Kapitel 7

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Wow, 700 Reads. Ein großes Dankeschön an alle, die meine Geschichte lesen, kommentieren und mir ein Vote hinterlassen. Ihr seid echt klasse!


Ich ignorierte Poppys Rufe in meinem Rücken und durchquerte mit schnellen Schritten die Schulgänge. Als ich durch die schweren Türen der Aula nach draußen in den Regen trat, bekam ich endlich wieder Luft und stellte mich unter den kleinen Dachvorsprung des Eingangs, um mich vor dem Regen zu schützen. Wie immer hatte ich die komplette Zeit in Logans Klassenraum das Gefühl gehabt, nicht mehr richtig atmen zu können. Mein Herz klopfte wie verrückt und meine Hände zitterten vor Nervosität.

                Es war zu spät. Ich konnte mir nichts mehr vormachen. Ich fühlte mich unweigerlich zu Logan Black, meinem Lehrer, hingezogen. Ich konnte mich nicht dagegen wehren. Wenn ich in seine Augen blickte, verlor ich mich in dem tiefen Farbengewirr von Blau. Wenn er mich ansah, raste mein Herz und wenn ich ihn zufällig berührte, fühlte ich ein Kribbeln, das durch meinen ganzen Körper, durch jede einzelne Faser meines Daseins fuhr. Wie konnte ich diese Reaktionen ignorieren? Es war schier unmöglich. Noch nie zuvor hatte ich so heftig auf einen Mann reagiert.

Mir diese Empfindungen endlich einzugestehen, statt die ganze Zeit dagegen anzukämpfen, war auf gewisse Art und Weise befreiend und beängstigend zugleich. Denn ich musste der Tatsache ins Auge blicken und mir in Erinnerung rufen, dass aus diesen Gefühlen niemals etwas entstehen würde. Logan war mein Lehrer. Zwar sprachen viele seiner Taten eine andere Sprache und ich konnte mir nicht vorstellen, dass er diese starke Anziehung wenige Augenblicke zuvor in seinem Klassenzimmer nicht auch gespürt hatte, doch selbst wenn, was sollte er schon an einem achtzehnjährigen Mädchen finden? Mal ganz abgesehen davon, dass er neuerdings ein Freund meines Bruders zu sein schien und gleichzeitig mein Lehrer war. Wahrscheinlich war er um die zehn Jahre älter als ich, was so viel bedeutete wie dass ich mir diese Schwärmerei aus dem Kopf schlagen sollte. Einerseits waren da diese Momente gewesen, in denen ich tatsächlich das Gefühl hatte, dass Logan so ähnlich empfand. Beispielsweiße, als wir uns zum ersten Mal begegnet waren und er mir anschließend meinen Roman zurückgab, oder als er mich gestern Morgen in seinem Pullover gesehen hatte und diese merkwürdige Bemerkung darüber machte. Manchmal, aber nur ganz kurz, tauchte so ein Ausdruck in seinen Augen auf. Andererseits aber fragte ich mich, ob ich mir das alles nicht nur einbildete. Doch egal wie ich es drehte und wendete, er blieb mein Lehrer und ich musste dieser Schwärmerei ein Ende setzen.

Ich hörte, wie sich die Tür hinter mir öffnete und fuhr herum. Hinter mir stand Poppy und beobachtete mich mit einem forschenden Blick.

Für kurze Zeit schauten wir uns einfach nur an und es kam mir vor, als würde sie meine Gedanken lesen. Es fühlte sich an, als bestünde zwischen uns ein unsichtbares Band über das wir ohne Worte kommunizieren konnten. Langsam trat sie näher und gesellte sich zu mir. Ihre Augen ruhten einige Augenblicke lang in der Ferne und gemeinsam genossen wir die Melodie des prasselnden Regens, der die Erde mit Wasser tränkte. Jeder von uns hing seinen eigenen Gedanken nach und dennoch genossen wir die Anwesenheit des jeweils anderen, genossen es, nicht alleine zu sein. Das Wissen, dass es jemanden gab, der immer für mich da sein würde, war unbezahlbar. Ich wusste, dass ich niemals eine bessere Freundin als Poppy finden würde. Zwar war Poppy manchmal etwas durchgeknallt und nicht ganz bei Sinnen, aber gerade diese verrückten Eigenschaften und ihr aufgewecktes Wesen machte sie so einzigartig.

Ich spürte, dass Poppy mich wieder ansah und erwiderte ihren Blick. Ein Lächeln breitete sich auf ihrem Gesicht aus. Es war dieses Lächeln, das sie immer aufsetzte, wenn sie mal wieder eine völlig irre Idee hatte oder etwas ausheckte. Meine Vermutung bestätigte sich, als sie einige Schritte nach vorn ging, raus aus dem Schutz des Dachvorsprungs und hinein in den Regen.

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