Ein Leben und ein Fluch

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Draußen schlug ihnen kühle Nachtluft engegen. Salbadell nahm eine der Leuchtkugeln aus der Halterung neben der Tür und führte Lydia über ein paar in Fels gehauene Stufen zum Bug des fliegenden Felsens.

Als sie Beide an der Brüstung des schwebenden Felsens standen, schüttelte Salbadell die Kugel und diese erlosch. Ein klarer Sternenhimmel breitete sich über ihren Häuptern aus und schien einen Blick in unendliche Weiten zu gewähren. Der Sturm hatte sich verzogen und der Himmel war aufgeklart.

Salbadells Blick wanderte in die Ferne und ihr Blick wurde glasig, als wäre sie gerade nicht hier sondern in einer anderen Zeit an einem anderen Ort. Dann begann sie zu sprechen.

"Michaels Vater war der Erste der mich fragte wie man den Fluch brechen könnte. So viele Jahrhunderte waren vergangen und niemand hat je diese Frage gestellt. Kannst du dir vorstellen wie sich das anfühlt? "

Sie atmet einmal tief aus und reibt sich mit der Hand an der Stirn, als hätte sie Kopfschmerzen

"Das Gerücht wir Hexen wären verflucht und würde keinen Gefährten finden ist im Grunde genommen richtig.

Einst vor langer Zeit sahen uns die Shatak als eine Bedrohung an. Wir waren ihnen zu mächtig geworden und sie fürchteten, wir würden ihr Untergang sein. Eine lächerliche Angst. Als ob wir je über einen Haufen verlauster Hunde hätten herrschen wollen. Die Absurdität ihres Denkens wollte ihnen aber  nicht einleuchten.

Also sprachen sie einen Zauber. Diese naiven Närrinen dachten sie könnten das was wir in Jahrtausenden perfektioniert hatten binne eines Lebens lernen

*Sie schnaubte verächtlich*

Wir Hexen sind nicht unsterblich, aber wir haben eine relativ lange Lebensspanne im Vergleich zu manch anderen Kreaturen die diese Welt behausen. Diese müssen wir aber auch haben, damit wir unseren Gefährten finden. Er muss stark sein, wissend, rein und mit Herz ausgesucht sein, damit er die Magie nicht für niedere Zwecke missbraucht. Aus diesem Grund beschert uns die Magie ein langes Leben, damit wir die Zeit haben, die wir benötigen.

*Sie seuftze*

Nun kam es also dazu, dass die Shataks von damals sich in der Kunst der Magie probierten. Sie wollten einen Fluch auf uns sprechen, der dafür sorgte, dass wir nicht länger eine Bedrohung für sie sind. Damit wir nicht mächtiger werden, als das wir es sowieso schon waren.

Und so verdammten sie uns dazu das unser Geschlecht ein für alle Mal von der Erde verschwindet

Sie schüttelt den Kopf.

Aber wir sind Dienerinnen der Magie und die Magie hat uns erlaubt zu existieren und unsere Gefährten zu finden egal wie lange es dauert. Die Magie kann uns nicht vernichten ohne sich selbst auszulöschen, denn sie existiert und lebt durch uns. Da die Shataks aber einen Fluch aussprachen der Magie nutze, entstand ein Widerspruch im Gefüge unserer Macht. Ein Riss entstand durch Raum und Zeit und es kam zur Kollision. Zuerst dachten wir, die Welt würde untergehen. Aber irgendwie tat sie es doch nicht. Wir wissen nicht ob das schlimmste hinter uns liegt oder noch kommen wird. Die Risse in Raum und Zeit können ebenso gut dazu geführt haben, dass sich die Katastrophe nur verzögert. Wir haben versucht die Risse zu schließen, aber es sind zu viele und wir sind zu wenige. Bei den größten Rissen wurden Wächterinnen abgestellt, um das was auch immer durch die Risse kommt davon abzuhalten in diese Welt zu gelangen. So kam ich in diesen Sumpf.

Die Shataks die sich an diesem Frevel beteiligt hatten und Magie wider ihrer Natur verwendeten wurden in einen Haufen Asche verwandelt. Viele Generationen ihres Wissens gingen verloren und sie zahlten einen weiteren Preis. Meiner Ansicht nach  war dieser noch eine zu geringe Strafe. Denn uns, uns traf der Fluch in einem Ausmaß das eine Existenz unwürdig macht.

Der MondgottWhere stories live. Discover now