Eaque creatura* aktualisiert

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2.

Als Alainn Namara die Augen öffnete, stand sie in Finsternis. Mit kalten Fingern fuhr sie sich über das Gesicht, schlug halbherzig auf ihre Wangen, um die Müdigkeit abzuschütteln. Eine dickflüssige Nässe bedeckte den Boden. Erst als der Wind die Wolken beiseiteschob, erkannte sie die tief rote Flüssigkeit. Angewidert machte sie einige Schritte zurück. Unsanft donnerte ihr Rücken gegen die Betonmauer. Alainn versuchte, ihren Atem zu beruhigen. Redete sich ein, dass dies nur ein Alptraum war. Die Auswirkung ihres sich wehrendes Geistes, der versuchte eine Balance zu finden.

„Dein Verstand spielt dir Streiche!", flüsterte sie. Das Blut durchnässte ihre Schuhe. Stocksteif stand das Mädchen an die Wand gepresst da, aus Angst vor dem quatschenden Geräusch, das entstand sowie sie ihr Gewicht verlagerte. „Alainn..", eine helle Stimme hallte durch die Gasse.

„Nur ein Alptraum! Der Preis deiner Magie. Nichts weiter!"

„Alainn...", Sterne tanzten vor ihren geschlossenen Lidern, je fester sie den Druck erhöhte. Hinter ihrer Stirn pochte es bereits. Reflexartig öffnete Alainn die Augen. Vor ihr im Blut stand ein Mädchen. Graue Augen, elfenhafte Züge und der Saum ihres Kleides hatte sich vollgesogen mit Blut und zog den Stoff nach unten. Alainn öffnete den Mund. Doch der Schrei blieb ihr im Hals stecken. Das Mädchen hob die Hand:„Bitte..", von ihren Händen tropfte es,„Bitte, hör mir zu!"

Die Rothaarige runzelte die Stirn: „Alainn, richtig?" Sie nickte. Das Mädchen eilte auf sie zu. Immer wieder drehte sie panisch ihren Kopf über die Schulter, als habe sie Angst, dass sie verfolgt werde. „Hör zu, Alainn. Wir haben nicht viel Zeit", wieder ein panischer Blick, den sie zurückwarf,„du musst nach dem Tempel der Feen suchen!"

„Was?", Alainn runzelte die Stirn. Merkwürdiger Alptraum. Sehr merkwürdig. Sie zuckte zusammen, als die Hand sich in ihren Arm bohrte. Sie spürte die Wärme der Haut, die Festigkeit des Fleisches und die Stärke, die darin steckte. Die Berührung fühlte sich real an. Ganz so, als würde das Mädchen nicht nur ein Hirngespinst ihres Gehirns sein.

"Das hier ist kein dummer Witz deines Verstandes, dafür habe ich keine Zeit. Es sind fünf, Alainn. Fünf Opfer. Hast du das verstanden?"

„Ähm...", machte Alainn.

„Der Schlüssel ist Kiran"

„Wer?"

„Kiran. Kiran Graham. Finde ihn. Du und er- ihr alleine könnt den Lauf der Welt ändern."

„Den Lauf der was? Entschuldige mal, aber wovon redest du?" Scharfe Fingernägel bohrten sich in ihren Arm, als das Mädchen sie zu sich zog. Mit rohen Bewegungen drehte sie Alainns Handfläche zu sich und berührte die Juckreiz verursachende Stelle. Mit ihren blutbeschmierten Händen strich sie merkwürdig sanft über die Innenfläche „Viele Opfer werden auf dich zu kommen, Alainn Namara!" Graue Augen fixierten sie. „Du musst sie aufhalten, kleine Korrigan!" Das Mädchen zuckte zusammen. Wieder flogen ihre Augen zu einer unsichtbaren Stelle

„Sie kommen!" Vor Angst weiteten sich die grauen Augen und die Hände klammerten sich an das Mädchen „Sie kommen, um mich zu holen, Alainn. Mit mir beginnt es. Aber mit dir muss es enden!"

„Wer kommt? Was beginnt ... ähm?"

„Allison",flüsterte das Mädchen, „Allison Grey!" Ihre zittrigen Finger malten hastig einen Baum auf Alainns Handinnenfläche. „Suche den Tempel der Feen. Dort wirst du mich finden. Der Weltenbaum wird dich beschützen!"

„Allison, ich verstehe wirklich nur Bahnhof!"

„Sie sind da!" Furcht stand in den grauen Augen. Allisons Lippen zitterten leicht. „Ich habe Angst, Alainn!" Sie biss sich auf die Lippe. Eine einzelne Träne rollte über ihre Wange,„Angst vor dem Tod!"

Officium #Wattys2016Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt