Four

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PHIL

Gerade als ich einfach in die Klasse gehen wollte, erklang die Stimme von Herr Helmut. Ich hatte versucht so zu tun, als würde ich ihn nicht hören, doch das ging nicht. Er hielt mich mit einem festen Griff am Oberarm fest und so musste ich mich dann zu ihm umdrehen, mir war schon beim Tonlage seiner Stimme bewusst über was er reden wollte und das hatte ich satt. Nach dem wieder intensiven Gespräch mit meiner Mom hatte ich meine Dosis, für die nächsten Jahre schon ganz aufgefüllt. Jedoch dachte das kein anderer.

„Phil, können wir kurz reden?", fragte er mich mit einem mitleidigen Ton. Wie ich das hasste. 'Geht's dir damit auch wirklich gut?', 'Ähh.. brauchst du irgendwie Hilfe?'. Diese Fragen würde er sicherlich stellen, oder mit einem ähnlichen Aspekt. Ich nickte nur leicht, da ich ihn ja sowieso nicht abwimmelten könnte.

„Ich denke mal das mit dir viele reden und dir hilfe anbieten wollen, aber wenn du einfach jemanden brauchst der dir zuhört, oder dir sogar helfen könnte. Ja ich spreche das gleiche an wie die Meisten, jedoch fände ich es schön wenn du dich mal bei mir melden würdest. Du brauchst jetzt nicht zu antworten." Sagte er ganz gelassen und lies meinen Arm aus seinem Fang und ich nickte wieder um ihm zu verstehen zu geben, dass ich ihn wahrgenommen hatte. Bevor ich in das Klassenzimmer stürmte und einfach stur zu Kim lief, der ich kurz die Begegnung mit Herr Helmut schilderte.

„Gehst du hin?" Hakte sie nach und ich wusste die Antwort nicht, es wäre vielleicht hilfreich. „Keine Ahnung." Murrte ich und zog meinen Block und mein Mäppchen aus meinem Rucksack. Bevor ich sie ausblendete und anfing zu zeichnen. Die Stunde zog einfach so an mir vorbei, ich schaute ab und zu zu Herr Helmut damit er dachte ich würde aufpassen, doch sobald er sich wieder wegdrehte kritzelte ich weiter irgendwelche wirren Linien auf mein Blatt. Ich zog viele kleine Linien, es entstand mit der Zeit eine kleine Zeichnung von einem Jungen, mit dunklen Haaren, so wie ich es mag, und mit grau schattierten Augen. Ich legte meinen Bleistift hin und starrte in diese Augen. Irgendwoher kannte ich sie... aber woher?

Ich schloss schnell den Block, als ich sah wie Kim auf mein Blatt lugte und packte ihn ein. Bevor ich die letzten Minuten aufmerksam aufpasste und dann endlich in die Pause verschwinden konnte. Ich hatte Freunde, aber so richtige echte Freunde hatte ich glaube ich nicht. Keiner war für mich persönlich, so dass was ich brauchte. Leider.

Ich lief zu einer Säule in der Aula und lehnte mich daran, dabei beobachtete ich wie die Halle sich langsam füllte und auch die langsamen aus meiner Klasse langsam in meine Richtung schwankten. Die Mädchen wollten unbedingt mit mir reden und ein paar Jungs nickten mir zu. Also nahmen es doch alle recht gut auf, kurz huschte mir ein kleines Lächeln über die Lippen, doch als ich Avery angerannt kommen sah verdrehte ich genervt die Augen. Gleich würde sie nerven.

Sie rannte auf mich zu und fiel mir um den Hals, gab mir einen feuchten Kuss auf die Wange, bevor ich sie an ihrer Taille wegdrücken konnte. So das ich noch einmal durch den Raum blickte und meine Augen auf Ian fielen... . Er starrte Avery an. Total. Dieser Husso. Avery laberte irgendetwas, jedoch hatte ich kein Ohr für sie, ich zog sie in meine Arme und hielt sie ganz fest. „Philliii was soll das?" Nuschelte sie mir kichernd ins Ohr und drückte sich langsam wieder aus meinen Fängen heraus. „So ich wollte jetzt einfach mal wissen wie es so war... also... du weißt schon."

„Gut. Also ok, Herr Helmut will mit mir reden, aber ich glaube nach dem letzten Gespräch mit Mama, hab ich erst mal genug."

„Mhh... aber vielleicht hilft.. ." Ich drückte meine Hand auf ihren Mund und schüttelte den Kopf.

NEIN. Einfach nein.

Ich zog meine Hand zurück und sah wieder Ians Blick der an meiner Schwester festhing. Er hatte sie fokussiert... oder ihren ARSCH?! Ich spürte meine Wut die in mir aufstieg und biss mir auf die Unterlippe. Das wird er noch bitter bereuen.

IT'S OK.Where stories live. Discover now