Kapitel 17

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Ich erstarrte mitten in der Bewegung. Meine Augen weiteten sich und für ein paar Sekunden wanderte mein Blick zwischen Danny und dem Handy hin und her. Im nächsten Moment riss ich ihm mein Iphone aus der Hand und heftete meine Augen auf den Bildschirm.

Drea,

Wir sollten nicht miteinander schreiben.

Was passiert ist, tut mir leid. Es war

ein großer Fehler.

Ich spürte einen Stich in der Brust und instinktiv umklammerte ich das Gerät in meiner Hand etwas fester. Mein Herz begann fürchterlich zu schmerzen und die Schmetterlinge in meinem Bauch starben augenblicklich ab.

Was passiert ist, tut mir leid. Es war ein großer Fehler.

Immer und immer wieder glitten meine Augen über diese Zeile. Ich verstand es nicht. Natürlich war es verboten, was wir getan hatten. Tief in mir drin, wusste ich sogar, dass Logan recht hatte. Dennoch verletzten mich seine Worte. Er hatte doch dasselbe gefühlt wie ich, er hatte sogar von Gefühlen gesprochen! Wie konnte er dann behaupten, dass es ein großer Fehler war? Für mich war dieser Kuss unbeschreiblich gewesen. Noch nie zuvor hatte ich derart empfunden, hatte mich zum ersten Mal seit langer Zeit derart lebendig gefühlt.

                Mir hätte klar sein sollen, dass Logans Reaktion auf meine SMS dementsprechend ausfallen würde. Nur verständlich, dass er sich zurückzog und Vorsicht walten ließ. Insbesondere jetzt, wo Lukas im Bilde über sein Job war. Wieder einmal fragte ich mich, über was Lukas und Logan wohl noch gesprochen hatten, nachdem ich die beiden vor der Tür alleine zurück gelassen hatte.

                »Drea?«, Dannys Stimme riss mich aus meinen Überlegungen. »Wer ist L?« Wiederholte er und seine Gesichtszüge verzogen sich nach und nach immer mehr zu einer verärgerten Grimasse. Erst jetzt wurde mir bewusst, dass Danny die SMS sehr wahrscheinlich gelesen hatte, da sie trotz Tastensperre angezeigt wurde. Sofort schoss mir das Blut in die Wangen und mein Kopf lief hochrot an. Gott, hoffentlich ahnte er nichts!

                »Niemand.« Antwortete ich knapp und hoffte, er würde das Thema fallen lassen. Ich hatte nämlich nicht den blassesten Schimmer welche Lüge ich nun auch noch ihm auftischen sollte. Danny hob ungläubig eine Braue und versuchte erneut auf den Bildschirm zu schielen. Hastig drückte ich ihn aus und legte mein Handy hinter mir auf den Nachttisch, weit weg aus seiner Reichweite.

                »Drea, ich kenne dich mittlerweile gut genug, um zu erkennen, wenn du lügst.« Danny sah mich erwartungsvoll aus seinen braunen Augen an. Dann nahm sein Gesicht wieder sanftere Züge an, offenbar änderte er seine Taktik und versuchte es nun auf diese Schiene. Eine Eigenschaft, die mich hin und wieder an Danny nervte war, dass er furchtbar hartnäckig sein konnte. Wenn er sich einmal etwas in den Kopf gesetzt hatte, ließ er so schnell auch nicht mehr davon ab. Insbesondere im Bezug auf Eifersucht. Danny war schon immer schrecklich eifersüchtig gewesen. Er witterte hinter jeder Ecke Konkurrenz.

                »Danny, ehrlich, es ist niemand«, ich schüttelte den Kopf und versuchte das Ganze mit einem Lachen abzutun, das jedoch in meinen Ohren etwas zu hysterisch klang. »Lass uns den Film anschauen.« Ich schlug ihm freundschaftlich auf die Schulter und suchte mir eine andere Sitzposition, um meine Nervosität zu retuschieren. Im Augenwinkel sah ich, wie Dannys liebevolle Mimik ihren Halt verlor und seine rechte Braue wieder nach oben zu seinem Haaransatz wanderte.

                »Es ist niemand bedeutet so viel wie: Es geht dich nichts an.« Seine Stimme verlor jegliche Wärme und auch der Glanz in seinen Augen schwand langsam. Wie sollte ich ihm seine Frage nur beantworten? Ich wollte nicht noch mehr lügen, konnte ihm aber selbstverständlich auch nicht von Logan erzählen. Es war wirklich erstaunlich, wie sehr ich mich in den letzten zwei Wochen in ein Netz aus Lügen verstrickte.

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