Die Abenddämmerung

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POV ~ Alejandro:

Alejandro starrte auf ihre Axt. Würde er nun doch sterben? Nachdem was in den letzten Stunden passiert ist? Seine Aufmerksamkeit wurde durch ein Röcheln unterbrochen.

Oliver lag immer noch an der Stelle wo er ihn zurück gelassen hatte, nur waren nun Stofffetzen um seinen Brustkorb geschlungen. Lydia musste ihn verarztet haben, während er an der Sandgrube gekämpft hatte.

Nervös blickte Alejandro wieder gegen den Himmel. Die Sonne stand tief.

Sie mussten los.

Wieder hörte er Lydia sprechen: " Woher weiß ich das du nicht besessen bist?" Er sah wie sie die Axt fester umfasste.

" Ich kann es nicht. Ich kann es dir nicht beweisen. "

Lydia hob eine Augenbraue.

" Lydia! Ich kann es dir nicht beweisen! Wie denn auch?! Ich weiß noch nicht mal was das war! Und im Moment weiß ich nicht mal sicher ob wir die nächsten Stunden überleben werden. Es dämmert wie es dir vielleicht aufgefallen sein mag und wir rennen eine gute halbe Stunde zum Sumpf. Den da *er deutete dabei auf Oliver* hast du umsonst verbunden. Wie sollen wir ihn rechtzeitig zum Sumpf bringen?"

Lydia starrte ihn einen kurzen Augenblick an. Er hatte keine Ahnung was sie dachte, da ihr Gesichtsausdruck absolut nichtssagend war.

Dann deutete sie mit der Axt auf Oliver " Heb ihn auf und bringe ihn zu den anderen auf die Lichtung "

Alejandro  schaute sie ungläubig an. Das konnte nicht ihr ernst sein. Es war schon so schwer genug es rechtzeitig zu schaffen. Aber mit ihm? Sie würden bei dem Versuch ihn zu retten alle sterben.

Sie schaute ihn wieder an. "Hast du ein Problem damit?"

Alejandro bis die Zähne zusammen. Sie war die Shatak und zudem hielt sie ihn für Besessen.

Zornig starrte er sie an. Michael würde sich bestimmt Lydias Meinung anschließen Oliver mit sich zu schleifen.

"Der Shatak zu dienen ist Ehre " presste er hervor, bückte sich und warf sich Oliver über die Schulter. Er hörte sein ächzendes Stöhnen, gab aber nichts darauf. Oliver würde sowieso sterben.

Sie gingen schweigend zur Lichtung zurück. Er wusste immernoch nicht ob sie ihm glaubte oder nicht, aber das spielte keine Rolle mehr. Die Dämmerung nahte.

Auf der Lichtung wurden sie schon von den Anderen erwartet. Offensichtlich hatte man das Gekreische aus der Sandgrube bis hierher gehört, denn als sie aus dem Dickicht traten, standen ihnen alle bewaffnet und kampfbereit entgegen. Selbst die Kleinen hatten Steine oder Stöcke in der Hand.

Lydia trat neben Alejandro und sprach zu den anderen. "Nehmt was ihr habt und dann Rennen wir. Die Kleinsten von auch nehme ich auf meinen Rücken."  Noch während sie sprach entkleidete sie sich und ihre Gesichtzüge begannen sich zu verändern. " Die anderen nehmen ebenfalls welche von den Kleinen oder stützen sich gegenseitig. Ihr nackter Leib überzog sich mit dichten Fell. "Alejandro zeigt uns den Weg." Ihre Hände wurden zu Klauen und aus ihrem Gesicht wuchs eine Schnauze"Heute Nacht strahlt kein Mond und die Dunkelheit wird kommen. Glaubt mir, dass keiner von euch ihr begegnen will. " endete sie mit einem Knurren.

Ein Aufkeuchen und aufgeregtes Getuschel war zu hören. Michael trat nach vorne und fing an die Namen der Kleinen zu rufen, die auf Lydias Rücken krabbeln sollte. Dann teilte er ohne Umschweife auf, wer wen auf den Rücken nahm oder wer sich gegenseitig zu stützen hatte. Das sparte Zeit und Diskussion.

Der MondgottWhere stories live. Discover now