Kapitel 9

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Ich fuhr gerade in die Auffahrt unseres Hauses, als ich Dads Wagen im Hof bemerkte. Wieso war er denn schon zuhause? Ein ungutes Gefühl beschlich mich. Hoffentlich war nichts mit Mia, Lukas oder gar Dad passiert. Ein kalter Schauer lief mir über den Rücken und meine Gelenke versteiften sich. Schnellen Schrittes überbrückte ich den Weg zur Haustür und kramte mit zitternden Händen den Schlüssel aus meiner Tasche.

                »Dad?« Sein Name war das erste, was ich rief. Als ich keine Antwort erhielt, meldete sich die Übelkeit an und Angst lähmte meine Glieder. Noch einmal rief ich nach ihm.

                »Ja, ich bin hier.« Seine Stimme kam aus der Richtung des Wohnzimmers. In Sekundenschnelle eilte ich den Flur entlang, wobei ich beinahe über meine eigenen Füße stolperte und bog nach rechts in unser Wohnzimmer ein. Mein Blick fiel sofort auf Mia, die zusammengerollt in eine Decke auf dem Sofa lag und schlief, ihren Plüschhasen fest umklammert. Ihre Wangen waren von einer ungesunden Röte überzogen und kleine Schweißperlen standen ihr auf der Stirn. Dad, der neben ihr saß, war damit beschäftigt, ihre Stirn mit einem feuchten Tuch abzutupfen. Mein Herz machte einen Satz. Sofort ließ ich meine Tasche fallen und eilte zum Sofa.

                »Was ist mit ihr?« Die Furcht in meiner Stimme schien Dad nicht zu entgehen, denn er hob nun endlich den Kopf und sah mich an. Ein beruhigender Ausdruck trat in seine Augen, als er bemerkte wie aufgewühlt ich war.

»Keine Sorge, sie hat nur eine Grippe. Der Kindergarten hat mich angerufen.«

Erleichterung durchströmte mich, während ich mich vor dem Sofa auf die Knie sinken ließ und Mia liebevoll über ihre braune Lockenmähne strich. Sie glühte regelrecht und gab ein leises Murmeln von sich, woraufhin sie sich weiter in meine Berührung schmiegte. Die Angst ließ zwar etwas von mir ab, dennoch beunruhigte mich die siedende Hitze, die von ihr ausging. Jedoch hatte Mia schon des Öfteren Bekanntschaft mit einer Grippe gehabt und meistens war sie nach ein paar Stunden wieder putzmunter. Doch sie sah so klein und verletzlich aus, dass ich sogleich wieder einen Kloß im Hals spürte. Wie auch ich, hatte sie die großen Rehaugen von Dad geerbt und obwohl sie noch recht jung war, konnte man bereits dieselben markanten Gesichtszüge ausmachen, abermals von Dads Seite. Sie war praktisch eine jüngere Version von mir. Lukas bildete die einzige Ausnahme unter uns dreien und kam mehr nach Mum.

                Dad erhob sich und teilte mir mit, dass er nochmal in die Firma musste, da er den halben Tag mit Mia zuhause verbracht hatte. Kurz nachdem ich die Haustür ins Schloss fallen hörte, stand ich auf, um Mias Wickel zu erneuern. Ich hielt das Tuch unter das kühle Wasser und ging dann zurück ins Wohnzimmer, wo ich es wieder auf ihrer kleinen Stirn platzierte. In ihrem Fieberschlaf gab sie hin und wieder mal irgendwelche Laute von sich und alle halbe Stunde maß ich ihre Temperatur, die langsam aber sicher wieder fiel. Die Sorge um sie nahm etwas ab und ich kuschelte mich hinter ihr auf das Sofa. Kurze Zeit später fiel es mir immer schwieriger die Augenlider offen zu halten, dann übermannte mich auch schon die Müdigkeit.

Ein heller Blitz und ein leises Klicken ließ mich aus meinem Schlaf aufschrecken. Schläfrig rieb ich mir über die Augen, um zu sehen, was mich aufgeweckt hatte. Vor mir stand Lukas mit seinem Handy in der Hand. Ein breites Grinsen lag auf seinen Lippen, als er ein weiteres Foto von Mia und mir schoss.

                »Ist das dein Ernst?« Ich warf ihm einen zornigen Blick zu und hielt mir die Hand vor den Kopf, als das Blitzlicht wieder anging. Manchmal benahm Lukas sich wirklich noch wie ein Kind und nicht wie ein erwachsener Mann von vierundzwanzig Jahren.

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