Kapitel 63

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„Wenn ich diese Schlange erwische!" mit schnellen Schritten zieht Lina, die, auf meine Erklärung hin, gemeinsam mit Soph auf direktem Weg zum Flughafen gefahren ist, meine Koffer in Richtung Hotel.
„So etwas habe ich noch nie erlebt..." auch Sophia, die normalerweise mit jedem klar kommt, schüttelt ungläubig den Kopf.

„Shhhsh!" als wir gerade den Gang zu Linas Zimmer entlang gehen, hören wir zwei Stimmen.
Beide kommen mir ziemlich bekannt vor.
Während ich bei der männlichen Stimme froh bin, Sie mal wieder zu hören, macht mich die zweite Stimme ziemlich aggressiv.
„Sheyenne..." angriffslustig reibe ich mir die Hände.
Am liebsten würde ich ihr direkt an die Gurgel gehen.
Allerdings hält Lina mich zurück.
„Warte!"
Sie hält mich am Arm fest und bedeutet mir stehen zu bleiben, um zu lauschen.
„Ach... Alphonso... über den bin ich schon längst hinweg. Jetzt, wo ich dich habe!".
Gedankenschnell wie Soph ist, holt Sie ihr Handy hervor.
„Sehen wir mal, was unser Kanadier von der Aktion seiner Freundin hält!"

Leise schleichen wir uns noch näher an die anderen beiden heran, um nicht nur das Gespräch mitzubekommen, sondern auch zu sehen, was Sie gerade tun.
Als ich zum ersten mal einen Blick auf meinen Freund und die Blondine erhaschen kann, hat diese Ihre langen Fingernägel in seinen Arm gegraben und hält ihm breit grinsend einen Zeitungsartikel unter die Nase.
„Und du denkst, ich soll dir das glauben?!" Leon schüttelt den Kopf.
Also habe ich richtig kombiniert.
Hinter diesem sinnlosen Artikel steckt niemand geringeres als Benni und Sheyene.
Traurig, das die Presse heutzutage die Infos, die sie bekommen gar nicht erst hinterfragen...
Als die Blondine dann auch noch die nächste Seite der Zeitschrift aufschlägt, wo mein Freund gemeinsam mit ihr abgebildet ist, scheint seine Geduld am Ende zu sein.
Man sieht ihm an, das er sich bemüht, die Fassung zu behalten.
Während sein Kopf knallrot anläuft und sich jeder Muskel seines Körpers anspannt, ballt er seine Hände zu Fäusten.
Sheyenne scheint das alles nicht zu beeindrucken.
Wenn Sie wüsste, das Sie gerade mit dem Feuer spielt...
Was als nächstes passiert, lässt mein Herz bis in die Hose rutschen.
„Ach Leon..." die junge Frau legt ihre Hand an die Wange meines Freundes und beugt sich vor, um ihm einen Kuss auf die Lippen zu geben.
„Ach du Scheiße." murmelt Lina, während Soph nur fleißig die Kamera drauf hält.
Mir gefeiert das Blut in den Adern. Für einen Moment bekomme ich keine Luft mehr und um mich herum beginnt sich alles zu drehen.
Allerdings werde ich von einem lauten klatschen und einem Aufschrei zurück in die Realität geholt.
„Scheiße! Leon!" als ich die Augen wieder aufmache, hält Sheyene sich mit einem schmerzverzerrten Gesicht die Wange, auf der ein roter Abdruck zu sehen war.
„Du hast es nicht anders verdient. Und jetzt verschwinde lieber, bevor ich dir noch eine schmieren muss!" wütend bäumt sich mein Freund vor der, inzwischen ganz klein wirkenden Frau, auf.
„Das ist unfair!" murmelt Sie und verschwindet tatsächlich.

„Verdammt war das geil!" triumphierend jubelt Lina und springt aus unserem Versteck.
Etwas überrumpelt sieht mein Freund zu ihr.
„Das hast du super gemacht, Goretzka!" immernoch verwirrt schlägt Leon in das High Five ein.
„So und das geht jetzt zu Phonzie!" Soph, die auch aus unserem Versteck gekommen war, hält ihm ihr Handy mit dem Video unter die Nase.
Allerdings sieht mein Freund sich nur verwirrt um.
„Sagt mal... wie viele von euch sind hier noch versteckt?!"
„Nur noch ich.".
Als er meine Stimme hört, erstarrt mein Freund für einen Moment.
Dann dreht er sich zu mir und hebt mich hoch.
„Ich bin so froh das du da bist!"
„Und ich erst..." nuschele ich überglücklich in unsere Umarmung.

„Aber... jetzt musst du mir schon erklären, wie du auf die Idee gekommen bist, hier her zu kommen. So...spontan!" skeptisch sieht mein Freund zu mir, als ich mich auf dem Sofa seines Hotel Zimmers niedergelassen habe.
„Hm..." Ich nehme einen großen Schluck von dem Wasser, welches mein Freund mir gerade gebracht hat.
Kurz muss ich überlegen, wie ich das ganze so verpacke, das Leon nicht direkt einen Herzinfarkt bekommt.
„Also... gestern wollte ich Frühstücken. Bei Anna im Café."
„Lass mich raten. Tim?!" mein Freund kneift die Augen zusammen.
„Nein. Tim hat mir eher...geholfen."
„Geholfen? Bei was?"
„Benni ist reingeplatzt und wollte mit mir reden."
„Wie sollte es auch anders sein..." mein Freund ballt die Fäuste.
„Naja...er war ganz schön aufdringlich, was mir ehrlich gesagt ein bisschen Angst gemacht hat. Aber er ist relativ schnell verschwunden, als Tim sich zu uns gesellt hat.".
Bevor ich von gestern Abend berichte, packe ich das Gebäck aus, das er mir mitgegeben hat.
Ich habe den ganzen Tag noch keinen Bissen gegessen und die Vorfreude auf mein Bananenbrot ist gerade zu groß, um meinem Freund noch die restliche Geschichte zu erzählen, bevor ich etwas davon esse.
„Hier! Die hat Tim mir mitgegeben!" ich packe das Obsttörtchen für Leon aus.
„Ohne Zucker!"
„Machst du das gerade, weil der schlimmste Teil der ganzen Geschichte noch kommt und du davon ablenken willst?" misstrauisch sieht mein Freund zu mir.
„Eventuell..." ich setze ein schiefes grinsen auf.
„Probier es wenigstens, bevor du ausflippst..." schnell schiebe ich das Gebäck zu meinem Freund herüber und nehme einen Biss von meinem Bananenbrot.
„Himmlisch..." murmele ich mit vollem Mund.
Skeptisch mustert Leon mein Mitbringsel, entscheidet sich dann allerdings, einen Bissen zu probieren.
„Wow!" begeistert sieht er zu mir.
„Das ist wirklich gut!".
Sehr schön. Jetzt habe ich ihn zumindest ein bisschen von seiner Wut auf Benni und Sheyenne abgelenkt.
Nicht falsch verstehen. Mein Hass auf die beiden ist sicher nicht kleiner. Allerdings mache ich mir bei meinem Freund um sämtliche zerbrechliche Einrichtung des Hotel Zimmers Sorgen...
„Jetzt, wo du dich etwas beruhigt hast..." seufzend lege ich mein Frühstück bei Seite und beginne, die Geschichte fortzusetzen.
Gestern Abend ist alles über mir zusammengebrochen. Am liebsten hätte ich dich angerufen. Allerdings wollte ich dich nicht stören, weil du meintest, du bist müde..."
„Linnea... ich bin nie zu müde, um für dich da zu sein!"
„Danke Leon." ich schenke ihm ein Lächeln.
„Jedenfalls... nachdem Ich die anderen nicht erreichen konnte, hat Benni sich, mehr oder weniger zufällig, bei mir gemeldet. Er meinte, er würde gerne reden und ich Idiot habe mich darauf eingelassen und ihn zu uns nach Hause eingeladen.".
„Er war bei uns Zuhause?!" Mein Freund reißt die Augen auf.
„Ja... er meinte, ich hätte etwas besseres verdient wie dich... er hat gesagt, du tust mir nicht gut, weil du nie Zuhause bist und von uns so wenig öffentlich ist... er hat gesagt, das ich dir sicher peinlich bin, weil du mich so sehr aus der Öffentlichkeit raus hältst.".
Beim letztem Satz laufen mir einzelne Tränen die Wange herunter.
„Shhhshh" Leon legt schützend seine Arme um mich.
„Du weißt, das ich das alles mache, um dich zu schützen. Vor genau solchen Leuten!".
„Ich weiß Leon. Ich habe auch nicht eine Minute an uns gezweifelt. Aber Benni hat alles versucht, um uns auseinander zu bringen.".
„Da kann er so viel labern, wie er will." mein Freund drückt mir einen Kuss auf die Stirn.
„Ich werde dich und unseren Sohn nicht verlassen. Niemals. Ihr seid das wichtigste in meinem Leben."

One last Time. ||a Leon Goretzka Fanfiction ||Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt