Kapitel 25

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Logan atmete geräuschvoll ein und stützte das Gewicht auf der Tür ab, während er mich mit einem glasigen Blick aus seinen blauen Augen ansah. Es schien, als versuche er direkt in mich hineinzuschauen, geradewegs in meine Seele.

»Wieso willst du nicht nach Hause? Was ist los?« Bei seinen Worten versteifte ich mich augenblicklich.

»Hat es etwas mit Danny zu tun? Oder mit deinem Cousin?« Sein Blick wurde ermittelnd, während seine Augen sich zu zwei schmalen Schlitzen verengten. Ahnte er womöglich etwas? Ich wollte nicht darüber reden, mit niemandem, schon gar nicht mit Logan. Der bloße Gedanke daran, mit ihm darüber zu sprechen bereitete mir Bauchschmerzen.

»Es ist nichts.« Antwortete ich schnell. Ich wollte all das nicht noch einmal erleben, wollte nicht, dass Logan mich aus ganz anderen Augen sehen würde. Die schrecklichen Erinnerungen an Adam kamen in mir hoch. Mit aller Kraft versuchte ich sie aus meinem Gedächtnis zu verbannen. Allerdings konnte ich nicht vermeiden, dass meine Hände leicht zu zittern begannen. Schnell verschränkte ich meine Finger miteinander und begann sie nervös zu kneten. Doch Logan war dies wohl nicht entgangen, denn seine Augen richteten sich auf meine Hände und er zog die Brauen zu einem schmalen Strich zusammen.

»Drea...«, setzte er bekümmert an und im nächsten Moment kam er auch schon um die Autotür herum. Noch ehe ich begreifen konnte was geschah, hatte er meine kalten, zittrigen Hände in seine genommen. Es war eine sehr mitfühlende und liebevolle Geste. Ich schloss die Augen und genoss die Wärme, die sich in mir ausbreitete, genoss die beruhigende Wirkung, die seine Nähe auf mich ausübte. Als er meine Hände jedoch wieder losließ und sich bereits Enttäuschung in mir ausbreiten wollte, spürte ich auch schon, wie er mein Gesicht umfasste und seine heiße Stirn gegen meine lehnte. Erschrocken riss ich die Augen auf und starrte wie gebannt in seine blauen Augen, die auf meine Lippen gerichtet waren. Dann kam er noch einen weiteren Schritt auf mich zu, sodass ich zwischen seinem Körper und dem Auto gefangen war. Sein harte, muskulöse Brust drückte gegen meinen Oberkörper und mein Puls begann wie verrückt zu rasen.

»Wieso machst du es mir so schwer, Drea«?« Flüsterte er mit rauer Stimme und schloss die Augen. Ein konzentrierter Ausdruck trat auf seine perfekten Gesichtszüge und mein Blick wanderte hinab zu seinen sinnlichen Lippen. Ich konnte keinen klaren Gedanken mehr fassen, Logan raubte mir die Luft zum Atmen, brachte meine Gedanken zum Verstummen und ließ mich Dinge fühlen, die ich noch nie zuvor gefühlt hatte. Mein Herz klopfte wild in meiner Brust und in diesem Moment wünschte ich mir nichts sehnlicher, als ihn zu packen, an mich zu reisen und seine Lippen auf meinen zu spüren. Doch noch ehe sich dieses Vorhaben verwirklichen konnte, ließ Logan seine Hände von meinem Kopf sinken und wandte das Gesicht wieder ab. Dann trat er einige Schritte zurück und brachte etwas Distanz zwischen uns. Enttäuscht stieß ich die angehaltene Luft aus und versuchte die Kontrolle über meinen Körper wieder zu erlangen. Er seufzte und fuhr sich mit beiden Händen übers Gesicht. Er wirkte vollkommen unentschlossen. Als er die Hände wieder vom Gesicht nahm, fixierte er einen Punkt in der Ferne. Er wirkte abwesend und völlig versunken in seine Gedanken.

»Na schön, was soll's. Es macht ja ohnehin keinen Unterschied mehr.« Murmelte er leise vor sich hin und schüttelte ergeben den Kopf. Freude machte sich in mir breit. Ich musste nicht nach Hause, musste nicht zu Adam. Doch so schnell die Erleichterung über diese Nachricht auch gekommen war, so hastig war sie wieder verschwunden. Beim Gedanken daran, was letztes Mal passiert war, als ich bei Logan übernachtet hatte, musste ich instinktiv zu ihm aufschauen. Er erwiderte den Blick. Die Erinnerung an unseren ersten Kuss schlich sich vor mein inneres Auge und mein ganzer Körper begann unter seinem Blick zu prickeln. Ob es wohl wieder dazu kommen würde, wenn ich bei ihm übernachtete? Ich wusste nicht, ob Logan meine Gedanken gelesen hatte, doch ich spürte, dass eine Spannung zwischen uns entstand. Ich schluckte schwer, während das Verlangen in mir immer mehr anstieg. Ich sehnte mich nach seiner Berührung, wollte seinen Mund auf meinem spüren. Als ich bemerkte, welche Richtung meine Gedanken einnahmen, schüttelte ich schnell den Kopf, das lag nur an diesem blöden Alkohol. Logan räusperte sich und unterbrach somit meine Gedanken, dann wandte er schnell den Blick ab.

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