Eleven

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PHIL

Ich saß neben ihm und betrachtete ihn dabei wie er einschlief.

Na toll, da wollte ich mal mit ihm mehr reden und er pennt ein. Frau Kaiser stand im Raum und redete irgendetwas, doch ich lauschte ihr nicht, denn das wollte ich nicht.

Die Dreilochnutte kann mir gerne gestohlen bleiben. Meine Fingerkuppen strichen über den dünnen Pappdeckel meines Blockes und hoben ihn leicht an, ich starrte auf ein vollgeschmiertes kartiertes Blatt. Am Rand erkannte ich die Zeichnung die ich vor ein paar Tagen angefertig hatte, besser gesagt das Auge, das sturmwolkengraue Auge... .

Langsam schwenkte ich meinen Kopf in Ian's Richtung, sein Kopf lag zu mir gedreht, die Augen geschlossen und seine schwarzen Haare hingen ihm leicht ins Gesicht. Seine Mimik war entspannt und schön, aber dass war gerade so relativ egal, denn ich musste sehen ob ich wirklich seine Augen gezeichnet hatte. Ich befürchtete das Schlimmste und dass war es, wenn ich ihn gemalt hatte, ja dann gute Nacht.

Aber dieser super süße Junge hatte seine Augen geschlossen und es so für mich unmöglich gemacht es zu überprüfen. Panisch klickte ich mit meinem Kuli als Frau Kaiser sich direkt vor mir Räusperte. „Erstens, was machst du auf dem Platz neben Ian? Zweitens hör auf mit dem Kugelschreiber zu klicken und zu guter Letzt", sie blickte zu Ian der langsam seinen Kopf hob und sie verwirrt und irgendwie auch verschlafen, mit einer kleinen Schlaffalte an seiner rechten Backe anstarrte. „Und warum schläfst du in meinem UNTERRICHT? MHHH? Wir sind ja nicht mal fünf Minuten im Klassenzimmer und ihr zwei benehmt euch schon total daneben." Ich sah deutlich das Ian die Augen verdrehte und aus dem Fenster schaute.

Ich konnte trotzdem nicht erkennen wie seine Augen aussahen, hätte ich mir du nur einfach mal gemerkt.

„Antwortet ihr mir mal?" „Warum denn? Würden wir etwas sagen verwenden sie es nur gegen uns, also... nein danke." Maulte Ian und blickte direkt in die Augen der Nutte, diese schnaubte nur und lief vor zum Pult. Dabei erklangen ein paar einzelne Wortfetzen zu uns herüber: „ein Nachspiel... euch... haben!"

Diesmal spürte ich deutlich wie ich selber die Augen rollte und blickte kurz zu Ian herüber, er starrte gerade im Moment auf seine Handinnenflächen, die ruhig au dem Tisch lagen, bevor sein Kopf leicht zu mir schwenkte. Jedoch waren seine Augen fast geschlossen und starrten auf den weißen Tisch, als er langsam seinen Kopf hob und mich anstarrte, seine Lippen wurden von einem kleinen Lächeln geziert, dabei funkelten seine Augen bedrohlich. Jetzt sah ich es... ich hatte genau das linke Auge gezeichnet, sogar diese kleine unscheinbare Narbe am Außenwinkel des Auges. Ich kniff kurz meine Augen zusammen und biss auf meiner Unterlippe herum, bevor ich aufschaute.

Er lächelte immer noch leicht und murmelte leise, aber für mich deutlich hörbar: „Sie hasst uns jetzt, aber so richtig." Er kicherte bei seinen eigenen Worten leicht und irgendwie stimmte ich mit ein und als uns dann auch noch Frau Kaiser mit einem bösen Blick ermahnen wollte, war es bereits um uns geschehen, wir lachten wie verrückt.

„Phil, setzt dich wieder auf deinen alten Platz und jetzt ruhe ihr beide." Unsere Mienen verfestigten sich und ich packte bedrückt meine Sachen zusammen huschte durch die Reihen zu meinen alten Platz und ließ mich dort fallen. Ich stütze meinen Kopf in meine Hände, bevor ich abdriftete, weit weg.

Gerade als ich meine Augen öffnete, sah ich Ian, er stand mit seinem Rucksack bei Frau Kaiser und flüsterte etwas zu ihr, dann nickte sie leicht, er drehte sich um schaute kurz zu mir... ohne irgendeine Mimik und verschwand aus dem Klassenzimmer. Ok, bitte was ist denn da los?


IT'S OK.Where stories live. Discover now