Decipi*aktualisiert

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25.

Das Krachen und Schrillen von zerspringenden Geschirr und Glas weckte Alainn. Auf Zehenspitzen schlich sie die dunklen Flure entlang bis sie einen Blick auf die Küche werfen konnte. Zwei schwarze Silhouetten phallustierten sich an den Inhalten der Küchenschränke. Unter ihren Schuhen knirschte Glas und verursachte ein schrilles Klirren, wenn es über die Fliesen streifte. Sie trugen zwei Beutel bei sich. Müllsäcke, deren Plastik knisterte und sich zu einer schauderhaften Melodie in das Geklirr und Zerspringen von Porzellan mischte.

Alainn linste hinter dem Schrank hervor, beobachtete einige Sekunden wie die Gestalten zerstörten und die Plastiksäcke links liegen ließen, was Alainn nicht einordnen konnte. Sie blicke sich im Dunkeln der offenen Küche und Wohnzimmer um. Schwaches Licht drang durch die offene Terrassentür in den Raum, bildete nur eine schmale Schneise im Raum, der im Halbdunkeln lag. Eisiger Wind fuhr unter die Scharniere der Tür, ließ sie leise an den Rahmen aufdotzen, wie ein Flummi mit einer begrenzten Spannbreite. Die zwei bahnten sich gerade einen Weg von der Küche näher zur Tür hin und näher zu Alainns Versteck. Sie spannte ihre Muskulatur an, umfasste den Dolch fester, während die Klinge kalt und fest ihre Haut berührte. Atmete einmal tief ein und aus, dann sprang sie zwischen die Diebe: „ HALT!", schrie sie und griff nach einem Arm.

Die Gestalt riss sichlos, drehte sich und trat Alainn in den Magen. Sie prallte gegen einen Schrank, sah Sterne und drückte reflexartig die Hände auf die Stelle, wo der Stiefel sich in ihren Bauch eingegraben hatte. Alainn schnappte nach Luft. Ihre Brust hob und sank rasch, während sie nach vorne stolperte, um den Dieben zu folgen, die hinaus in den Wald flohen. Die Luft stach in ihre Haut, während sie rannte, riss ihre Lippen erneut auf. Der Geruch von Schnee und Harz lag in der Luft des Waldes und umgab Alainn, während sie den kaum auszumachenden, fliehenden Gestalten nachrannte. ll ihre Sinne konzentrierten sich auf die schwarzen Silhouetten, die vor ihr im Geäst und Dichte der Bäume eintauchten und im schwachen Licht der lichten Baumgerippen auftauchten. Äste und vermodernde Rinde stachen in ihre empfindlichen Fußsohlen, während sie ihnen folgte. Alainns Augen wurden schwarz und Iris-los, während die Muster. Nasses Laub klebte an ihren Füßen und verschluckten die letzten Geräusche. Es war eine finstere Nacht, kaum ein Strahl Mondlicht schaffte es bis zum Waldboden. Stoßweis trat weißer Rauch aus Alainns Mund, während sie hinter ihnen her sprintete. Ihre Muskeln brannten und ein Streik ihrer Muskulatur stand kurz bevor, als die Silhouetten an einem Feuer stoppten. Die Gestalten setzten sich um das lodernde Feuer. Funken stoben in die Luft, während die Flammen Bilder malten. Vorsichtig schlich sich das Mädchen an. 

Huschte von Stamm zu Stamm. Ihr Herz hämmerte rasant gegen ihren Brustkorb. Ob vor Aufregung oder des ihres Laufes wegen, konnte Alainn nicht sagen. Immer weiter schlicht sie an das Lager heran. Die Wärme des Feuers stach durch die Kälte wie eine Wasserfontäne in der Sahara. Alainn krabbelte auf allen vieren hinter einen Busch. Die Pflanze hatte durch den urplötzlichen Wintereinbruch hastig alle Blätter abgeworfen, sodass Alainn gut durch das Gerippe des Busches auf den Feuerplatz spähen konnte. Erst jetzt fiel Alainn die merkwürdige Konzeption der Flammen auf. Das Feuer brannte sternenförmig. Wie erstarrt sah Alainn wie kleine Flammen die Linien des Pentagrammes bildeten, die allesamt in der Mitte des Sternes mündeten, wo mächtige Stichflammen, das Hauptfeuer bildeten.

Hexen?, überlegte Alainn. Ihre Blick wanderte zu den Gestalten. Eine saß gut sichtbar auf einem Berg aus Tannenzweigen, über die sie eine Matte gelegt hatte, die Alainn an einen Indianer Teppich erinnerte. Die Gestalt saß tief gebeugt da, jegliche Körperformen wurden von einem weiten, schwarzen Umhang verdeckt.

Leise stöhnte Alainn auf. „Echt jetzt? Schon wieder schwarze Umhänge? Gehören die jetzt alle zum gleichen Verein oder waren sie nur nicht kreativ genug für verschiedene Uniformen?"

Officium #Wattys2016Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt