Kapitel 30

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Als ich am nächsten Morgen aufwachte, suchten meine Augen zuerst den Wecker auf meinem Nachttisch. Es war bereits zehn Uhr am Morgen. Ich blinzelte gegen das Tageslicht an, welches durch das Fenster gegenüber meines Bettes hereinfiel und den Raum erhellte. Ein lautes Schnarchen in meinem Rücken erweckte meine Aufmerksamkeit. Verschlafen drehte ich mich herum und entdeckte Poppy, die wie immer alle viere von sich gestreckt hatte und noch tief im Land der Träume schlummerte. Das Einzige, an was es diesem Bild fehlte, war ein großer Speichelfleck auf dem Laken, vor ihrem weit geöffneten Mund. Ich unterdrückte ein Schmunzeln und rieb mir über die Lider, die sich noch immer anfühlten, als wiegten sie zehn Tonnen. Für einen kurzen Augenblick erwog ich es, mich noch einmal für eine halbe Stunde hinzulegen. Doch dann fiel mir wieder ein, dass heute ja der Tag des Umzuges war. Der Tag der Freiheit, der Tag, an dem ich Adam endlich los wurde. Glückshormone entstanden in meinem Herzen und strömten durch meinen ganzen Körper, berauschten meinen Verstand. Mit einem Mal war ich hellwach und konnte es kaum erwarten, den Tag zu beginnen, den Umzug in Angriff zu nehmen. Ein breites Lächeln entstand auf meinen Lippen und ich richtete meine Augen wieder auf Poppy. Sollte ich sie aufwecken oder weiter schlafen lassen?

Mit einem Kopfschütteln beschloss ich, dass sie genug Schlaf bekommen hatte und machte mich daran, Poppy aufzuwecken, was eine ziemlich aufwendige Prozedur sein konnte. Mir kam jedoch eine Idee und grinsend hob ich die Hand, um ihre Nase zuzuhalten. Es dauerte nicht lange, bis Poppy blinzelnd die Augen öffnete und erschrocken nach Luft schnappte. Ich begann laut zu kichern und Poppys Gesicht verzog sich zu einer verärgerten Grimasse. Sie schlug meine Finger weg und warf mir einen zornigen Blick zu. Mit beiden Händen fuhr sie sich übers Gesicht und richtete sich langsam auf.

»Ist dir keine angenehmere Art eingefallen um mich zu wecken?« Grummelte sie verschlafen und streckte über dem Kopf aus.

»Tut mir leid, aber die anderen Methoden helfen bei dir leider nicht.« Ich kicherte und Poppy sah mich grimmig an.

»Hast du feuchte Träume von Mr. Adonis gehabt oder warum bist du um«, sie warf einen schnellen Blick zum Wecker und ihre Züge verdüsterten sich noch mehr. »zehn Uhr morgens schon so gut gelaunt?« Sie gähnte laut und begann sich aufzurichten. Ihre grauen Strähnen standen ihr in alle Richtungen und ein müder Ausdruck lag auf ihrem Gesicht.

»Ich bin eben einfach gut gelaunt.« Gab ich zurück und schwang die Beine über die Bettkante. »Komm schon, lass uns etwas frühstücken gehen.« Ich erhob mich von dem Bett und öffnete zuerst das Fenster, um das Zimmer etwas zu lüften. Die frische Luft schlug mir entgegen. Einige Sonnenstrahlen kämpften sich durch den von Wolken behangenen Himmel und kitzelten warm auf meiner Haut. Ich nahm einen tiefen Atemzug und meine Laune steigerte sich noch mehr. Heute würde ein guter Tag werden. Mal ganz abgesehen von der Tatsache, dass ich endlich mein Cousin los wurde, würde ich sogar Logan sehen. Beim Gedanken an seine stechenden blauen Augen, an das verstrubbelte goldene Haar und seine glühende Blicke begann mein Herz schneller zu schlagen. Meine Haut kribbelte vor vorfreudiger Erwartung und ich konnte es kaum erwarten, ihn endlich wieder zu sehen. Jedoch würde ich mich unbedingt zusammenreisen müssen, schließlich war Lukas mit von der Partie und würde ein wachsames Auge auf uns beide haben. Wir durften uns nichts anmerken lassen.

Ich drehte mich wieder herum und warf einen Blick aufs Bett, wo Poppy sich erneut zurück in die Decke gekuschelt hatte. Ihre Augen waren geschlossen, während sich ihr Brustkorb gleichmäßig hob und senkte. Mit einem Augenrollen ging ich zur Bettkante und schnappte mir ein Kissen, welches ich ihr voller Wucht ins Gesicht donnerte.

»Jetzt steh schon auf, ich muss schon bald mit meinem Dad beim Umzug helfen.« Ich schlüpfte in meine Pantoffeln und schlenderte zu meinem Schminktisch, um mir die Haare zusammen zu binden. Poppy raufte sich stöhnend aus der Decke und erhob sich ebenfalls. Sie streckte sich erst einmal ausgiebig und ließ den Kopf kreisen, bis es knackste. Nachdem auch sie in ihre Strümpfe geschlüpft war, schlenderten wir zur Tür hinaus und die Treppen runter. Unten im Flur herrschte reges Treiben. Dad und Tante Carolyn wuselten auf und ab und schleppten Kartons zur Haustür.

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