~23~I'm never alone

Start from the beginning
                                    

Eigentlich hatte ich damit gerechnet dass es in einigen Tagen soweit sein würde.
Dass Azrael in seiner Machtgier gleich angreifen würden.
Aber das hatte er nicht getan.
Geschlagene sieben Tage war es still gewesen.
Was heisst hier still, die ganze Academy steckte bis zum Hals in den Vorbereitungen.
Das Tor wurde verstärkt und die Waffen geputzt und bereit gestellt.
Jeder half mit, und im Verlauf des Wartens hatten die Jäger anscheinend Freunde kommen lassen.
Ich hatte es beobachtet, auch wenn ich das Gelände der Academy seit dem Tag an dem das kurzweilige Bündnis geschlossen worden war nicht mehr betreten hatte.
Sie schliefen in Zelten, wie Ameisen um ihre Königin waren sie aufgestellt und und die weissen Planen verdeckten das Grüne Gras beinahe völlig.
Es waren viele, aber die Dämonen waren mehr.
Dean hatte mir erzählt dass es mehr Engel und Dämonen gab als alle Menschen auf der Erde.
Azrael hätte also eine unendliche Streitkraft hinter sich.
Und der Einzige Weg dies aufzuhalten, war die Tore zu schliessen, damit nicht mehr durch kamen.
Und das ging nur wenn wir das Buch zerstören würden, hatte er gesagt. Azrael würde es niemandem geben, dazu war er viel zu Kontrollsüchtig, also mussten wir ihn während der Schlacht besiegen damit wir die Tore schlossen und die Dämonen wieder eingesperrt waren.
Das konnte ja mal was werden.
Ab und zu hatte sich Lucifer blicken lassen und hatte kritisch die Jäger begutachtet, denen er jedes mal einen Heiden Schrecken eingejagt hatte, wenn er plötzlich zwischen ihnen stand.
Nur er und Alice verstanden sich blendend, was mir irgendwie klar gewesen war.
Mit der Zeit fanden es dann aber alle toll, dass sie tatsächlich den Teufel sahen.
Einige Ausbildende die von den Zelten her und nicht unserer Academy her kamen, versuchten ihn zu fotografieren.
Aber aus irgend einem Grund waren die Handys oder Kameras danach immer verkohlt, wenn man sie auch nur eine Sekunde aus den Augen gelassen hatte.
Lucifer war sehr unruhig, sonst würde er sich nicht so oft unter Menschen begeben, die ihn ja nur noch zusätzlich nervten.
Aber es ging um seine Untertanen und seinen Thron.
Auch wenn ich keine Ahnung davon hatte wie es war so alt und jung zu sein wie er verstand ich dass es ihm nahe ging.
Ich hatte die ganze Woche lang beinahe nicht geschlafen.
In jeder Sekunde hatte ich damit gerechnet dass Azrael wieder vor mir stand und mir diese Schmerzen zufügte.
Stundenlang hatte ich in Deamons Arm gelegen und er hatte versucht mich zu beruhigen.
Er war nicht zurück zu seinen Freunden gegangen, hatte nur Jace eine SMS geschrieben, der daraufhin etwas geantwortet hatte was er mir nicht gesagt hatte.
Wir übernachteten in einem verlassenen Waldhüttchen.
Wahrscheinlich in den Ferien benutzt, aber jetzt stand es leer und war bis auf das grässliche Bärenfell sehr gemütlich.
Über Dinge wie Schule oder Kleider machte ich mir gar keine Gedanken mehr.
Es war nicht mehr Teil meines Lebens, ich würde nie die Chance haben normal zu sein.
Aber wenn ich mich früher immer danach gesehnt hatte, so fand ich es jetzt gut.
Ich war eben anders und ich erlebte nunmal Dinge die anderen Albträume machten.
Mir ging es ja auch so.
Trotzdem war es richtig so da es zu mir gehörte.
Heute Nacht war es so wie all die anderen auch.
Auf dem kleinen Bett in der Ecke des Hölzernen Hauses, gleich neben dem Kamin, der eigentlich total romantisch gewesen wäre, würde man nicht auf einen Krieg warten, lagen wir.
Eigentlich war da kein Platz für zwei, vor allem nicht wegen Deamons breiter Statur.
Aber ich hatte meine Schamgefühle mittlerweile verloren, nach sieben Tagen im selben Haus mit demselben Freund konnte das passieren.
Und schliesslich hatte er sich so bezeichnet.
Dann durfte ich auch halb auf ihm drauf liegen und seine Wärme geniessen.
So wie er immer regelmässig mit dem Daumen über meine nackte Haut an meinem Rücken fuhr, und manchmal zufrieden brummte, schien es ihm nichts auszumachen.
Beinahe jede Nacht kam mir der Gedanke dass ich Deamon jederzeit nochmals grünes Licht geben würde, aber so Hitzig wie in dieser Nacht wurde es nicht mehr.
Er wollte sich wirklich an den Vorsatz halten, mich nach dem Kampf auszuführen, ein normales Date zu haben und mich dann nach Hause zu begleiten.
Was auch immer dann mein Zuhause sein würde.
Das alles hielt ich nicht für nötig, ich könnte ihn jederzeit vernaschen und am glühen seiner Augen her, wenn wir uns küssten, ging es ihm gleich.
Dass er sich trotzdem so zusammenriss fand ich irgendwie süss.
Romantik erlebte ich nämlich nicht all zu oft bei einem Dämon.
Deamon schlief, nur die ungefähren Umrisse der Möbel war noch zu sehen.
Das Mondlicht fiel gedämpft durch die dichten Kronen des Waldes und beleuchtete die schmutzigen Fenster etwas.
Doch die Umgebung draussen war völlig durch den Schleier an Staub getrübt, ich sah gar nichts.
Eigentlich fühlte ich mich wohl zwischen Deamon und der aufgewärmten Decke, die Glut leuchtete noch schwach und rot in die Dunkelheit.
Alles war völlig ruhig und sein Atem strich regelmässig über meine Wange.
Aber einschlafen konnte ich nicht.
Mein Blick schweifte durch den Raum als mein Instinkt plötzlich ein anderes Wesen wahrnahm.
Hier war noch Jemand anderes ausser uns zwei.
Ich blieb steif liegen und das Licht schoss aktiv und unruhig durch meine Arme.
Mein Blick richtete sich auf das Fenster und ich schoss hoch wie von der Nadel gestochen.
Ich musste mir einen erschrockenen Aufschrei verkneifen, während ich das Fenster wie gebannt anstarrte.
Es war leer, wieder so matt wie vorher.
Aber ich hätte schwören können ein ungestaltetes, viel zu schmales Gesicht ohne Haare und einem viel zu grossen Mund mit riesigen Zähnen zu sehen.
So wie das von diesem Twaqif, den ich ganz zu Anfang getötet hatte, was all das erst ausgelöst hatte.
Seine Augen hatten mich angestarrt, ohne zu blinzeln, das Lächeln so breit dass es zweimal in mein Gesicht gepasst hätte.
Deamon neben mir regte sich müde und streckte die langen Beine gemütlich aus.
"Teufelchen?"
Fragte er, während ich mich aus meiner Schokstarre löste.
"Da war etwas."
Flüsterte ich und sah wie gebannt auf das Fenster.
Es blieb leer.
Deamon stöhnte, was eigentlich ziemlich heiss klang, aber er war sichtlich genervt.
Wenn es etwas gab was ich in den Tagen gelernt hatte, dann dass er seinen Schlaf brauchte.
Im Gegensatz zu mir die beinahe kein Auge zutun konnte.
"Ich spüre nichts, lass es sein."
Brummte er und ich stützte mich auf seinem breiten Brustkorb ab.
Ich spürte auch nichts mehr, aber da war etwas gewesen, ganz sicher.
"Warte."
Murmelte ich und schlüpfte aus dem Bett, das lockere Hemd das ich trug reichte mir bis zu den Beinen, also zog ich schnell meine Hose und eine Jacke an. Ein Pulli hatte ich in der Dunkelheit grade nicht gefunden.
Dann huschte ich mit nackten Füssen über den eiskalten Boden und schlüpfte in meine Boots, die ich über alles liebte.
Als ich die Türe öffnete schlug mir kalter und nach Wald riechende Nachtluft entgegen und strich mir die Haare über die Schultern zurück.
Es war ruhig, nur ab und zu rauschte der Wind durch die Blätter.
Kein Ästchen knackte.
"Komm zurück ins Bett Arya!"
Rief mir Deamon nach, wenig begeistert von meiner nächtlichen Aktion.
Nur zu gerne wäre ich, aber ich war mir absolut sicher dass gerade ein Dämon da vor meinem Fenster gestanden hatte.
Ich zog die Jacke mehr und mich und kniff die Augen zusammen.
Langsam suchte ich den Waldboden ab, untersuchte jeden Baum genau auf kratz spuren.
Ich wusste noch alles über die verschiedenen Arten, und auch wie sie sich verhielten.
Dann hörte ich etwas hinter mir und fuhr herum, die Arme gehoben um eine Welle Energie auf die Person abzufeuern.
"Wow Teufelchen ganz ruhig."
Deamon blinzelte verschlafen und hob die Hände, er trug nur ein Shirt über der lockeren Hose, bevor er meine Hände langsam aus der Schusslinie schob und schief grinste.
"Siehst du, da ist nicht."
Kaum eine Sekunde nachdem er die Worte ausgesprochen hatte, hörte ich ein Schaben an einem Baum.
Dann ertönte ein Kichern, schauderhaft und fröhlich hallte es zwischen den Bäumen umher, sodass ich herum fuhr um es zu verfolgen.
Doch einen Tawaqif in Bewegung zu erwischen war schwer.
Der beste Zeitpunkt war nur dann wenn er sich nähere oder Jemanden angriff.
"Ahja?"
Wisperte ich und mit einem Schlag hatten sich seine dunkelgrünen Augen geklärt.
Er schob mich mit einem Ruck hinter sich, ich protestierte aber er liess nicht zu dass ich wieder hervor kam.
Was nützte es Azrael einen einzelnen Dämon zu schicken, wenn er eine ganze Armee freilassen konnte?
Dann schoss etwas Schwarzes aus den Schatten, die gekrümmte und knochige Gestalt mit dem viel zu grossen Kopf, sah uns aus leeren Augen an.
Dann zwinkerte er und ich runzelte die Stirn.
Dämonen unterschieden sich in verschiedene Klassen.
Es gab die Elite, die meistens sowas in der Art war wie Deamon.
Aber es gab auch die einfachen Krieger, in deren Kopf nichts anderes herrschte als Instinkt nach Essen und der Lust nach Krieg.
Also wieso sollte ein Dämon der eindeutig keiner hohen Klasse angehörte, zu einer kontrollierten Geste imstande sein?
Da stimmte was nicht.
Er hob langsam die Hand, was eher an eine Klaue mit überlangen Nägeln erinnerte und mich absolut anekelte.
Zum Glück hatte Deamon eine weitaus schönere Gestalt.
Es schien uns zu sich zu winken, während Deamon dunkel knurrte. Es würde die Warnung verstehen.
Doch es schüttelte den Kopf so ruckartig und duckte sich unterwürfig, dass mir klar wurde dass Azrael es niemals aus der Hölle gelassen hatte.
Das hatte es aus freien Stücken getan.
Langsam ging mir ein Licht auf.
"Deamon."
Flüsterte ich und rüttelte an deinem Arm.
"Jetzt ist nicht der beste Moment.."
Knurrte er, während er immer noch den Dämon vor uns anstarrten.
"Hat Lucifer immer noch Anhänger in der Hölle?"
Fragte ich stur.
"Klar, die Meisten gehorchen Azrael nur aus Furcht und Loyalität zum König."
Langsam nickte ich.
Dieser Dämon stand auf Lucifers Seite.
Das heisst er wollte uns etwas zeigen.
"Ich glaube er will dass wir ihm folgen."
Hauchte ich und Deamon schnaubte.
"Und das ist das Letzte was wir tun."
Aber ich war schon los gelaufen und und auf den Tawagif los.
Deamon hinter mir fluchte, aber als sich der Dämon umdrehte und voraus schoss, folgte er uns doch.
Ich strich die Zweige zurück die mir in den Haaren
Stecken blieben und liess den im Zickzack laufenden Tawaqif nicht aus dem Blick.
Deamon hielt mühelos mit, aber mit dem schnell laufen hatte ich es noch nicht so draussen, deshalb rannte ich mit meiner normalen Jäger Geschwindigkeit.
"Wohin bringt er uns?"
Fragte ich atemlos, nachdem wir geschlagene zehn Minuten gerannt waren.
So lange war es gewesen weil ich nicht so schnell war wie die beiden.
Meine Lunge brannte und ich stützte mich an Deamons Arm ab, der ohne jegliche Anstrengung neben mir anhielt.
Der Tawaqif kicherte und seine verkrüppelte Wirbelsäule bog sich durch, während er sich hinter einem Stein versteckte.
Er liess die Zunge raus hängen, viel zu lange und Rund, einfach nur eklig.
Aber er schien uns irgendwie helfen zu wollen, also war es diesen Anblick wert.
Vorsichtig liess ich mich neben ihn sinken, so nahe war ich einem Dämon seiner Klasse noch nie gewesen, ohne dass es tödlich geendet hatte.
Ich hatte komplett die Orientierung im Wald verloren, deshalb brauchte ich eine Weile bis ich das Waldstück und die Anordnung der Bäume zuordnen konnte.
Dann wurde mir kalt.
Eiskalt.
Ich wusste wo wir uns befanden.
Und dann sah ich auch wieso uns der Tawaqif hier her gebracht hatte.

Ideen? Ich bin mir sicher ihr habt eine Menge meine Sternchen xD
Love you, so fleissige Leser habe ich*_*
Ich liebe euch alle so seeehr
Tala

Teufelsengel *beendet*Where stories live. Discover now