Ein dicker Knoten bildete sich in meinem Hals und drohte mir die Luft ab zu schneiden. Ich atmete hastig ein und aus. Das war doch alles ein schlechter Scherz. Gleich würde ich aufwachen und auf der Couch im Haus der Jungs aufwachen. Ich schloss die Augen in der Hoffnung, es wäre nur ein Traum, doch nichts geschah. Als ich sie wieder öffnete, erblickte ich vor mir unser altmodisches Haus. Wie schon beim Haus der Jungs, packte mich mein Dad grob am Handgelenk und zog mich ins Haus, aber diesmal wehrte ich mich mehr. Ich wollte nicht in dieses Höllenhaus. "Lass mich los. Ich will da nicht rein." schrie ich schon fast, hoffend, dass mir irgendjemand helfen würde. Mit meiner freien Hand schlug ich immer wieder und mit all meiner Kraft auf seinen Arm, doch er ließ mich nicht los, sondern verstärkte seinen Griff nur noch mehr. "Lass mich los oder -"   "Oder was?" grob schubbste er mich ins Haus, wodurch ich einige Schritte vorwärts stolperte. Ich richtete mich gerade auf, da wurde ich von ihm gegen die Wand schubbst. Ich sah gerade noch wie er ausholte und mir mit geballter Faust ins Gesicht schlug. Erschrocken schrie ich auf und spürte im nächsten Moment einen stechenden Schmerz um mein linkes Auge. "Wenn du mir noch einmal drohst erlebst du den morgigen Tag nicht mehr.Ich bin dein Vater! Verstanden?"

Als er meine Schultern schmerzend fest gegen das morsche Holz der Wand drückte, nickte ich eifrig, wodurch er mich los ließ und sich Richtung Wohnzimmer begab. "Steh nicht so faul rum Miststück. Hol mir lieber eine Bier." knurrte er noch, bevor er komplett im Wohnzimmer verschwand. Langsam löste ich mich aus meiner Starre und begab mich zitternd zur Küche wobei ich kurz vor dem Spiegel im Flur stehen blieb und mich betrachtete. Meine Wange leuchtete rot, während sich die Haut um mein linkes Auge herum schon bläulich färbte. Meine blauen Augen glänzten auffällig und das blau wirkte längst nicht mehr so kräftig wie noch heute Morgen, als ich mit Zayn zusammen war.

Schnell wendete ich meinen Blick ab und betrat die Küche. Wie schnell sich doch alles ändern konnte. Vor wenigen Stunden noch, lag ich ihn Zayns Armen und war wirklich glücklich.So glücklich wie noch nie. Und jetzt war ich wieder in der Hölle, das sich mein zu Hause nannte, gefangen und wurde wieder geschlagen. "Wo bleibt mein Bier?" schrie mein Dad. Schnell löste ich mich aus meinen Gedanken, nahm mir das Bier und begab mich ins Wohnzimmer, wo ich ihm das Bier in die Hand drückte. "Was stehst du noch so dumm rum? Los hau ab."   "Sobald ich 18 bin, bin ich weg." hauchte ich, als ich schon fast aus dem Wohnzimmer war. Gott sei Dank hatte ich bereits in nicht einmal zwei Wochen Geburtstag.

"AMY!"  Bei der lauten Stimme meines Dads zuckte ich augenblicklich zusammen und drehte mich zögernd um. "Glaubst du wirklich, dass ich dich einfach gehen lassen kann, wenn du 18 bist?"  Ich blieb stumm und blickte auf den Boden. "ANTWORTE!"   "Ich...ich...mit 18 k-kannst du nicht mehr ü-über mich bestimmen." flüsterte ich. "Und wie ich das kann. Du bist meine Tochter. Du gehörst mir. Ich kann solange ich lebe über dich bestimmen. Ich kann mit dir tun und lassen was ich will und du kannst nichts machen. Weißt du auch warum? Weil sich erstens keiner für dich interessiert und du es zweitens nie ohne mich aushalten würdest. Du würdest in dieser Welt sofort untergehen. Und außerdem hast du nicht den Mumm dazu." lachte er und nahm einen Schluck von seinem Bier. "Ich werde von hier abhauen und dagegen kannst du nichts machen. In zwei Wochen hast du keine Rechte mehr über mich und dann werde ich sofort alles zusammen packen und so weit weg wie möglich von dir ziehen. Genauso wie Mum." rutschte es mir raus. Es war einfach wie ein Zwang. So lange war ich leise und genau jetzt konnte ich nicht mehr schweigen. Ich musste es einfach sagen.

"Das wirst du mir büßen." zischte er und hob seine Flasche. Wie in Zeitlupe nahm ich war, wie er ausholte und die Glasflasche in die Richtung meines Gesichts warf. Schützend hob ich meine Arme vor mein Gesicht um mich vor dem schlimmsten zu schützen. Das Klirren von Glas war zu hören, als die Flasche mit meinem Arm Kontakt machte und in mehrer Teile zersprang, wobei sich einige Stücke tief in mein Fleisch schnitten und Blut über meinen Arm ronn. Ich schrie auf, als der Schmerz komplett zu mir durchdrang. Tränen bahnten sich einen Weg über meine Wange. Verschwommen sah ich zu meinem Dad, der sich auf den Weg zu mir machte. Schnell drehte ich mich um und rannte die Treppe hoch. "BLEIB SOFORT STEHEN." hörte ich ihn schreien. Seine Schritte hallten im Flur, als er mir hinterher trampelte. So schnell ich konnte rannte ich ins Bad und sperrte die Tür zu. "AMY. MACH DIESE SCHEIß TÜR AUF." Zitternd ließ ich mich auf den Boden sinken, da meine Beine drohten nach zu geben.

Verlassen, verraten und verkauftWhere stories live. Discover now