Ohnmacht

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POV ~ Alexis

Das Wasser war kalt. So kalt das sich ihre Muskeln zusammen zogen und sie Angst hatte einen Krampf im Bein zu bekommen. Sie schluckte Wasser als ihr eine Welle ins Gesicht spritze. Gischt schäumte in einiger Entfernung auf. Vor sich erkannte sie einen Felsen der aus dem Wasser ragte. Das Wasser dröhnte um sie herum und klatschte gegen Gestein.

Sie paddelte  heftig damit sie am Felsen vorbei kam. Das war gar nicht so einfach, da sie sich mit einer Hand an ihrer Rettungsweste festhalten musste und nur eine zum steuern hatte. Sie schluckte einiges an Wasser.

Als sie einen Sog an ihren Beinen spürte, erstarrte sie vor Angst. Die Weste hielt sie aber gerade so über Wasser.

Sie vergaß weiter zu paddeln und schrabbte knapp am Felsen vorbei. Ihr Hemd wurde aufgerissen und hinterlies eine Schürfwunde an ihrem Oberarm. Ihre Ohren wurden heiß.

Ignorieren. Fokus. Konzentriere dich, sagte sie sich selbst.

Sie musste sich zwingen die Augen offen zu halten um Felsen auszuweichen. Immer wieder tauchten sie aus dem Wasser auf und immer wieder spritze ihr Wasser in die Augen. Ihre Augen brannten.

Dann wurden die Felsen weniger, zumindest auf der Oberfläche. Etwas ritze an ihren Schenkeln entlang und sie keuchte entsetzt auf .

Nicht schreien! Du darfst nicht schreien. Sie werden dich hören! , wiederholte sie innerlich.

Dann bemerkte sie wie das Wasser stieg. Nein moment, sie sackte langsam tiefer. Nein, halt, langsam verlor ihre improvisierte Weste an Luft und somit sackte sie weiter ins Wasser. Verdammte Scheiße! Komm schon! Komm schon! Irgendwann muss diese verdammte Schlucht doch ein Ende haben!

Aber die Schlucht nahm kein Ende und die Weste verlor kontinuierlich weiter an Luft.

Ich will nicht sterben! Nicht so! Nicht jetzt! Sie paddelte mit einer Hand, um sich schneller vorwärts zu bringen. Kein Ende in Sicht. Sie würde hier sterben. Sie wollte nicht sterben. Ein tiefes Knurren kam über ihre Lippen, ihre Sicht wurde schärfer und aus ihrem Innersten begann sich ein tiefes Heulen zu lösen. Sie rief nach ihrem Clan. Sie rief um Hilfe, auch wenn der Feind dadurch auf sie aufmerksam wude. Es war ihr egal. Sie wollte  leben.

Die Weste gab nach und wurde nutzlos. Sie konnte sich ein wenig über Wasser halten, aber nicht lange genug. Ein Sog erfasste sie, schleuderte sie diesmal allerdings gegen einen Felsen. Sie hörte etwas knacken. Wenige Sekunde später war sie unter Wasser.

Diesmal war der Sog nicht so stark und sie konnte dagegen ankämpfen, oder besser gesagt sie hätte es gekonnt, wenn sie nicht ein stechender Schmerz durchfahren hätte, als sie versuchte ihren linken Arm zu bewegen. Er war nutzlos. Sie versuchte gegen den Schmerz anzukämpfen. Keine Chance. Sie strampelte mit den Beinen was sie hergaben. Sie schaffte es kurz über Wasser. Als sie einen Blick nach vorne erhaschen konnte sah sie wie die Schlucht aufhörte und in das Tal, den sogenannten Hexenkrater, mündete.

Du hast es fast geschafft. Nur noch ein bißchen. EIn bißchen weiter noch, sagte sie sich. Aber es ging nicht mehr. Ihre Gliedmaßen waren schwer, das Wasser war kalt, sie war verletzt. Sie konnte sich gerade so noch über Wasser halten, aber nicht mehr steuern.

Die Strömung spülte sie in das Tal . Der Fluß wurde ruhiger, zog aber immernoch an ihr.

Sie sah einige Bäume am Rand auf sich zukommen. Ihre Äste hingen tief in den Fluß rein. Mit der gesunden Hand griff sie blind nach Ästen. Sie konnte sich ein paar Sekunden an einen Ast festhalten. Dann brach er ab und sie wurde weitergespült. Sie schluckte Wasser. Noch einmal. Sie griff ins Leere. Noch einmal. Sie bekam dünne Äste zu fassen, die brachen. Noch einmal. Diesmal hielt der Ast. So hing sie da. Sie versuchte wieder den anderen Arm zu benutzen, damit sie sich rausziehen konnte. Der Versuch lies sie stöhnen. Dann versuchte sie mit ihren Beinen den Ast zu umfassen, aber es ging nicht.

Sie war mittlerweile zu schwach.

Noch ein Versuch, sie schaffte es nicht. Es ging nicht mehr.

Der Rettung so Nahe und doch so fern. Tränen stiegen ihr in die Augen als sie merkte wie ihre Muskeln ihren Dienst versagten. Nur noch ihre Krallen die in den Ast gebohrt waren, bewahrten sie davor ins Wasser zurück zu fallen. Dann brach ein weitere Kralle ab. Eine Kralle im Felsen, eine Kralle im Ast, blieben noch drei.

Sie schluchzte. Es tat so weh. Ihr ganzes Gewicht und die Strömung die an ihr zerrte lasstete auf drei Krallen. Es war als würde man versuchen ihr die Nägel herauszuziehen. Die nächste zersplitterte. Zwei noch. Sie winselte. Dann gaben auch diese nach und sie fiel wieder zurück ins Wasser.

Diesmal wehrte sie sich nicht mehr. Sie konnte nicht mehr. Sie hatte ihr Bestes gegeben.

Durch den Nebel ihrer Ohnmacht spürte sie einen scharfen Schmerz, der sich unter ihr Schlüsselbein bohrte und etwas das an ihr zog. War da eine Stimme die nach ihr rief? Dann umfing sie die seeligen Schwärze der Besinnungslosigkeit. Keine Schmerzen mehr, keine Angst mehr, kein kämpfen mehr. Sie lächelte.

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Der MondgottWhere stories live. Discover now