Kapitel 2

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Gemeinsam mit einem schmollendem Valentin ließ ich mich auf dem Rücksitz unserem Auto nieder und ignorierte Valentins Theater zumindest so gut es halt ging.

,,Weißt du Bruder, das finde ich jetzt richtig gemein von dir'' das hattest du schon mal erwähnt.

,,Valentin jetzt stell dich nicht so an. Wir fahren 10 Minuten zur Schule mehr nicht. Die wirst du schon auf dem Rücksitz überleben.''

,,Hallo hast du unseren Bruder Kodex etwa vergessen. Nichts gegen dich Aayana aber Bro's before Hoe's'' scharf trat Vincent nach diesen Worten in die Bremse und drehte sich funkelnd zu Valentin herum welcher ihn nur unschuldig angrinste.

Ich versuchte währenddessen mein schnell rasendes Herz zu beruhigen wie Aayana anscheinend auch die genauso geschockt auf dem Beifahrer saß.

,,Nenn meine Freundin noch einmal Hure und du kannst die nächsten Jahre bis zu deinem Abschluss laufen''

Und da war er wieder. Der fürsorgliche Freund den Aayana geschaffen hatte. Wie sehr wünschte ich mir in so einer Situation auch ein mal von meinem großen Bruder beschützt zu werden.

Wie sehr wünschte ich mir in so Tagen den Mumm zu haben und ihnen zu sagen was mich bedrückt.

Aber  mal ehrlich, selbst wenn ich nicht so ein Schisser wäre und ihnen sagen könnte was Sache ist, es würde nicht annähernd so ausgehen wie ich es mir wünschen würde.

,,Das war jetzt gemein.'' schmollend sah Valentin nur seinen Bruder an welcher tief ein und ausatmete und wahrscheinlich wieder kurz davor war die Nerven zu verlieren.

Wieso musste Valentin ihn denn auch schon so früh in den Morgen Stunden nerven.

Er wusste doch wie wir alle das Vincent besonders in den letzten Wochen extrem gestresst durch die ganzen Prüfungen seines Abschlusses war.

Ich konnte es ehrlich gesagt noch gar nicht wirklich fassen, das Vincent schon in wenigen Wochen fertig mit der Schule sein würde. Das schien so unrealistisch.

Mein Blick wanderte zu Aayana die Vincent beruhig über den Arm strich und sich dann wieder abschnallte. Kurz darauf öffnete sich die Hintertür und Aayana sah abwartend Valentin an. Dieser sah sie kurz verwirrt an, fing dann aber glücklich an zu strahlen und schnallte sich gleich ab.

Keine 5 Sekunden später nahm er Platz neben seinem großen Bruder und grinste ihn leicht an. Vincent schüttelte nur kurz mit dem Kopf, sah zu Aayana zurück und seufzte dann.

,,Wenn es nach mir gehen würde, müsstest du jetzt laufen, aber da ich weiß das Aayana am Ende mit dir laufen würde, lass ich das lieber.'' Valentins Grinsen wurde daraufhin nur breiter und lachend schlug er seinem Bruder auf die Schulter.

Vincent schüttelte nur kurz den Kopf und startete dann den Wagen wieder. Ein Glück das um diese frühe Morgenstunden noch nicht viel auf den Straßen los war sonst hätte das ganze auch im Unfall enden können.

Nach eindeutig zu kurzer Zeit fuhren wir auf den Parkplatz unserer Schule und stiegen nach einander aus.

Instinktiv weil Vincent wusste was gleich kommen würde zog er Aayana kurz zu sich, drückte ihr einen leichten Kuss auf die Lippen bevor Aayana ihm dann auch schon aus den Armen gerissen wurde und von einem aufgeregten Valentin mit sich gezogen wurde.

Gereizt blickte er seinem Bruder hinter her und wendete sich dann an mich.

,,Glaub mir Viktor, sobald er mal eine Freundin hat werde ich ihm das alles heim zahlen und zwar so was von.'' kurz fing ich an zu grinsen, denn ich wusste genau dass Vincent das durch ziehen würde.

Vincent seufzte ein mal kurz und verabschiedete sich nach einem letzten Blick von mir.

Ebenfalls seufzend sah ich ihm hinter her und wurde im nächsten Moment aber wieder an etwas erinnert, was mir mehr zu setzte als je etwas anderes.

,,Na Versager.'' tief durch atmend drehte ich mich zu Nick und seiner Gruppe herum und sah sie unsicher an.

,,Schon traurig oder?'' fragend sah ich ihn nur an und brachte ihn damit zum grinsen.

,,Na dein einer Bruder hat ne Freundin und dein anderer Bruder flirtet mit dem Mädchen auf das du stehst.'' Nick deutete hinter mich und kurz drehte ich mich herum um nur dann zu sehen wie Carolin eine ihrer goldblonden Haare um ihren Finger wickelte und Valentin mit einem schmachtenden Blick ansah. Dieser stand lässig gegenüber von ihr und fuhr sich kurz durch die Haare.

,,Wie wenig du ihm wohl wert sein musst, wenn er mit dem Mädchen flirtet auf das du stehst''

So wenig wert eben, dass ich Angst hatte er würde mich nicht mehr als Bruder akzeptieren wenn ich ihm sagen würde, das ich lieber zeichne als Fußball zu spielen.

Valentin war mit meine größte Sorge. Ich wusste aus Geschehnissen wie impulsiv er reagierte wenn jemand etwas gegen Fußball sagt. Er konnte so ausrasten, er würde so ausrasten wenn er es hören würde.

,,Sie es ein Viktor. Du hast niemanden, bist ein Niemand und wirst es auch immer sein. Egal wie sehr du dich anstrengst irgendwas in deinem Leben zu erreichen. Du bist und wirst immer nur der überflüssige Schatten deiner Brüder bleiben''

Meine Atmung ging stockend während ich der lachenden Gruppe hinter her sah und alles in mir wieder spürte und wusste, wie recht er doch hatte.

Ich mein, ich war doch ein Niemand.

Keiner wollte mit mir befreundet sein, alle sahen in mir nur den überflüssigen Schatten meiner Brüder und mal ehrlich der war ich doch auch nur.

Ich war die Mitte der Collister Brüder.

Ich war das Sorgenkind und eine Fassade einer Lüge. Ich war einfach nichts besonderes, ich würde nie so sein wie meine Brüder. Das wusste ich und das sollte ich wohl oder übel akzeptieren.

Irgendwann würden die fiesen Kommentare aufhören, spätestens mit meinem Abschluss.

Irgendwann würde alles einfach besser werden und alleine glücklich werden konnte ich doch auch.

Wozu brauchte ich schon Freunde?!

Ich hatte die Kunst die mich besser fühlen ließ als alles andere.

Wozu brauchte ich schon diese eine Liebe?

Liebe war doch nicht mehr als ein Gefühl das schmerzte. Ich würde das alles schon irgendwie schaffen, so schwer würde das schon nicht werden.

Alle anderen schafften es doch auch und ich würde das auch, hoffte ich zumindest während ich auf das Gebäude zu lief, noch einmal tief ausatmete und dann in einen weiteren Schultag startete. Mit einem hoffentlich besserem Ende als er gestartet hatte.

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Wundert euch nicht wenn die ersten Kapitel etwas ürzer werden sollten. Ich muss erst so in die Geschichte rein finden und dann werden mit der Zeit die Kapitel auch länger.

Ich hoffe euch hat das Kapitel gefallen:)

Zeichnung mitten ins HerzWhere stories live. Discover now