Zu Hause

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Als wir am Haus ankommen, habe ich mich ein wenig beruhigt. Christian hat meine Geständnisse doch recht ruhig aufgenommen, obwohl ich immer noch ein wenig besorgt bin, welche Konsequenzen meine – zugegebenermaßen nur widerwillige und notwendige – Ehrlichkeit noch hat.

Freut er sich wirklich über das Baby? Oder tut er nur so, um mich zu schonen?

Ich freue mich, habe aber trotz Dr. Greenes beruhigenden Worten unheimliche Angst, dass wieder etwas schief läuft. Und merkwürdigerweise das dringende Bedürfnis, mit Elena zu sprechen. Sie hat es immer geschafft, mich zu beruhigen und mir Mut zuzusprechen.

Christian hält meine Hand und schweigt auf der Fahrt, und auch ich traue mich nicht, die Stille zu brechen. Sein Daumen ist ständig in Bewegung und die Berührung tut mir gut, als wollte er mir einfach nur mitteilen, dass alles in Ordnung ist.

Als wir die Einfahrt zu unserem Haus hochfahren, sind alle Spuren von Handwerkern und Bauarbeitern verschwunden, es sieht perfekt aus und mir schießen die Tränen in die Augen. Wie können wir hier leben, in so einer perfekten Umgebung, wo bei uns doch irgendwie gar nichts perfekt ist? Ich komme mir unzulänglich vor und bin mir unsicher, was mich erwartet.

Gail steht an der Tür und wartet auf uns, als Taylor das Auto anhält, zittere ich und mir ist schlecht. Morgendliche Übelkeit oder Panikattacke? Nur eins wird mir klar, meine Hausbesichtigung wird im ersten Badezimmer beginnen.

Zur Verwunderung meines Mannes und wohl auch unserer Angestellten reiße ich die Autotür auf, nachdem ich in Rekordzeit den Gurt gelöst habe, und stürme durch die offen Tür ins Haus, direkt in das Gästebad im unteren Stock. Ich schaffe es gerade so und gebe mein klägliches Frühstück von mir, während hinter mir Schritte ertönen.

Christian stützt mich und hält mir die Haare zurück, aber das Schlimmste ist vorbei. Ich sinke nach hinten, direkt gegen ihn und lehne mich an, sein Geruch hüllt mich ein und ich spüre seine Lippen auf meinem Scheitel.

„Geht es?", fragt er leise und ich nicke nur.

„Schöne Fliesen", bemerke ich, und spüre, wie ein Lachen meinen Mann erfasst.

Offensichtlich beginnt die Hausführung sitzend im Gästebad, das sehr geschmackvoll gefliest ist und in den Cremetönen wirklich gut aussieht.

„Freut mich, wenn es dir gefällt", sagt er und ich höre das Lächeln in seiner Stimme. „Aber eigentlich war das nicht die heutige Tagesattraktion. Obwohl, nach unserem Besuch bei Dr. Greene wird es eh schwer, da noch einen drauf zu setzen."

Seine Hände halten mich und er zieht mich ein wenig auf sich, so dass ich wie ein Baby in seinen Armen liege und ihn ansehen kann. Sein Blick ist besorgt, aber sein Lächeln echt, und das gibt mir eine Ruhe, die ich heute noch nicht hatte.

„Ich hoffe mal, das war der Schwangerschaft und der Aufregung geschuldet, und bedeutet nicht, dass du unser Zuhause zum kotzen findest?", fragt er.

Gegen meinen Willen muss ich lächeln.

„Nein, ich hab ja auch noch gar nicht viel gesehen. Es tut mir leid, ich war wohl ziemlich angespannt."

Er seufzt und streicht mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht.
„Versprich mir, nie wieder etwas zu tun, was du nicht wirklich tun willst – auch nicht für mich. Ich bin unheimlich sauer auf dich, weil du so leichtsinnig und verantwortungslos mit deiner eigenen Gesundheit umgegangen bist, obwohl ich versuche, die Gründe zu verstehen."

Dass er dies so ruhig sagt, wundert mich und vorsichtig sehe ich ihn an, um einzuschätzen, was noch kommt.

„Ana, versprich es mir, keine Dummheiten mehr, egal was passiert. Und kein Aktionen, die dir oder dem Baby schaden, ok?"

50 Shades of PainWhere stories live. Discover now