in der Stille des Nebels und der gespensterhaften Landschaft um uns herum, wirkte es als würde ich schreien und das Gleichgewicht an diesem Ort zerstören.
Deamons Haltung war wie ein Wachhund angespannt und seine grünen Augen wanderten langsam und scannend über den Ort, den ihm anscheinend genauso verhasst war wie mir.
Es tat weh mich wieder erinnern zu müssen, was hier geschehen war, und schon wieder würde ich den Mörder meiner Mutter sehen und nichts ausrichten können.
Grimmig stellte ich mich hin.
"Er muss hier sein.
Bleib bei mir, egal was er tut oder sagt verstanden Arya?"
Ich nickte schnell, er benutze meinen Namen nur wenn es ihm absolut ernst war.
"Okey."
Flüsterte ich und rückte näher zu ihm.
Dann war es ruhig, nur das streichen der Finger des Windes übe die Gräser die sich hin und her wiegten, war noch zu hören.
Dann zischte es und stand Deamon im einen Moment noch neben mir, so flog er im anderen in einem weiten Bogen durch die Luft und wurde gegen einen Baum
Geknallt, von dem er nicht mehr los kam.
Er schien daran gefesselt zu sein ohne dass man es merklich sehen konnte.
Knurrend flammten seine Augen auf, doch etwas schien die Schatten die ihm zu Hilfe eilen wollten zu ersticken.
Sie wanden sich, im
Kampf um ihren Meister und um die Unsichtbare Wand, die sie davon abhielt.
Und wenn es Jemanden gab der die Schatten besser beherrschen konnte als ein Hybrid dann war das der Herrscher der Hölle.
Und damit meinte ich nicht Lucifer.
Das war Azrael.
Das Blut gefror mir in den Adern, der Nebel verfestigte sich wie Eis um die Gräser, die sie erstickten und einfroren.
Kurz spukte der Gedanke ob ich zu Deamon rennen sollte hin, doch dann drehte ich mich in Zeitlupe um.
Die ganze Zeit dröhnte das Bild des Azrael in meinem Kopf, wie er meine Mutter das Leben gekostet hatte.
Das Bild spukte in sämtlichen Alpträumen seit meinem sechsten Lebensjahr herum, ich hätte ihn überall und in allen Gestalten der Welt wieder erkannt.
Doch es war nicht nötig nachzudenken, vor mir stand Azrael.
In zwei Metern entfernt stand er da, ein Lächeln auf den gelblichen ungeraden Zähne, die auf mich länger wirkten als die eines normalen Menschen.
Seine Haut war gebräunt, wie Leder wirkte sie.
Er war genauso wie ich mich an ihn erinnerte, genauso eine eisige Ausstrahlung wie ich es in jedem Traum spürte.
Es war mein Horror Szenario, das sich gerade wiederholte.
Er und ich, an dieser Stelle, eine Person die mir viel bedeutete gefährdet mit dem Tod.
Mein Herz raste und das Pochen in meiner Brust machte mich noch ängstlicher und geschockter.
"Aahhh arya."
Geniesserisch hob er die dünnen Arme, die in einer Lederjacke steckten, von der ich nicht sicher war aus was sie zusammen genährt war.
Mein Name zerschmolz auf seiner Stimme, sie war so weich und singend, unpassend zu der grässlichen Kreatur die er darstellte.
Ich presste die Lippen zusammen und hob den Kopf.
Ich würde ihm nicht zeigen wie gross meine Panik durch seine Anwesenheit geworden war.
Er war nicht wie Lucifer, strahlte keine natürliche Macht aus.
Es wirkte fast als hätte er sich die Ausstrahlung angenäht, sich aus dem zusammen gebastelt was er gebraucht hatte um zum Herrscher der Hölle zu werden.
Doch nichts davon kam an seine Augen heran.
Flammende Augen.
Nicht wie das reine schöne Feuer welches in Lucifers Augen sein Zuhause fand.
Es war dunkler, mit kleinen dunkeln Stückchen, wie Magma die dreckiges Gestein mit sich führte und langsam wabberte.
"Schön dass ihr mich besuchen kommt, ich habe schon fast geahnt dass ihr drauf anspringen würde, wenn ich den Hinweis hinterlasse dass ich da bin."
Er rieb sich sanft und beinahe zögernd die Hände, während sein Ganzer Körper in Krampfhafter Ruhe steckte.
Ich verzog das Gesicht, er konnte meine Abscheu ruhig sehen.
Er sollte alles spüren, den Hass den ich auf ihn hegte, wie oft ich mir gewünscht hatte dass er verschwand und in allen Feuern des Universums verbrannte.
"Mässige deine Gedanken Liebes, wir haben noch genug Zeit für Familiendramen."
Er machte ein Geräusch mit seinen Lippen das an das tadelnde tackern der Zunge erinnerte, welches meine Kindergartenlehrerin immer angewendet hatte.
Dazu im Einklang bewegte er den abgespreizten Zeigefinger gemächlich hin und her, was langsam meine Wut weckte, die sich brodelnd bemerkbar machte.
Das war mein Joker, dass er nicht wusste dass ich meine gesamte Kraft bekommen hatte.
Langsam und mit geraden Rücken lief er an mir vorbei auf Deamon zu.
Mir fror es beinahe die Finger ab, als er seinen Eisigen Hauch hinterliess.
Mir wurde klar dass wir genau das getan hatten was er gewollt hatte.
Es war dumm gewesen zu glauben dass wir zusammen eine Chance haben würden.
Jetzt war er drauf und dran Deamons Blut in die Finger zu bekommen, der erste Schritt zum Weltuntergang.
Ich musste etwas tun, und ich wusste dass ich es konnte.
"Lass ihn in Ruhe!"
Schrie ich und spürte wie die Energiewelle durch mich hindurchrauschte und die Haare an meinen Armen aufstellte, bevor sie anhand eines Lichtblitzes aus meinen Fingern schoss.
Ich hatte nicht gewusst dass es ging, doch das leichte Kribbeln ging so leicht als hätte ich es mein Leben lang schon geübt.
Er schoss auf Azrael zu, ich hoffte dass er ihn aufspiessen würde.
Aber er hob nur eine Hand, sodass eine Schattenwucht direkt hinein knallte und sich die beiden Kräfte Gegenseitig zerstörten.
"Hör mal Schätzchen, dein Enthusiasmus ist wirklich bemerkenswert, aber du kommst nachher dran, nur Geduld."
Das ironische Lächeln auf seinen schmalen farblosen
lippen leuchtete mir vernichtend entgegen und mir wurde bewusst dass wir am Arsch waren.
Ich könnte rennen und mich in Sicherheit bringen, so verhindern dass er uns beide erwischte.
Ich könnte es damit rechtfertigen dass ich so die Höllentöre geschlossen liess, doch eigentlich wäre es nur selbstsüchtig und feige.
Also blieb ich stehen, mit dem wissen dass ich meine einzige Waffe verloren hatte, die mir irgendwie geholfen hatte ihn aufzuhalten.
Ich wusste nicht was ich tun sollte, doch als ich noch einen Schritt auf Deamon zumachen wollte, der es ab und zu schaffte sich für einige Sekunden los zu kämpfen, streckte Azrael einen Arm nach mir aus und hob ihn an, sofort schwebte ich in die Luft, unfähig mich zu bewegen.
Etwas unsichtbares zerrte an mir und ich fluchte innerlich.
Wenn er jetzt unser Beider Blut bekam konnten wir alles vergessen.
Aber wie sollte ich es anstellen mich hier raus zu bringen, wenn ich nicht einmal imstande war meine eigenen Bewegungen zu kontrollieren.
"Nun wenn ich euch zwei so ansehe...mir ausgeliefert..könnte ich euch sehr schmutzige Dinge machen."
Grinsend drehte der Herrscher der Hölle den Kopf zwischen uns hin und her, als hätte er Freude daran, perverse Gedanken zu äussern während ich innerlich starb vor Angst und Sorge.
Deam knackte mit dem Hals, ich sah wie die Dunkelheit in ihm wütete, doch Azrael hatte sich stark gemacht, wahrscheinlich gab es bei Engeln und Dämonen auch doping.
Musste es fast, denn wieso sonst hatte Deamon keine Chance gegen ihn? Er hatte für mich noch nie so ausgesehen als wäre ihm wirklich Jemand gewachsen.
"Nun Schätzchen, du fragst dich bestimmt was dein Blut und das von Deamon gemeinsam hat, dass es das Buch öffnen kann."
Seelenruhig liess er mich in der Luft hängen, während er eine Klinge zog und feierlich auf den Hybriden zulief, dessen Augen mittlerweile schwarz Schimmerten.
Furchterregend eisig.
Eigentlich tat ich das wirklich, sehr sogar.
"Nun, ich will es dir sagen Arya."
Mit einem Ruck hatte der Todesengel Deamons Shirt und ratte zerrissen, sie hingen ihm lose über die Schultern, und entblössten seinen gesamten Oberkörper.
Unter anderen Umständen wäre mir heiss geworden, doch jetzt fühlte ich die kalten Finger der Angst nach meinem Herzen greifen, das pumpend versuchte das letzte bisschen Wärme durch meinen Körper zu jagen.
"Du, Arya, bist die Tochter eines Erzengels, du bist ein reines Wesen, hell wie der Mond und so gut."
Er sprach das Gut aus als wäre es etwas köstliches, er hatte die Art Dinge zu betonen dass mir schlecht wurde, allein ab seinen Worten.
"Aber du bist nicht irgend ein Engelskind. Sowas passiert öfters, die Vereinigung deines Vaters und deiner Mutter hat dich an einem bestimmten Tag hervor gebracht.
Dem roten Mond. Komplizierte Geschichte, aber du bist so eine Art Anker für die gesamten Welten."
Begeisterung blitzte in seinen Bewegungen auf, während er den Dolch mit den silbernen Schnitzereien und der tiefschwarzen Klinge umher schwenken liess um seine Worte zu unterstreichen,
Ich verstand das Meiste nicht, roter Mond, und dass ich ein Anker war.
Es war ein
Einziges Rätsel, doch ich hatte keine Zeit mir darüber Gedanken zu machen.
"Und Deamon...du bist der Inbegriff von Stärke und bist teuflisch Genug um die dunkle Seite des Kreislaufes von Licht und Schatten zu bilden.
Und du bist der Stärkste von euch.
Das ist wirklich perfekt dass ihr zwei eich so gut versteht."
Er wies mit der Spitze des Dolches ironisch zwischen uns her.
Ich verzog die Lippen angeekelt, wie konnte er nur faseln und sich alle Zeit nehmen, wobei er uns doch sowieso zerstören würde!
"Ich sehe du kannst es kaum abwarten Arya, ich sehe schon du bist ein widerspenstiges Ding.
Gefällt mir. Mal sehen ob ich auch mit dir spielen kann."
Er grinste mich hässlich an, alles in mir drängte danach seine Augen aus zu kratzen.
Dann setzte er den Dolch auf Deamons Brust an und drückte ihn in die Haut.
Es dampfte und ich konnte eine feine dunkelrote Blutspur sehen, die vom Messer hinab über seine Bauchmuskeln rann.
Es zischte und Deamons Sehnen spannten sich am Hals an, während er die Zähne gebleckt hatte und einen Schrei unterdrückte.
Meine Augen weiteren sich, während Azrael fasziniert die Klinge weiter hinunter wandern liess, begleiten von kochender Hitze.
Deamon schrie nicht, er knurrte nur und wand sich, doch ich sah die Schmerzen in seinen Augen, die mittlerweile wieder grün geworden waren.
"Stop! Sie tun ihm weh!"
Kreischte ich panisch, mir egal ob ich die Haltung vergass, ich konnte es nicht ertragen was er tat.
Wie er leiden musste.
"Wie sagt man?"
Azrael grinste während Deamon schnaufend das Gesicht verzog, bemüht keinen Ton mehr von sich zu geben.
Selbst jetzt wollte er mich nich beunruhigen.
Beinahe hätte ich hysterisch gelacht, doch die Tränen in meinen Augen erinnerten mich zu sehr an früher.
"Bitte."
Flüsterte ich und meine Unterlippe zitterte.
Verdammt wieso musste ich so schwach rüber kommen?
Beinahe erstaunt liess Azrael den Dolch sinken, das Blut dass er an seiner Hand hatte träufelte er sorgfältig in eine kleine Flasche die er einsteckte.
Dann grinste er wieder amüsiert.
Deamon lehnte den Kopf an den Stamm und atmete krampfhaft, ich sah wie die Wunde langsam wieder heilte, doch es war nicht schnell genug um seine gesamte Kraft zurück zu bekommen.
Diese Klinge war stärker als normale Jägerwaffen.
"Du willst ihn also retten?
Ich verstehe nicht wieso."
Langsam trat Azrael auf mich zu, bevor er zwei Schritte vor mir stehen blieb.
Er schien sich daran zu erlaben wie sich mein wütender Blick in Unsicherheit umwandelte, als er sagte: "Du willst ihn retten obwohl er dich verraten hat?"
Mein Augen zuckten, kurz war Unsicherheit darin zu erkennen.
Aber Deamon hatte mich gewarnt, Azrael log einfach um mich zu beeinflussen.
"Was meinst du?"
Fragte ich und da ich mich nicht bewegen konnte, und er so dicht vor mir stand dass es fast weh tat die Kälte einzuatmen, musste ich ihn von Deamon ablenken.
Grinsend machte er sich an meinem Haar zu schaffen.
"Du hast wirklich wunderschöne Haare Arya weisst du das?"
Deamon knurrte und kurz schienen die Schatten um ihn herum zu pulsieren.
Die Tatsache dass er auf keinen Fall mein Blut bekommen durfte war völlig in den Hintergrund gerutscht, in mir war nur das Ungewisse geweckt worden, wer jetzt recht hatte.
Ich drehte den Kopf weg, er war ein Mörder, der Mörder meiner Mutter und er sollte mich nicht anfassen.
"Wie meinst du das!"
Wiederholte ich mich schärfer, doch der panische Unterton in meiner Stimme war leider nicht zu überhören.
"Weisst du Schätzchen, du bist doch eine Jägerin.
Du solltest doch wissen dass Dämonen gute Lügner sind."
Er nickte belehrend und in mir drinnen stritt Zweifel mit Überzeugung.
"Aber ich werde dir helfen Arya, allein aus dem Grund dass du ja eine entfernte Nichte Meinerseits bist..oder sowas."
Er machte eine wegwerfende Handbewegung.
"Nun, frag Deamon doch wieso er dich Einfach so aus der Halle befreit hat?
Ich meine du kennst Dämonen doch, die sind alles aber nicht selbstlos, sie verfolgen immer ein Ziel.
Und er hat dich nunmal gebraucht um an das Buch zu kommen und es mir zu überbringen..."
Seine Lippen verzogen sich zu einem fiesen gönnerhaften Lächeln als er sah wie sehr ich dagegen ankämpfte.
Was er sagte klang logisch, doch in mir wollte immer noch jeder Teil daran fest halten dass er mich nur überzeugen wollte.
"Glaub ihm nicht, nichts was er sagt ist wahr!"
Knurrend warf sich Deamon gegen die unsichtbaren Schatten und ich wusste ehrlich nicht weiter was ich denken und fühlen sollte.
"Wieso sollte ich dir glauben? Jedes Wort das über deine gespaltene Zunge kommt ist eine pure Erfindung!"
Zischte ich und wusste gleichzeitig dass er sah wie sehr ich innerlich schwankte.
"Ich dachte schon du fragst nie, ich liebe solche Spielchen."
Wieso war das für ihn nur ein Spiel was für Viele Leute ein Kampf um Leben und Tod war.
"Nun, nehmen wir als Beispiel dass er eigentlich schon von Anfang an wusste dass du ein Halbengel bist.
Und um dein Vertrauen zu erschleichen hat er dich dann gerettet und dich verführt bla bla.
Und glaub ja nicht dass es Zufall war dass ich das Buch bekommen habe."
Ich zögerte, ich konnte nicht mehr zwischen Wahrheit und Lüge unterscheiden.
Alles in mir wollte verzweifelt Deamon glauben, er würde mir sowas nicht antun.
Doch Azrael hatte überzeugende Argumente.
Und zudem wusste ich dass Dämonen für sowas bekannt waren, doch wieso sollte Deamon Azrael helfen? Weil es in seiner Natur lag.
"Das ist nicht wahr, oder Deamon?"
Finster sah er zu uns hinüber und schüttelte den Kopf.
Ich war froh darüber denn so konnte ich meine Hoffnung stärken.
Azrael seufzte.
"Nun gut dann muss ich wohl mehr tun damit du dich aus dem Liebes Schleier reisst. Schade ich hätte mehr Köpfchen von dir erwartet."
Ich biss mir fest auf die Lippe um nicht alle Flüche auf der Welt dem Engel vor mir an den Kopf zu werfen.
"Also zuerst einmal hatten wir zwei einen Deal. Er bringt dich dazu das Buch mir zu überlassen, egal auf welche Weise.
Als er das geschafft hat, natürlich musste er dein Blut auch her schaffen wenn das funktionieren sollte, also freundete er sich mit dir an, bis du ihm mehr vertrautest als deinem Dad...du fragst dich wieso er dich nicht einfach gezwungen hat?"
Er grinste und sprach meine Gedanken perfekt auf den Punkt gebracht aus.
"Ganz einfach, die Engel hätten alle Hebel in Bewegung gesetzt um dich zu schützen, und weder auf Gabriels Miese Laune oder auf die Kampfkünste meines Bruders habe ich wirklich Lust."
Gestand er mir seufzend und ich schluckte.
Es war logisch, es wäre der perfekte Plan gewesen.
Sollte ich nun weiter zu Deamon halten? Die Gefahr bestand dass ich einfach rein gefallen war und weil ich so dringend Jemanden wie ihn gebraucht hatte, war ich blind gewesen für die Zeichen dass ihm nicht zu vertrauen war, so wie es mir alle in meinem
Umfeld doch gesagt hatten.
Andererseits konnte er genauso gut lügen und mich nur gegen Deamon aufbringen wollen.
Doch was hätte er davon? In meiner Lage machte es doch nicht einmal mehr Sinn eine Geschichte zu erfinden.
Trotzdem entschied ich mich zu Deamon zu halten, ich konnte einfach nicht glauben dass das Gestern...das alles nur gespielt gewesen war. Die ganze Zeit.
"Du lügst."
Bitter schüttelte ich den Kopf und er lächelte als hätte er Freude daran zu sehen wie mein Vertrauen zu dem Hybrid mehr und mehr zerbrach.
"Ich bin mir sicher bevor ihr her gekommen seid hat er dir erzählt wie gut ich lüge und dass du ja nichts von dem glauben sollst was ich sage."
Ich schluckte, auf das Wort genau hatte er getroffen.
Doch das sagte nichts aus.
"Das war absichtlich, natürlich war ihm bewusst dass ich ihn, wie ich es gerade tue, auffliegen lassen würde. Deshalb wollte er dich in die Irre führen und da du die Tochter eines alten Freundes bist schulde ich es dir gewissermassen...wenn auch nicht gerne."
Er verzog kurz etwas angeekelt von sich selbst das Gesicht und schauderte.
"Ich mag vielleicht ein verhasster Engel sein der gerne Mal etwas Macht besitzt, aber ein Dämon toppen kann ich echt nicht. Seine Schauspielkünste sind doch Filmreif."
Ich schüttelte den Kopf und Tränen traten in meine Augen.
Es durfte einfach nicht wahr sein dass ich so dumm gewesen war und meine Augen die ganze Zeit geschlossen gehalten hatte.
Es durfte einfach nicht die Wahrheit sein, deshalb weigerte ich mich zuzugeben, dass er mich überzeugt hatte.
"Das stimmt nicht."
Flüsterte ich, von Deamon war mittlerweile kein Wort mehr zu hören.
"Dann verrate mir eines Arya.
Woher hat Deamon denn gewusst wo ich mich befinden werde?"
Ein kalter Schauer rieselte mir über den Rücken.
Das war wahr.
"Wahrscheinlich hat er dir irgendwas von wegen vertrau mir gesagt und du Herzchen bist einfach rein gefallen, blind vor Liebe."
Er seufzte melodramatisch.
"Aber ehrlich, es gäbe hunderte Plätze die genauso praktisch wie der hier wären, ich hätte problemlos auch an einem anderen Platz sein können.
Doc hat Deamon gezögert dich genau und ausgerechnet hier her zu bringen?
Nein. Und voilà da hast du deinen Beweis."
Meine Sprache war verschwunden und ich sah langsam zu Deamon rüber, der aussah als wolle er etwas sagen aber nichts über die Lippen bringen.
"Traurig sowas zu erfahren, dass die die einem am Liebsten sind diejenigen sind, die einem schwach machen."
Azrael stand nun hinter mir und seine Stimme klang dicht an meinem Ohr.
Ich hob den Kopf und unterdrückte das Brennen in den Augen.
Es war einfach schrecklich und ich hätte nie gedachte dass ich so stark verascht werden könnte.
Doch er hatte meine schwachen Momente einfach ausgenutzt.
Verstossen von den Jägern, ein halber Engel ohne Flügel und auf der Zielliste des Herrschers der Hölle, hatte ich allen ernstes gedacht so Jemand wie Deamon gäbe sich freiwillig und ohne Hintergedanken mit mir ab.
Und dann all diese Versprechen. Von wegen wir machten es wie die Menschen, er hatte mir ins Gesicht gelogen und ich Idiotin hatte jedes seiner Worte aufgesogen als wäre es alles was meinem Leben noch Sinn gab.
"Du kennst Deamon nicht Arya.
Deshalb solltest du niemals einem Dämonen vertrauen."
Seine Stimme war kalt und schonungslos ehrlich, es traf mich wie ein kalter Schwall Wasser.
"Es reicht ich habe es verstanden okay!"
Schrie ich ihn an und er hob glucksend die Augen.
"Gebrochene Herzen...wie ich den Gesichtsausdruck liebe wenn man erkenn dass das Liebste einem betrogen hat."
Er strich über meine Wange und ich versuchte vergeblich mich zappelnd frei zu machen.
"Ich möchte nur sicher gehen dass du deinem Dasdy später erzählen kannst dass ich wirklich die Wahrheit zu dir gesagt habe, damit er etwas weniger sauer auf mich ist."
Plapperte er während er einen Zweig von dem Efeu abriss der an dem Höllentor wuchs, welches geschlossen war.
Nach wie vor.
Wenigstens etwas gutes.
"Was machst du?"
Er kam auf mich zu.
"Falls du meinen Worten nicht glaubst, dann kann ich dir versprechen dass die Natur Niemals lügt. Und die Erinnerungen der Pflanzen kann nicht einmal ich manipulieren."
Er kam auf mich zu und ich schüttelte den Kopf.
"Ich will es nicht sehen, was auch immer es ist lass mich einfach in Ruhe!"
Es reichte mir, der Schmerz der in mir pochte war mehr als genug.
Aber ohne auf meinen Protest zu achten legte er das Blatt seelenruhig auf meine Stirn sodass ich zusammen fuhr.
Dann murmelte er ein Wort.
"Erinnere."
Sofort durchfuhr mich ein Schlag als hätten mich gerade tausende und abertausende giftige Nesseln berührt und ich riss die Augen auf.
Vor meinen Augen flackerte es und ich sah dieselbe Lichtung, doch eine Art Film hatte sich darüber gelegt.
Ich sah wie irgendetwas explodierte und dunkle Schatten Männer aufspiessten.
Jäger lagen am Boden und die Wiese war getränkt in Blut, sogar den Geruch schien ich einatmen zu können.
Immer mehr Männer stürzten sich beinahe verzweifelt auf den Dämonen in der Mitte, doch dieser schien in dunkeln Flammen zu stehen.
Schwarze Höllen Flammen die nach allem Schlugen was ihm zu nahe kamen.
Es war Deamon, seine Augen leuchteten so kalt und doch voller Hass und Kälte wie ich es bei ihm nie gedacht hätte.
Er stand vor einem sich windenden Mann, ich meinte ihn durch das Rauschen der Schreie flehen zu hören.
Doch die Schatten die den ganzen Wald durchflutet hatten schnappten ihn und schleuderten ihn an das Tor neben dem Efeu, wo er reglos hinunter rutschte.
Ich zitterte und als er das Platz von meiner Stirn nahm, wurde der Schauplatz des Massakers wieder zu der leeren Wiese im Nebel wie sie hier stand.
"Du kanntest ihn nicht Arya und  das wirst du nie.
Dämonen und Engel sind nicht füreinander bestimmt."
Ich starrte nur geradeaus, es war echt gewesen.
Wirklich Deamon hatte all diese Jäger umgebracht, alleine, einfach so.
Wie konnte ich mich so getäuscht haben, wieso musste mir das alles passieren.
Wieso konnte ich ihn jetzt nicht einfach hassen? Wieso musste es auch noch so weh tun!
Azrael stand vor mir und steckte das Fläschchen mit Blut von Deamon in seine Jackentasche.
"Nun ich hoffe du hast deine Lektion gelernt."
Er nickte und schnippt mit den Fingern, sodass sich die unsichtbaren Fesseln an mir und Deamon lösten und ich wieder auf das Grad fiel, wo ich mühsam das Gleichgewicht hielt.
Deamon wandte sich langsam um und seine Hände waren zu Fäusten geballt, während er Azrael ansah als würde er ihn gleich auf der Stelle töten.
Seine Smaragd farbigen Augen glühten als würden sie mit dem Polarlicht höchst persönlich gefüllt sein.
Ich ertrug es fast nicht sein schönes Gesicht anzusehen, nach allem was ich gehört und gesehen hatte.
Er sagte kein Wort, doch ich wusste dass es nicht nötig war.
Er hätte längst widersprochen wenn es nicht die Wahrheit gewesen wäre.
Azrael stellte sich hinter mich und in diesem Moment empfand ich ihn sogar als das kleinere Übel als Deamon.
"Nun denn Deamon, wir sehen uns."
Ich riss die Augen auf und im nächsten Moment traf mich die eisige Hand am Hals, sodass sie so fest zu drückte dass ich mich nicht einmal zu bewegen vermochte.
Dann spürte ich wieder diesen Wirbel, dieses übereinander werfen von Welten wie letztes Mal als mich Azrael transportiert hatte und ein Angst machte sich wie ein Strom an Wasser in mir breit.
Dann war die Lichtung weg, der Nebel war verschwunden und Deamon nicht mehr zu sehen.

Uff hart für Arya, denkt ihr dass Deamon das wirklich getan hat oder seid ihr noch überzeugt? Und wohin sie nun wohl geht xD
Alles im nächsten Kapitel^^
Love
Tala

Teufelsengel *beendet*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt