Kapitel 26

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Schweigend starrte ich Venus in die Augen und bemerkte wie alles in mir anfing zu kribbeln, mehrere Stromschläge mich durch flossen und das Blut folglich kochen ließen bis schließlich eine unnatürliche Wärme in mir herrschte, die mich schwer atmen ließ. 

Venus sah mich ebenfalls mit ihren glasigen Augen an und lächelte trotz allem leicht. Tief atmete ich ein und aus, versuchte die bestehende Panik zurück zu schieben und einfach an keine Folge zu denken. 

,,Es fing alles eigentlich auch erst in der High School an. Es war eigentlich allen von Anfang an klar, dass ich wie meine Brüder in das Fußball Team eintreten würde und ich freute mich wirklich irgendwie in ihre Fußstapfen zu treten, doch merkte ich einfach im Laufe der Zeit, dass es nicht dass war was ich wirklich tun wollte. Ich versagte kläglich auf dem Feld, konnte mich nicht konzentrieren und hing immer wieder dem Gedanken hinter her, was ich tun konnte um endlich diese Begeisterung gegen über diesem Sport zu entwickeln. Schnell merkte ich durch den Kunst Unterricht und das ständige Abtauchen in eine komplett andere Welt, dass nicht das Fußball meine Leidenschaft war sondern die Kunst, das Zeichnen. Schnell wurde mir klar, dass es ein kläglicher Fehler sein musste, denn schließlich war ich ein Collister und jeder Collister liebte Fußball. Wieso also ich nicht? Ich lebte mit diesem Gedanken weiter, versuchte eine Ignoranz gegenüber der Kunst auf zu bauen doch merkte ich schnell, dass es nicht funktionieren würde und irgendwann beschloss ich einfach es hin zu nehmen. In meiner Klasse blieb es nicht unbekannt, dass ich während ich mich in der Kunst verlor, kläglich auf dem Feld versagte und schnell wurde ich zum Gespött und viele fragten sich, wie ich der Bruder von Valentin und Vincent sein konnte. Beide waren grandiose Spieler und man sah beiden an wie sehr sie es liebten. Die ersten abwertenden Kommentare trafen mich mehr als ich wahr haben wollte und die Unsicherheit, was mit mir nicht stimmte wurde größer. Die Jungs in meiner Klasse fingen an mich von allem aus zu schließen und mich ständig runter zu machen vor allen,sobald kein Lehrer in der Nähe war. Ich wäre es nicht wert den Namen Collister zu tragen, ich wäre nur ein jämmerlicher und überflüssiger Schatten meiner Brüder und sie hatten Recht. Ich war gegen meine Brüder nichts. Gar nichts. Ich konnte einfach nichts, außer das Zeichnen und das wurde ins lächerliche gezogen. Vor allem seit letztem Jahr war es schlimmer geworden und egal was ich versuchte, es wurde nicht weniger. Die Klasse lachte über mich und das obwohl ich nachts heimlich im Garten trainierte und versuchte meinem Nachnamen alle Ehre zu machen und wenigstens irgendwie ein bisschen meinen Brüdern zu ähneln. Sie lachten weiter, beschimpften mich, verprügelten mich und ließen mich immer mehr zurück ziehen. Bei uns Zuhause wurde es auf die Pubertät geschoben, dass ich ständig schlecht gelaunt war, gereizt auf jeden Kommentar reagierte und mich Stunden in meinem Zimmer einschloss und keinen wahr nahm. Aayana war die erste die bemerkte, dass etwas nicht stimmte und irgendwann erzählte ich ihr alles und auch wenn sie versuchte mir aus zu reden, dass meine Familie mich nicht hassen würde, wenn ich ihnen die Wahrheit sagen würde, ich wusste es besser. Sie würden auch über mich lachen, versuchen mir ein zu reden dass ich mir alles nur einbildete und in irgendeiner komplizierten Phase steckte. Sie würden mich damit nicht akzeptieren und allein ein Gedanke an ihren enttäuschten Blicke ließ die Überzeugung dieses Geheimnis zu bewahren größer werden. Aayana akzeptierte meine Entscheidung und machte mir klar, dass sie hinter mir stand und ich immer zu ihr kommen könnte, doch wirklich bringen tat es nichts. Es war einfach schon zu viel passiert um mir diese Angst wieder nehmen zu können. Jeden Tag wurde ich schließlich immer wieder aufs neue daran erinnert, dass ich ein Nichts war, kein Recht hatte zu leben und in den Schatten meiner Brüder kläglich ertrank'' 

 ,,Viktor...'' Venus sah mich mit ihren weiterhin glasigen Augen an und rutschte leicht näher. 

Die erste Träne verließ mein Auge und wurde gleich von Venus weg gewischt. Ihre Hand verweilte an meiner Wange während sie mich weiter an sah. 

Zeichnung mitten ins HerzWhere stories live. Discover now