Kapitel 24

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Ich bin so verdammt scharf auf dich!
Ich will dass du es mir so richtig besorgst.

Mein Herz blieb stehen und ich musste die beiden Zeilen zweimal lesen, bevor mein Gehirn sie erst richtig verarbeiten konnte. Scheiße. Einfach nur scheiße, ein anderes Wort beschrieb diese Lage nicht einmal annähernd. Was würde Logan jetzt bloß von mir halten? Konnte er sich womöglich denken, dass nicht ich diejenige war, die diese Nachricht verfasst hatte? Was, wenn es sogar seine Freundin mitbekam? Mein Puls raste und peinlich berührt schloss ich die Augen. Das konnte doch nicht wahr sein. Dieses verdammte Spiel, ich hätte mich erst gar nicht darauf einlassen sollen, sondern gleich von Beginn an aussteigen.

Auf diesen Schock musste ich jetzt erst einmal etwas trinken. Ich füllte mir meinen Becher neu auf und leerte den gesamten Inhalt innerhalb einer Minute. Der Rausch des Alkohols streckte seine Klauen nach mir aus und ich spürte, dass ich mich etwas benebelt fühlte. Mir war klar, dass jetzt der Zeitpunkt gekommen war, an dem ich besser die Finger von dem Zeug ließ. Ich erinnerte mich an Rubys Worte.

                »Der Trick ist, dann aufzuhören, wenn der Raum sich zu drehen beginnt.«

Aber ich stoppte nicht. Stattdessen füllte ich mir einen weiteren Becher nach.

                Es war falsch sich die Probleme wegzutrinken, aber in diesem Moment sah ich keinen anderen Ausweg und nahm einen kräftigen Schluck. Die anderen setzten das Spiel fort, doch ich bekam kaum noch etwas mit, stattdessen saß ich auf meinem Stuhl und versuchte krampfhaft diese peinliche SMS aus meinem Gedächtnis zu streichen. Gleichzeitig hatte ich durchaus Mühe, aufrecht sitzen zu bleiben. Der Alkohol setzte mir massiv zu. Vielleicht sollte ich mir mal ein Glas Wasser holen.

                »Drea?«, hörte ich jemanden rufen.

»Hm?« Zeigte die Flasche etwa schon wieder auf mich? Als ich benommen das Gesicht hob und Poppys schiefem Grinsen entgegnete, zeigte sie mit dem Zeigefinger auf das Handy, welches vor mir auf dem Tisch lag.              

                »Da ruft dich gerade jemand an.«

Ich senkte den Blick auf den Bildschirm meines Telefons. Zunächst sah ich den Buchstaben doppelt, unter großer Konzentration erkannte ich jedoch, wer versuchte mich zu erreichen.

                L

Oh Gott! Logan rief mich gerade an. Mit einem Mal saß ich wieder aufrecht am Tisch und starrte auf mein Handy hinab. Mein Herz hämmerte so heftig in meiner Brust, dass ich es beinahe schon selbst hören konnte. Sollte ich rangehen? Aber wie sollte ich ihm nur diese SMS erklären? In meinem Kopf herrschte ein heilloses Durcheinander.

Ach, was hatte ich schon zu verlieren? Immerhin hatte ich eine gute Ausrede: Ich war betrunken und betrunkene Menschen stellten nun mal Unfug an. Noch ehe ich über meinen nächsten Schritt nachdenken konnte, nahm ich das Telefon in die Hand und tippte auf den grünen Hörer.

                »Halllllo?« Rief ich über die laute Musik hinweg.

»Drea.« Seine tiefe, raue Stimme erklang vom anderen Ende der Leitung. Allein schon die Art und Weise, wie er wieder meinen Namen aussprach, jagte mir einen Schauder über den ganzen Körper. Gänsehaut breitete sich auf mir aus und ich biss mir auf die Unterlippe, da ich mich instinktiv an unseren Kuss erinnerte. Das Verlangen nach ihm übermannte mich, wie eine gewaltige Flutwelle.

                »Hi«, Gott, hatte ich denn nichts Besseres auf Lager? Für ein paar Sekunden herrschte absolute Stille in der Leitung.

»Drea, was sollte diese SMS? Wo bist du?« Fragte er schließlich. Seine Stimme klang merkwürdig. Wenn mich nicht alles täuschte, wirkte er sogar recht mürrisch. In diesem Moment dröhnte Blame von Calvin Harris aus den Musikboxen und ich musste schmunzeln, das Schicksal hatte durchaus Sinn für Humor.

Please love meWhere stories live. Discover now