Kapitel 35

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Zum wiederholendem Male spielte sich vor meinem inneren Auge die Szene ab, die sich tatsächlich noch am Wochenende ergeben hatte. 

Vincent und Valentin hatten sich tatsächlich bei mir entschuldigt und mir damit neue Hoffnung gegeben, auch wenn tief in mir immer noch der Schmerz saß. 

Ich hätte nie damit gerechnet, vor allem bei Valentin nicht, doch als sie dann vor meiner Zimmertür standen und mich unschuldig ansahen hatte ich tatsächlich Hoffnung geschöpft, die wenige Minuten später war wurde. 

Auch wenn sie mir erklärt hatten, dass sie das alles nicht so gemeint hatten und einfach nur frustriert waren und nicht genau wussten, was sie da von sich gaben, gab es in mir dieses Gefühl, dass mir sagte, das sie nur logen und in Wahrheit sie bewusst und mit voller Überzeugung diese Worte von sich gegeben hatten. 

Auf ihre Entschuldigung hatte ich nur leicht genickt und sie zögerlich angelächelt, worauf die beiden ebenfalls ihre Mundwinkel hoben und mich beide kurz in den Arm nahmen und dann wieder auf ihren Zimmern verschwanden. 

Den restlichen Samstag verbrachte ich schweigend in meinem Zimmer, so wie auch fast den kompletten Sonntag. Gelegentlich zum essen und um auf die Toilette zu gehen verließ ich das Zimmer und durfte dabei aber immer wieder glücklich fest stellen, das zwischen Aayana und Vincent so gut wie alles wieder beim alten war und die beiden wieder strahlten. 

Mein schlechtes Gewissen dass sie sich wegen mir so heftig gestritten hatten, hatte mich kaum ruhig atmen lassen und mich innerlich vom Schmerz auffressen lassen. 

Genau so etwas hatte ich immer versucht zu vermeiden und war auch mit Grund wieso ich versuchte Aayana so gut wie aus meinen Angelegenheiten raus zu halten. Ich wusste genau, das sie mich verteidigen würde und dafür vieles riskieren würde, so auch der Streit mit Vincent. 

Die beiden so wütend und fassungslos mit zu erleben und dabei ihre lauten Stimmen durchs Haus hallen zu hören, hatte uns alle geschockt und während meine Mutter am liebsten in Tränen ausgebrochen wäre, hatte ich versucht zu verstehen, das ich so gesagt der Grund für diesen Streit war und beide leiden ließ. 

Nur weil ich kein begabter Fußballer war, meine Brüder dies nicht zu begreifen schienen und Aayana mich verteidigen wollte. 

Alles führte darauf zurück, das ich der Grund und schuld daran war und so ließ ich es auch zu, dass mich mein schlechtes Gewissen langsam anfing von innen auf zu fressen und zu quälen. 

Ich hatte nichts anderes verdient, es war okay und glücklicherweise hatte sich alles relativ schnell wieder gelegt und in mir konnte wenigstens dieser eine Schmerz ruhen.



Das Läuten der Schulklingel ließ mich kurz auf zucken und schnell von meinem Schulheft hoch blicken. Um mich herum standen meine Klassenkameraden schnell auf und flüchteten nahe zu aus dem Klassenraum. 

Seufzend stand ich ebenfalls auf, packte meine Sachen zusammen und verließ dann zögerlich und mit der schon den ganzen Tag bestehenden Panik den Klassenraum. 

Nick und seine Freunde hatten sich bis jetzt ruhig verhalten und keine Anstalten gemacht, irgendwie Rache zu nehmen wegen Samstag, doch spürte ich deutlich an ihren Blicken, dass dies noch kommen würde. 

Mit zittrigen Knien lief ich den Gang hinunter und steuerte mit schnellen Schritten auf die Cafeteria zu, doch bevor ich sie auch nur Ansatzweise erreichen konnte, wurde ich gepackt und mit Schwung zurück gezogen. 

Die Hand die mich ergriffen hatte drückte mich mit einem Mal an die Spinde und im nächsten Moment sah ich in das düstere und wütende Gesicht von Nick. Seine Freunde nahmen die Plätze um ihm herum ein und grinste mich alle gehässig an. 

Zeichnung mitten ins HerzWhere stories live. Discover now