2~Meine weit entfernte Familie

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Ich spürte die Gefühle des Wesens, konnte seine Angst als meine eigene fühlen, und schaffte es erst nachdem ich von seinen Fluten an Gefühlen überrannt worden war, meine Seele davon abschotten.
Kaum zehn Sekunden ertönte ein schallender Schrei, nicht menschlich, aber ich wusste sofort was es war.
Ein Dämon, jeder Teil in mir nahm den Schrei war und er dröhnte lauter als gewöhnlich in meinen Ohren.

Etwas in mir drängte hin zu gehen, und dass beide Beide Seiten es bemerkt hatten, war noch verwirrender.
Ich beschloss dem Gefühl zu folgen, welches mich Richtung Wald ziehen wollte.
Blitzschnell setzte ich mich in Bewegung und bald zischten die Blätter der herunterhängenden Ästen an mir vorbei, die Schüler hatte ich stehen lassen, in mir wollte alles diesem Artgenossen helfen.
Immer schneller flog ich durch den Wald, automatisch wusste ich in welche Richtung es ging, und das verstärkten die Schreie nur noch mehr, die mich jedes mal erneut zusammenzucken liessen.

Als ich endlich in der Kuhle von drei grossen Bäumen ankam, die den Blätterteppich einbuchteten, kam ich stolpernd zum stehen und hielt mich an der harten Rinde einer der Bäume fest.
In mir gefror alles, mein Bauch krampfte sich zusammen und mein Atem rauschte in meinen Ohren.
Die Luft um den toten Dämon flirrte, unglaubliche Hitze strömte von ihm aus.
Doch das war es nicht, was mich erschütterte.
Normalerweise starben Dämonen nichz wirklich, sondern wurden einfach wieder zurück in die Hölle gesogen.
Doch ich konnte es spüren, dass dieser Ort, an dem es passierte, ab nun der Ort eines getöteten Dämons sein würde.
Das Wesen lag verkohlt da, die Menschliche Statur war bloss noch entfernt zu sehen und er lag verrenkt auf dem Boden, eine schwarze Flüssigkeit mit roten Schimmern floss aus seinem halb geöffneten Mund.
Sie verteilte sich auf den Blättern, und hüllte sie damit ein.
Seine Seele.
Sie war zersprungen.
Einfach zersplittert.

Er war wirklich tot, und das erst seit kurzem.
Ich hob sogleich den Kopf, sendete meinen Geist teilweise aus, doch ich spürte nichts hier, nur eine gewaltige Erschütterung der Macht, die um diesen Ort schwebte.
Gewaltiger als ich sie je mit erlebt hatte.
Ich liess meine Augen weiter durch das Unterholz schweifen, doch nichts deutete auf ein Verschwinden hin, wer auch immer das getan hatte, musste sich in Luft aufgelöst haben.
Hier stimmte etwas nicht, vor allem weil wir mit den Dämonen, vor allem mit Luzifer Frieden geschlossen hatten.
Und irgendjemand versuchte diesen Frieden gerade zu brechen.

Ich fuhr hoch als ich die Gruppe der Jäger sah, die mit einigen der älteren Mitglieder in meine Richtung stürmten.
Als ihr Blick auf die Leiche fiel, weiteten sich ihre Augen.
Ein Mädchen wollte näher ran, aber ein etwas ältere Mann hielt sie sofort zurück.
"Wir gehen da nicht rein. Das ist das Werk von Dämonen oder sonst einem Wesen, damit haben wir nichts mehr zu tun."
Der Mann sah mich dabei an, und ich hatte den Blick auf den Baum gerichtet, bei dem ich jeden Riss in der Rinde wahrnahm, so sehr konzentrierte ich mich drauf.
"Es ist gerade ein Dämon gestorben, und das ist noch nie vorgekommen.
Jemand gefährliches ist hier draussen, wir sollten etwas unternehmen."
Sagte ich und sah nun doch zu dem Mann, bei meinem Blick kam er in Versuchung weg zu sehen, hielt aber stand.

"Es ist kein Jäger, dieses Höllenpack kann sterben so lange es will, wir haben nichts damit zu tun und mischen uns auch nicht ein."
Vielsagend stiess er die Worte in meine Richtung, und für die Jäger schien das Thema gegessen.
Sie wussten auch dass das noch nie vorgekommen war, aber sie alle hatten sich verändert seit dem die Academy eingestürzt war.
Es war ihnen egal, solange es ihnen nicht passierte.
Genauso war es.
Fassungslos sah ich zu wie sich immer mehr langsam von der geschändeten Leiche abwandten und zurück zum Lager liefen.

Schliesslich verschwanden ihre Umrisse zwischen den Bäumen und den vereinzelten Büsche.
Ich wandte den Blick wieder zu dem Dämon und stieg vorsichtig die Wurzeln, über das braungoldene Laub hinunter, bevor ich mich zögernd neben den Toten kniete.
Es war heiss, und ich betrachtete seine Seele, die sich langsam im der Erde verteilte.
Sie war zersplittert, zerstört.
Noch nie hatte ich davon gehört, dass man eine Seele vollständig zerstören konnte.
Er sah schrecklich aus, sie glänzte nicht, das Rot hatte aufgehört zu schimmern, matt und in viele Teile zersprungen lag sie da, verflüssigte sich und verschwamm mit der Erde.
Ich schluckte und stand auf, für diesen Dämon war alle Rettung zu spät gekommen, aber was mich beschäftigte war eine Dunkle Vorahnung.

Teufelsengel *beendet*Where stories live. Discover now