Sacrificium*aktualisiert

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„ Das hier!", er stütze sich auf den Tisch:" ist kein spaßiger Zeitvertreib, sondern bitterer Ernst. Allison ist tot und ich dulde keine Streitereien über so etwas banales wie Religion!", seine Stimme polterte wie ein Gewitter;" Es ist mir furchtbar egal, welchen Glauben jeder einzelne hier hat. Von mir aus kann jeder von euch an das fliegende Spaghettimonster glauben: es. ist. mir. gleich!", seine schwarzen Augen sahen Lincoln drohend an. Dieser senkte beschämt, aber nicht völlig abgekühlt den Blick:" glaubt ihr die Mörder interessieren sich für unsere Religion? Ich will das ihr mir jetzt alle gut zuhört: es ist mir vollkommen egal, ob ihr an Odin, Buddha, Genesha, Allah, Jahwe oder Gott glaubt. 

Das einzige was hier zählt..", seine Faust donnerte erneut auf den Tisch, sodass die Blätter darauf in Bewegung kamen:" das was hier zählt, ist der Mensch!", er schleuderte ein Bild, dass in der Mappe gelegen hatte auf den Stapel des Tisches. Alison Grey strahlte aus den Bild hervor. Die grauen Augen glänzten fröhlich, während die braunen Locken ihr Gesicht umschmeichelten. „Das ist was zählt!, donnerte Kiran. Er begann hinter ihnen um den Tisch zu laufen:"Allison Grey, 18 Jahre, die Kehle aufgeschlitzt, ausgeblutet, das Herz herausgerissen und einfach an Ort und Stelle liegen Gelassen, wie Abfall!", er spuckte die Worte heraus, als wolle er ein Kaugummiweitspuckkontest gewinnen:" Allison Grey zählt. Religion nicht. Genauso wenig wie Politik, wer wen liebt, Klamotten, Idealvorstellen, Luxus! Lasst den Mist draußen, hier in diesem Raum zählt nur eines:" er deutete auf das Foto," Allison Grey und wie wir ihre Mörder aufhalten können- und jeder der sich über subjektive, individuelle Sichtweisen streiten will, verschwindet sofort aus meiner Werkstatt!" Es ging niemand. Alle blieben still und starr auf ihren Hockern sitzen und starrte auf den Papierwust, der sich vor ihnen bildete. Alainn konnte Kirans Wut spüren. Sie konnte sie riechen. Ein herber Duft, der sie an Grillkohle erinnerte. Sie sah ihn an, beobachtete die versteinerten Mienen der Jungen und verstand, warum sie Kiran folgten. Wahrscheinlich taten sie es unbewusst, aber sie waren wie ein Rudel und Kiran war der Anführer. Der Alpha. Er war geboren für diese Aufgabe, dachte Alainn und fragte sich, was seine Zukunft bringen würde.

***

„Das hast du extra gemacht oder?", niemand außer Alainn und Kiran waren in der nach Holzlack und frischgespaltenem Holz duftenden Werkstatt. Kirans schwarze Augen, bei denen Alainn sich nie sicher war, ob sie Obsidian oder Onyx farben waren, sahen sie durchdringlich an. „Er hat mich verrückt genannt!"

„Indirekt!", ermahnte er sie:" Nur am Anfang!", verbesserte sie ihn und klaubte den Stapel Papier zusammen. „Glaubst du wirklich an die Götter. Du scheinst mit nicht gerade der Typ für Religösität zu sein!"

„Willst du dich mit mir ernsthaft über Religion streiten?", sie zog eine Augenbraue in die Höhe. Kiran seufzte:" Wieso glaubst du das?", er hob seine Hände, drehte sie um und bot ihr seine nackten Handflächen da:" Ich will nicht streiten. Ich habe daran kein Vergnügen!"

„Oh doch!"

„Necken und Streiteren besitzen Unterschiede!"

„Unterschiede, die ich nicht verstehe?"

„Wieso bist du so feindselig?"

„Weil es das ist, was ich kenne!", Kiran sah sie an. Musterte ihre Mimik, versuchte herauszufinden, ob sie die Wahrheit sprach. Alainn wirkte nicht verlegen oder wie ein Opfer. Sie schlug ihre Augen nicht nieder und wand sich unter seinen Blicken. Sie stand aufrecht mit ihren 1,65 Meter da, die roten Haaren baumelten aus einem langen Pferdeschwanz und ihre Mimik war ernst, aber stark. Unbeugsam. „Bevor du anfängst mich zu bemitleiden, lass es !" Kiran ging auf sie zu. Er kam ihr so nah, dass sie seine Wärme spüren, die langen Wimpern zählen und die winzige, unscheinbare Linie zwischen Iris und Pupille erkennen konnte. 

Officium #Wattys2016Where stories live. Discover now