«Stehen Frauen nicht auf diesen typischen Bilderbuch Helden? Meinetwegen ziehe ich mir ein Gummikondom an, wenn du dann mit mir aus gehst.», lenkte Jared das Thema wieder auf diese Spiderman Diskussion. Er zwinkerte Lou zu, die nur genervt stöhnte.

«Jared, es gibt so viele Mädchen die bestimmt mit dir ausgehen wollen, doch ich gehöre nicht dazu. Du bist einer meiner besten Freunde. Okay?»

«Hou, du bist in der Friendzone.», lachte ich.

Jared brummte und widmete sich weiter seinem Apfel.

Und wie jeden Montag verbrachte ich nach der Schule noch ein Teil des Tages in der Videothek mit Eddy und Sam, der, wie immer, nicht sonderlich viel sprach.

Eddy saß gelangweilt hinter der Kasse und spielte ein Spiel auf seinem Handy. Sam hatte sich hinter dem Vorhang in der hintersten Ecke der Videothek verkrochen, um ja keinem Menschen zu begegnen. Manchmal erinnerte mich Sam an einen Vampir, der erst bei Dunkelheit aus deiner Höhle kroch, um dann durch die Straßen zu irren.

Ich versuchte die Plakate von den Fensterscheiben herunter zu bekommen, um neue Plakate aufzuhängen auf denen die neusten Filme zusehen waren.

«Sam, was hältst du davon, dass Sortiment zu erweitern? Wir könnten Comics und Videospiele anbieten.», sagte Eddy.

«Noch mehr Eddys in meinem Laden? Nein Danke.», maulte der Vorhang mürrisch.

Eddy liebte Comics und Videospiele. Ein kleiner Nerd mit einem guten Herz.

«Aber.. -»

«Nein!», kam es prompt zurück.

Eddy schnaufte und stützte seinen Kopf auf seinem Ellenbogen ab. Er sah über den Rand seiner Brille in meine Richtung und beobachtete mich kritisch.

«Und wie geht's vorran?»

«Die Hälfte von Leonardo Dicaprio ist schon ab. Und bei dir?»

Man brauchte wirklich Geduld, um die Plakate von der Scheibe zu bekommen. Denn irgendein Idiot hatte die Plakate mit Klebe fest geklebt.

«Bin dabei einen neuen Highscore aufzustellen.»

«Großartig.», murmelte ich als ich den letzten Fetzen von der Fensterscheibe gekratzt hatte.

«Und hallo Fensterscheibe, dich habe ich ja schon seit Jahren nicht mehr gesehen.» Eddy schmunzelte.

Mit Eddys Hilfe klebte ich die neuen Pakete auf die Fensterscheibe. Damit wurde das Tageslicht ausgeschlossen und die Videothek war erneut eine dunkle Höhle.

«Freue mich auf ein Wiedersehen, Fensterscheibe.», meinte Eddy. Er sah auf seine Uhr und streckte sich.
«Feierabend!», rief er.

***

Da mein Vater noch immer krank im Bett lag und ebenfalls Hunger hatte, erklärte ich mich freundlicherweise dazu bereit Essen zu besorgen.

In unserem Kühlschrank herrschte elende Leere - Dauerhaft. Um Strom zu sparen, stellten wir ihn schließlich komplett aus. Nun diente er ausschließlich als Dekoration.

«Dein Fahrrad ist kaputt.»

«Mein Fahrrad?» Ich sah ihn entgeistert an.

«Bin gegen gefahren.», war seine einfache Erklärung.

«Wie.. äh -», stammelte ich.

«Als ich losfahren wollte, rebellierte mein Magen und ich riss die Tür auf, um mein armes Auto zu schonen. Das Auto ist einfach zurück gerollt und jetzt.. -»

Loving BadWo Geschichten leben. Entdecke jetzt