Mrs. Robinson

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Nachdem Flynn gegangen ist, habe ich ein langes Gespräch mit Sawyer geführt. Claude Bastille hat sich für einen Trainingseinheit zur Verfügung gestellt, und ich muss sicher sein, dass Sawyer versteht, was ich von ihm erwarte. Ich hoffe, es klappt. Ich vertraue ihm und er hat mir versichert, dass er mir sofort Bescheid gibt, wenn etwas nicht in Ordnung ist oder Christian es nicht gut aufnimmt.

Dann gehe ich zu Christian, der wie schon gestern in seinem Büro reglos wartet.

„Christian?"

Er sieht mich nicht an und ich mag es ihm auch nicht befehlen. Ich möchte nicht dauernd meinem Mann sagen, was er zu tun hat.

„Du wirst heute trainieren, du hast einen Termin in einer Stunde mit Claude. Ist das in Ordnung?"

Er nickt und schweigt. Na super.

„Ich verlasse mich darauf, dass du das alleine hinbekommst. Schaffst du das? Sawyer wird dich begleiten."

Er nickte wieder und sagt nichts.

„Gut, dann machen wir es so. Ich bin telefonisch erreichbar, sollte etwas sein."

Er sieht nur auf den Boden und ich hoffe, er kommt mit der Situation ohne mich zurecht, wenn er mit Sawyer und Bastille zusammen ist.

„Christian, bitte hör auf damit. Ich brauche dich!", flehe ich ihn an, aber er zeigt keine Regung. Wo ist der Mann hin, der mir versprochen hat, in guten wie in schlechten Zeiten an meiner Seite zu sein? Wo ist mein Christian?
Vorsichtig trete ich an ihn heran.

„Christian, sieh mich an."

Ich muss einfach zu ihm durchdringen. Ich will ihn da herausholen. Er hebt den Kopf und seine Augen sind immer noch komplett emotionslos. Keine Regung auf seinem schönen Gesicht. Ich brauche ihn, ich brauche ihn so sehr.

„Nimm mich bitte in den Arm", murmle ich und er gehorcht.

Seine Arme schließen sich um mich und ich lasse mich erschöpft gegen ihn sinken. Allein dieser Kontakt gibt mir ein wenig Ruhe und Frieden. Ich höre seinen Herzschlag und hoffe einfach, dass ihm dieser Kontakt auch gut tut. Ich würde ihn so gern küssen, ihm seine Ängste nehmen, aber solange er nichts aus freiem Willen tut, kommt es mir irgendwie falsch vor. Als würde ich ihn vergewaltigen. Langsam löse ich mich und streiche meinem Mann eine Haarsträhne aus der Stirn.

„Ich liebe dich."

Er antwortet nicht, aber seine Augen leuchten kurz auf. Vielleicht schaffe ich es ja, ihn mit Verständnis und Liebe wieder zu bekommen. Trotzdem muss ich mit Elena reden, ich weiß zu wenig über den diese Dinge und Unterwerfung, und wie ich Christian im Moment behandeln muss. Wie ich ihn richtig führe. Flynn ist da auch keine Hilfe.

„Mrs. Grey, wir sollten fahren, wenn Sie Ihren Termin einhalten wollen", höre ich Taylor von der Tür aus ruhig sagen. Ich nicke und gebe Christian einen sanften Kuss.

„Viel Spaß beim Training, ich beeile mich."

„Ja, Ma'am. Danke Ma'am."

Ich hasse diese Anrede. Ich will keinen Sklaven – das wollte ich nie. Ich bin nicht mal in der Lage einem Collie einen anständigen Sitz-Befehl zu geben, und soll ihn jetzt anleiten? Wie soll das funktionieren? Vielleicht kann mir Mrs. Robinson da helfen, so absurd das auch ist.

Ich gehe aus dem Büro und Taylor wartet am Aufzug. Ich nicke ihm kurz zu.

„Warten Sie einen Moment, ich will mich noch umziehen."

Ich will nicht wie eine kranke, total fertige Frau wirken, wenn ich mich mit ihr treffe.

Als ich wieder aus dem Schlafzimmer komme, steht Gail in der Küche und sieht mich verwundert an. Ich habe mich sorgfältig zu Recht gemacht, trage einen eleganten schwarzen Hosenanzug mit weißer Bluse und dazu passende High Heels. Obwohl mir eh schon alles weh tut, und die Schuhe mir nicht wirklich gut tun, ist mir außer einer leichten Blässe nichts anzusehen. Genau das hatte ich gehofft.

50 Shades of PainWhere stories live. Discover now