Kapitel 3

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Ich betrat einen großen, durch die vielen Fenster hell erleuchteten, Raum. Im Raum standen mehrere Mädchen. Ich schätze ungefähr in meinem Alter. Alle hatten Kleider an und sahen Schick aus. Sie beachteten mich nicht sonderlich und beschäftigten sich mehr mit ihrem Aussehen. Bitchs! War das einzige an das ich denken konnte. Aussehen war doch nicht alles. Es kam viel mehr auf den Charakter an.

Schöner Charakter = Schöner Mensch

Aber schönes Aussehen war nicht gleich schöner Mensch, meist sogar das genaue Gegenteil.

Mein Dad machte mir mit einer Handbewegung klar, dass ich sofort zu ihm gehen sollte. Ich hatte gar nicht bemerkt, dass ich in der Mitte des Raumes stehen geblieben bin. Sofort setzte ich mich in Bewegung und ging zu meinem Dad. "Sie kommen gleich also benimm dich." befahl er mir. "Wer kommt gleich? Dad ich versteh das ganze überhaupt nicht. Für was ist das ein Casting und warum muss ich hier teilnehmen." "Was hab ich dir draußen gesagt?"zischte er mich an. "Dass ich keine dummen Fragen stellen soll." antwortete ich kleinlaut. "Eben. Also halt den Mund."

Ich kehrte meinem Dad den Rücken zu, da ich es nicht länger ertragen konnte ihn anzusehen, und blickte nun in die Richtung einer geschlossenen Tür. Es war nicht die Tür durch die wir gekommen waren, denn diese hier, war wesentlich schmäler und hatte einen anderen dunkleren Farbton.

Das Gespräch mit Dad hatte mich wieder nicht sehr viel weiter gebracht. Ich wusste nur, dass ich hier wegen einem Casting war und dass wir hier im Gebäude von Sony Music waren. Das hieß es hatte höchstwahrscheinlich etwas mit Musik zu tun. Aber das ergab keinen Sinn. Ich sang nicht sonderlich gut und das wusste mein Dad auch. Dementsprechend wäre es unlogisch mich zu einem Casting zu bringen in dem es um Gesang ging. Instrumente konnte ich zwar spielen, und zwar Klavier und Gitarre, aber auch nicht so gut, dass man mich zu einem Casting mitnehmen konnte. Noch dazu waren hier alles nur Mädchen in meinem Alter. Vielleicht ist es für ein Musical oder so? Nein das war zu unlogisch.

In Gedanken versunken merkte ich gar nicht, wie zwei Männer den Raum betraten. Mein Dad stupste mich an. Stupsen konnte man das nicht nennen. Eher stoßen. Ich blickte auf und sah die zwei Männer. Der eine war ganz in schwarz gekleidet und ziemlich groß und muskulös. Wahrscheinlich ein Bodygard. Und zwar von dem anderen Mann. Dieser hatte einen Anzug an und wirkte in meinen Augen vornehm und mächtig. Der Mann im Anzug begann zu sprechen.

"Herzlich Willkommen meine Damen. Schön dass sie heute hier sind. Ich heiße Simon. Ihr wisst sicher alle warum ihr hier seid. Ich suche für meinen jüngsten Schützling eine Freundin. Zumindest sollte sie so tun, als wäre sie es. Er kann euch momentan durch eine Kamera sehen und beobachtet meine Entscheidungen. Ich werde nämlich entscheiden wer seine Freundin wird.Ich werde euch jetzt gleich sagen, wer hier bleiben darf und wer nicht. Und so wird das weiter gehen, bis nur noch drei da sind und dann sehen wir weiter. Ich bitte die Begleitpersonen, sich hier zu mir zum Rand zu stellen." Hab ich Richtig gehört. Freundin? Nein nie im Leben. Das kann ich nicht. Amy siehs positiv, dich findet er sicher nicht hübsch. Er schickt dich sicher als eine der ersten nach Hause.

"Nicht vergessen benimm dich." flüsterte mir mein Dad noch ins Ohr, bevor er zu Simon ging. Der Mann ganz in Schwarz gab jedem von uns eine Nummer. Ich bekam die Nummer 12.

Nach Längerer Pause rief er Nummern auf, die nach Hause gehen sollten. "Nummer 2, 5,6 und 11 können gehen." Super ich war nicht dabei. Beim nächsten Mal bestimmt. Wieder verging eine gewisse Zeit bevor er wieder begann zu reden. Gespannt wartete ich auf den Namen meiner Nummer. "Gehen sollen bitte Nummer 10, 3, 4 und 8." Waaas? Schon wieder nicht dabei? Inzwischen waren wir nur noch zu viert im Raum. Wenn er mich nicht als nächstes raus warf, war ich unter den Top 3. "Und nun muss uns die Nummer.............................7 verlassen. Nummer 1, 9 und 12 sind die Top 3. Glückwunsch." Er sagte es so als wäre das der glücklichste Moment in unserem Leben. Für die anderen zwei war er es wahrscheinlich auch. Beide sprangen auf und ab und strahlten übers ganze Gesicht. Nur ich nicht. Ich war unter den Top 3. Wenn er mich auswählen würde, dann würde das heißen ich muss mit ihm Händchen halten und ihn vielleicht sogar küssen. Das alles waren Sachen die ich seit meinem Ex Freund nicht mehr getan hatte und auch nicht wieder tun will. Nie wieder. Dafür war das einfach zu schlimm mit Ben. Ich konnte einfach nicht mehr in der Nähe von Jungs sein. Ich bekam meistens Panikattacken, wenn ich ihnen zu Nahe war. Jetzt durften/mussten wir uns vorstellen. Die zwei Mädchen erzählten zu erst etwas über sich. Sie erzählte von allem Möglichen. Fähigkeiten, Auszeichnungen usw. Ich hatte keine Ahnung was ich erzählen sollte. Ich zog es kurz in Erwähnung, gar nichts zu sagen und einfach abzuhauen, hielt es aber dann wegen meinem Dad doch nicht für eine gute Idee. Ich beschloss einfach nur mal das langweilige Zeug zu erzählen. Dann würde er sicher die anderen nehmen.

Verlassen, verraten und verkauftWhere stories live. Discover now