Kleine Schritte

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Als ich aus der Dusche komme, sitzt Christian auf dem Bett und wartet auf mich. In seiner Hand hat er eine Salbe und er sieht mich vorsichtig an.

Ich wollte ihn nur hier haben, wenn er mein Mann und nicht mein Sub ist, und ich frage mich nervös, was das bedeutet. Ich schlinge das Handtuch enger um mich, irgendwie ist es mir peinlich, dass er mich gerade so sieht. Ich fühle mich verletzlich.

„Darf ich deinen Rücken einreiben?", fragt er ruhig und sieht mich an, aber seine Augen sind die eines zornigen Mannes.

Er hat keine Ahnung, wer mich geschlagen hat, und er darf nicht danach fragen. Na ja, eigentlich hier schon, aber ich werde es ihm nicht sagen, wer es war, selbst wenn er fragen sollte.

Ich nicke und er bittet mich leise, mich hinzulegen. Mir zittern die Knie, ich bin verwundert und frage mich, ob es mit der gerade erfolgten Bestrafung oder mit seiner Reaktion auf meine eigenen körperlichen Spuren zu tun hat. Vorsichtig lasse ich das Handtuch von meinem Körper gleiten und lege mich aufs Bett. Ich bin unendlich müde. Christian cremt mir den Rücken ein, sehr langsam und vorsichtig und die zarten Berührungen sorgen für etwas Entspannung bei mir, aber mir wird auch klar, warum er das tut. Er will sich meine Verletzungen genau ansehen.

Als er sich von den Schultern nach unten arbeitet, höre ich ihn ab und an scharf und zornig einatmen. Seine Hände sind jedoch weiter sanft und bedächtig, während er mich eincremt.
Als er fertig ist bleibe ich einfach liegen. Er erhebt sich und ich erwarte, dass er aus den Raum verlässt, aber ich höre ihn nur ins Bad gehen, sich die Hände waschen und zurückkommen.

Was wird er tun? Bei mir bleiben oder wieder in sein Zimmer verschwinden?

Er legt sich zu mir und zieht mich in seine Arme.

„Schlaf", knurrt er und klingt nicht glücklich.

Ich bin wirklich müde und versuche, nicht über das nachzudenken, was heute alles auf mich eingestürzt ist. Christian streichelt meine Haare und ich kann die Augen nicht mehr aufhalten. Erschöpft und total emotional und körperlich ausgelaugt drifte ich weg.

Als ich aufwache, ist mir heiß und ich habe Schmerzen. Christian liegt noch neben mir im Bett und hält mich so fest, dass ich mich kaum bewegen kann. Einen Moment schließe ich die Augen und versuche mir vorzustellen, alles wäre normal.

Auf einmal trifft es mich wie eine Abrissbirne. Nichts ist normal, ich habe meine kleine Blase verloren. Ich bekomme keine Luft mehr, alles in mir scheint sich zu verkrampfen. Keuchend, fast panisch, schlage ich um mich, um mich aufzusetzen, ich habe das Gefühl, zu ersticken.

„Was ...?", höre ich Christian entsetzt sagen, dann bin ich frei und stürze panisch zum Bad, meine Füße wollen mich kaum tragen.

Mein Magen dreht sich immer wieder um und ich zittere am ganzen Körper. Wieder einmal muß ich mich übergeben, immer und immer wieder.

Ich falle vor die Toilette, am Ende meiner Kräfte und rolle mich zusammen. Ich brauche jemand zum reden, ich brauche Elena. Wer sonst könnte mich verstehen?

Ich werde hochgehoben und zurück ins Bett gebracht. Christian sieht verzweifelt aus, wütend und hilflos zugleich. Und ich schaffe es nicht, ihm zu helfen, egal wie sehr ich mich auch anstrenge.

Das gestrige Erlebnis hat mich alle Kraft gekostet, die ich noch übrig hatte.

Christian legt sich wieder zu mir und zieht mich in seine Arme, während er immer wieder beruhigende Worte murmelt, die ich nicht wirklich verstehe. Müde fallen mir irgendwann die Augen zu.

50 Shades of PainWhere stories live. Discover now