Kapitel 12

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Mein Herz klopfte mir bis zum Hals, als ich in den Aufzug trat und die Türen sich hinter mir mit einem lauten Knall schlossen. Ich zuckte zusammen. Jetzt gab es kein Entkommen mehr, ich würde geradewegs nach oben in den einundzwanzigsten Stock, in Logans Penthouse gefahren werden. Verdammt, was tat ich hier eigentlich? Wie war ich überhaupt auf die Idee gekommen, ausgerechnet zu Logan zu gehen? Richtig, wie Poppy letztens gesagt hatte besaß ich ja nur zwei Freunde, sie und Timmy und leider war keiner der beiden zurzeit verfügbar. Ich warf einen Blick auf die Anzeigetafel über den Fahrtstuhltüren.

Fünftes Stockwerk.

Gleich würde ich ihm gegenüber stehen. Was sollte ich sagen? Ich konnte ihm unmöglich den wahren Grund, weshalb ich von zuhause abgehauen war, nennen. Nervosität ergriff mich und ich spürte, dass meine Handflächen zu schwitzen begannen. Schnell wischte ich sie an meinen Jeans ab und unterdrückte die aufsteigende Panik in mir.

Zehntes Stockwerk.

Ich stand tatsächlich hier in diesem Aufzug und fuhr nach oben in das Apartment meines Lehrers! Gott, was hatte ich nur angerichtet?

Fünfzehntes Stockwerk.

Verdammt, konnte man nicht irgendeinen Knopf drücken um das blöde Teil aufzuhalten? Panisch begann ich meine Hände zu kneten und überlegte krampfhaft, welchen Grund ich hervorbringen könnte. Irgendwie musste ich ihm ja erklären, warum ich an einem Freitagabend völlig unangekündigt vor seiner Tür stand.

Neunzehntes Stockwerk.

Mein Herzschlag schnellte in die Höhe und mein Mund fühlte sich ganz trocken und pelzig an. Ich war völlig durchgeknallt, was tat ich hier bloß? Beschämt schloss ich die Augen und konnte nicht glauben, dass ich wirklich in diesem Aufzug stand.

Zwanzigstes Stockwerk.

Meine Kehle war wie zugeschnürt und Adrenalin pumpte durch meine Adern. Gleich würde ich ihn sehen. Was bitte hatte ich mir nur dabei gedacht?

Einundzwanzigstes Stockwerk.

Ein lautes Pling ertönte und die schweren Metalltüren fuhren zur Seite hin weg. Mein Puls raste und die Welt stand für einen Augenblick still, als ich in seine eisblauen Augen sah. Mit einem Mal waren alle Bedenken, alle Sorgen und all die Panik, die noch vor wenigen Sekunden in meinem Kopf geherrscht hatten, wie wegeblasen. Unsere Blicke trafen aufeinander und sofort spürte ich das Kribbeln in meinem Bauch, das sich in meinem Körper ausbreitete wie ein Lauffeuer. Meine Knie wurden weich wie Gummi und ich vergaß für ein paar Sekunden das Atmen.

»Drea.« Erklang seine tiefe, raue Stimme. Mein Name aus seinem Mund zu hören jagte mir einen gewaltigen Schauer über den Rücken. Meine Augen glitten über ihn hinweg. Im Vergleich zu seiner förmlichen Kleidung in der Schule, war er nun etwas legerer gekleidet. Er trug lediglich eine helle ausgebleichte Jeans, die ihm locker auf der Hüfte saß und ein schwarzer Pullover mit V-Ausschnitt, unter dem der Kragen eines weißen Hemdes hervorstand. Er sah wie immer einfach nur verdammt gut aus und für kurze Zeit stockte mir der Atem.

»Hallo.« Meine Stimme klang erstickt und ich räusperte mich schnell. Dann wanderte meine Sicht wieder zurück zu seinem Gesicht. Noch immer starrte er mich mit einem durchdringenden Blick an. Erst jetzt wurde mir wieder bewusst, dass ich völlig mitgenommen aussehen musste. Verweint und durchgefroren von der Kälte. Peinlich berührt senkte ich wieder den Blick.

»Komm rein.« Sprach er mit fester Stimme und machte eine einladende Geste mit der Hand. Ich sah wieder auf und zögernd trat ich ein. Ich fühlte mich furchtbar wackelig auf den Beinen und nahm einen tiefen Atemzug, um meine strapazierten Nerven zu beruhigen und das Zittern meiner Hände unter Kontrolle zu bekommen.

Please love meOù les histoires vivent. Découvrez maintenant