Kapitel 25

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*Den Tränen nahe sah ich in die fassungslosen Gesichter meiner Familie und konnte selber nicht begreifen, was hier gerade passierte.

Wie konnte ich so leicht sinnig sein und ihnen einfach die Wahrheit an den Kopf knallen?

Was hatte ich mir dabei gedacht?

Es war doch von Anfang an zum scheitern verurteilt. Ich wusste es doch, wieso log ich dann nicht einfach weiter. Wieso verdammt noch mal?

,,Ist das jetzt dein Ernst Viktor?!''

,,Ich-äh also''

,,Hör auf zu stottern und sag endlich, dass du dir einen Spaß erlaubt hast'' schweigend starrte ich in ihre wütenden Gesichter und bettete innerlich, dass Aayana gleich auftauchen würde und mich retten würde.

Wieso war ich so dumm gewesen und hatte in dieser familiären Atmosphäre so besteuert gehandelt. Ich hatte alles zerstört?

,,Bist du dir eigentlich bei klarem, was du gerade gesagt hast''

Nein ehrlich gesagt nicht. Die Wörter waren nur so aus mir raus gesprudelt und wirklich begreifen tat ich sie selber nicht. Mein Mund hatte eben schneller gehandelt als mein Verstand.

,,Verdammt Viktor, dass ist lächerlich was du da sagst. Du liebst das Fußball spielen, so wie wir es alle tun. Komm wieder zu dir und hör auf dich hier irgendwie hoch zu spielen''

Es wäre so leicht wenn es nur das wäre, aber leider war es die Wahrheit.

,,Ich-''

,,Du hast jetzt Sendepause. Du hast schon genug geredet, und so wie es aussieht kommt im Moment aus deinem Mund sowieso nur reiner Scheiß raus''

,,Aber es ist die Wahrheit. Ich will und kann kein Fußball spielen. Ich kann zeichnen und genau das ist auch meine Leide-''

,,Viktor bitte. Mach dich nicht noch lächerlicher als du es sowieso schon bist''

Was sollte dass denn jetzt heißen?

,,Ich mein, Viktor sieh dich doch mal an und guck uns an. Du bist der schwächste von uns Collister Brüder, ganz klar der Nichtsnutz von uns und das du jetzt auch noch behauptest dass du Fußball nichts magst, zeigt doch nur noch mehr dass du ein jämmerliches Weichei bist und kein richtiger Mann, kein richtiger Collister'' schweigend und gegen die Tränen ankämpfend sah ich meinen großen Bruder an und senkte zittrig den Kopf.

Er hatte so Recht, sie alle hatten so recht.

,,Du bist ein nichts gegen uns Viktor. Krieg das endlich in deinen Kopf rein und leb damit. Hör auf dich irgendwie als etwas besonderes hoch zu spielen, du bist und wirst immer nur unser Schatten bleiben. Bei den Mädchen hast du keine Chance, im Sport hast du keine Chance, in der Schule bist du ein jämmerliches Mobbingopfer-''

,,Woher wisst ihr das?'' meine Stimme zitterte und spätestens jetzt mussten sie bemerkt haben, dass ich kurz vorm weinen war.

,,Ach denkst du echt wir würden dass nicht mit bekommen, wenn du gemobbt wirst. Wir wissen es schon lange''

,,Aber wieso habt ihr nichts gemacht?''

,,Weil du uns egal bist und du uns ehrlich gesagt peinlich bist. So wie du überall abkackst''

Spätestens jetzt konnte ich die Tränen nicht mehr halten und ließ sie langsam laufen. Es schmerzte zu sehr, es schmerzte mehr als alles andere, mehr als der Tod es wahrscheinlich würde.

Zeichnung mitten ins HerzWhere stories live. Discover now