Kapitel 23

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Bei jedem Schritt den ich machte, pochte mein Bauch vor Schmerz, während ich angestrengt versuchte mir nichts anmerken zu lassen. Eigentlich sollte es mir nichts ausmachen, schließlich war ich es gewohnt Schmerzen zu haben und sie nicht zu zeigen. Ich hatte schon viel schlimmere Verletzungen und trotzdem waren diese hier mindestens genauso schmerzhaft. Vielleicht weil ich sie nicht mehr gewohnt war. Vielleicht weil ich in den letzten Tagen kaum Schmerzen zu ertragen hatte. Es war einfach ungewohnt.

Harrys raue Hand hatte meine fest umklammert, als wir auf ein großes Haus zu gingen. Es war zwar nicht so groß wie das von Harry und den anderen aber trotzdem wirkte es für meine Augen gigantisch. Harry läutete, als wir vor der Tür zum stehen kamen, und wenige Sekunden später wurde uns die Tür von einem breit Lächelnden Ed geöffnet. "Da bist du ja endlich Harry. Oh und schön dich wieder zu sehen Amy."  "Hey." sage ich nur schüchtern und Harry begrüßt ihn wie schon das Mal zuvor mit einem Handschlag, wozu er meine Hand losließ. "Wo bleibt der Rest?" fragte Ed während er uns durchs Haus zu Terrasse führte, von dort aus schon laute Musik zu uns drang. "Die kommen gleich nach." schrie Harry über die schon laute Musik hinweg. "Okay, ich muss dann weitere Gäste begrüßen. Bedient euch und viel Spaß bei meiner Grillparty." rief uns Ed zu, bevor er wieder ins Haus verschwand.

Ich blickte in den großen Garten der sich vor uns erstreckte. Und erst jetzt wurde mir klar wie große diese Party werden würde.  Vor mir waren sicher schon so um die 40 Menschen und es würden sicher noch mehr werden. Im Garten waren einige Tische zum sitzen und Stehtische vorhanden. Ebenfalls war ein großes Buffet mit verschiedenen Salaten und Brot vorhanden und daneben ein riesiger Grill, der allerdings noch nicht in Betrieb war. Bei uns auf der Terrasse befand sich auch noch eine große Bar mit Bedienung und zwischen der Menschenmasse im Garten konnte ich Kellner mit Champagne auf einem Tablett ausfindig machen. Und so etwas nannte man heut zu Tage eine Grillparty? Ich hatte eigentlich mit einer Grillparty für maximal 20 Leute gerechnet und dass man selbst alles zu bereitete, aber da hatte ich mich wohl gewaltig getäuscht.

"Willst du noch länger so dämlich dastehen?" fragte mich Harry genervt und als ich nicht sofort antwortete, packte er einfach mein Handgelenk und riss mich vorwärts, wodurch mich erneut eine Schmerzwelle durchzog. "Harry." stieß ich keuchend aus. Ohne sich umzudrehen fing dieser an zu reden:" Stell dich nicht so an. Ich bin sicher dein Dad hat nicht so fest zu geschlagen wie du gerade tust und außerdem hast du es verdient. Halt jetzt einfach deine Klappe und schluck die Schmerzen runter, die interessieren sowieso keinen, außer vielleicht Zayn aber der ist jetzt nicht hier. Also sei leise." Erschrocken starrte ich auf Harry. Der hatte gesessen. Stumm folgte ich Harry, der mich weiterhin durch den Garten zog. Harry verlangsamte sein Tempo bis wir endlich zum Stillstand kamen. Er ließ meine Hand los um von einem der Kellner zwei Gläser Champagne entgegen zu nehmen und mir eines reichte. Er würdigte den Kellner keines Blickes und sagte auch nicht Danke, weswegen ich das übernahm und mich bei dem Kellner bedankte, der sich dann mit einem freundlichen Lächeln in meine Richtung verabschiedete.

Harry schnaufte hörbar aus. "Erst fünf Minuten auf der Party und schon gehst du mir auf die Nerven. Tu mir einen gefallen und hör auf zu reden, oder gar zu existieren, dich will hier eh niemand." Auch wenn ich es schon oft gehört hatte, tat es weh, seine Worte zu hören. Sie drangen in mich ein und stachen in mein Herz. "Hey Harry." rief jemand über die Leute Musik. Harry packte meine Hand und zog mich erneut hinter sich her, in Richtung der Stimme. "Josh. Schön, dich zu sehen." sagte Harry, als wir wieder zum stehen kamen. Mein Blick blieb weiterhin gesenkt. Erst als Harrys Druck um meine Hand sich verstärkte hob ich meinen Blick. "Hallo." sagte ich und versuchte ihn an zu lächeln, was er erwiderte. Niall hatte mir schon von ihm erzählt. Josh war der Drummer von ihnen und laut Niall ein total netter und freundlicher Mensch.

Die zwei unterhielten sich, während ich stumm, wie von mir verlangt, neben ihnen stand und durch die Gegend sah. Immer wieder kamen neue Leute zu uns und gingen nachdem sie kurz mit Harry gesprochen hatten auch wieder. Vor ihnen war Harry einfach perfekt. Er war freundlich, zuvorkommend und ein richtiger Gentleman. Selbst zu mir war er vor den anderen nett und nannte mich Schatz. Was sich aus seinem Mund einfach nur falsch anhörte.

Verlassen, verraten und verkauftWo Geschichten leben. Entdecke jetzt