Kapitel 62

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POV Leon

„Ich hab einfach ein ungutes Gefühl bei der Sache... vielleicht sollte ich das Training ausfallen lassen und Linnea anrufen." verzweifelt streiche ich mir durch die Haare, als ich gemeinsam mit Serge den Frühstückssaal verlasse.
Meine Freundin ist mir die ganze Nacht nicht aus dem Kopf gegangen. Ich hab noch lange auf dem Balkon meines Zimmers gestanden und in die Sterne gesehen. Irgendetwas sagt mir, das in München etwas gewaltig faul ist. Allerdings wollte ich gestern Abend nicht mehr bei Linnea anrufen, weil ich ihr keine Minute von ihrem kostbaren Schlaf rauben wollte.
„Training ausfallen lassen? Wegen Linnea? Nein Goretzka! Das kommt mir nicht in die Tüte!" mahnend fuchtelt Lina, die von dem Gespräch mitbekommen hat, mit dem Zeigefinger vor meiner Nase.
„Du hast sie doch nicht mehr alle!"
„Aber ich habe so ein dummes Gefühl, was Linnea angeht...".
„Dich und dein Bauchgefühl kenn ich schon. Du weißt genau so gut wie ich, das Linnea die letzte ist, die möchte, das du für Sie deinen Kaderplatz bei der EM aufs Spiel setzt!". Damit ist die Diskussion für die braunhaarige Frau beendet.
„Los! Umziehen! Aber dalli!".
„Also bei Ihr merkt man, wer bei den beiden Zuhause das Sagen hat!" bemerkt Serge kichernd, als wir um die Ecke verschwunden sind.
Allerdings vergeht ihm das Lachen schnell, als Linas Stimme erneut hinter uns ertönt.
„Oh glaub mir Freundchen, ich zeig dir gleich persönlich wer von uns beiden die Hosen an hat! Renn lieber mit deinen kurzen Füßen! Renn so schnell du kannst!".
Damit war das Grinsen aus seinem Gesicht einem entsetzten Blick gewichen und mein bester Freund legte tatsächlich sicherheitshalber einen Schritt zu.

Wiederwillig streife ich mir meine Trainingsklamotten über. Immer wieder schwirrt mir der verlockende Gedanke im Kopf herum, das Training heute sausen zu lassen.
Aber Lina hat Recht. Meine Freundin wäre nicht ziemlich begeistert, wenn Sie hört, das ich wegen ihr nicht zum Training erschienen bin.
Deswegen stehe ich zwanzig Minuten später mit meinen Kollegen auf dem Platz und lausche der Ansprache von Julian Nagelsmann.
Es wird eng, weil nicht jeder Spieler eine Möglichkeit bekommen kann, bei der EM zu spielen. Dafür sind zu wenige Plätze im Kader vorhanden.
Deswegen müssen er und sein Trainer Team in den nächsten Wochen radikal aussortieren.
Klingt schmerzhaft, allerdings ist es nur fair, wenn die Leute die Plätze bekommen, die die beste Leistung gebracht haben.
Die ganze Rede über tippele ich nervös neben Jule Brandt her. Bis dieser mir einen Tritt ins Schienbein verpasst.
„Konzentrier dich Goretzka! Kannst du nicht einmal, nur für eine Stunde, nicht an Linnea denken?!" um ehrlich zu sein?
„Nein. Kann ich nicht." dann drehe ich mich beleidigt weg. Was fällt diesem verdammten Dortmunder nur ein?!

Nach einer quälend langen Trainingseinheit bin ich mit der Mannschaft endlich wieder zurück auf den Weg zum Hotel.
Nichts ahnend, was für ein Drama mich dort erwarten würde...

„Was gibt's heute zu Essen?" neugierig sieht Serge zu mir und Joshua.
„Die größere Frage ist, gibt es eine Minute am Tag, in der du nicht an Essen denkst?" Münchens Kapitän sieht grinsend zu dem englischen Flügelspieler.
„Eigentlich...nicht!".
Dann stupst mein Kumpel mich von der Seite an.
„In welcher Dimension bist du schon wieder?"
„Hey! Ich hab euch zugehört! Und außerdem, es gibt Käsespätzle zu essen!" beschwere ich mich und halte ihm den Speiseplan, den ich auf meinem Handy habe, unter die Nase.
„Sehr gut!" meinen meine beiden Freunde gleichzeitig und schlagen direkt den Weg zum Speisesaal ein.
Ich will ihnen folgen, als neben mir eine blonde Frau auftaucht.
Die hat mir gerade noch gefehlt...

„Leon!" mit einem breiten Grinsen hakt Sie sich bei mir unter.
„Sheyenne..." brumme ich und trotte unberührt weiter in Richtung Speisesaal.
„Sag mal... wollen wir heute gemeinsam etwas essen gehen? Ich hasse Käsespätzle...".
„Nein."
„Aber wir beide verstehen uns doch so gut... willst du mich etwa alleine gehen lassen?" unschuldig zwinkert Sie mich mit ihren unausstehlichen Lashes an.
Jetzt reicht's.
Kurz sehe ich mich um, um sicher zu gehen, das wir beide alleine sind.
Dann packe ich aus.
Die ganze Wut und der Frust, der sich in den letzten Tagen in mir angestaut hat.
„Weißt du was Sheyenne? Ich werde nie verstehen was du überhaupt von mir willst! Du tauchst hier auf, um irgendwelche Freunde zu besuchen. Aber diese ‚Freunde' habe ich noch nicht einmal zu Gesicht bekommen! Du lungerst hier rum, lauerst mir auf, nur um jede freie Gelegenheit zu nutzen, dich an mich ran zu schmeißen. Was soll das verdammt?!".
Überrascht sieht mein Gegenüber mich an.
Für einen Moment muss Sie sich fangen.
Allerdings hat Sie ihr Selbstvertrauen schnell wieder zurück.
„Leon... Ich... Ich dachte du würdest das auch wollen! Schließlich hast du doch was besseres verdient als Linnea. Findest du nicht?" .
„Sag noch ein Wort und du bekommst meine Faust in deinem Gesicht zu spüren!" knurre ich und baue mich angriffslustig vor ihr auf.
Ohne auch nur einen Schritt zurück zu weichen, packt Sie ein Grinsen aus. Das dreckigste Grinsen, das ich jemals gesehen habe.
„Das traust du dich nicht.".
Sie macht eine Pause und zieht ein Magazin hinter ihrem Rücken hervor.
„Und... jetzt wo Linnea dich innerhalb von einem Tag schon längst ersetzt hat... würde ich an deiner Stelle noch einmal über mein Angebot nachdenken!". Ohne eine weitere Erklärung blättert Sie in der Zeitschrift, als würde Sie eine Seite suchen.
„Was zur Hölle redest du da?! Außerdem wird Alphonso nicht gerade begeistert sein, wenn er von deiner Aktion erfährt!".
„Ach... Alphonso... über den bin ich schon längst hinweg. Jetzt, wo ich dich habe!".
Ihre langen Fingernägel graben sich in meinen Arm, während Sie mir breit grinsend einen Zeitungsartikel unter die Nase hält.
„Und du denkst, ich soll dir das glauben?!" kopfschüttelnd sehe ich mir die Seite, auf der meine Freundin erst mit mir, dann mit Benni abgebildet ist. Darüber steht in großen Buchstaben der Titel
Doch kein Vaterglück bei Bayern Star Goretzka? Aus vertraulichen Quellen haben wir erfahren, das er sich vor kurzen von seiner Freundin Linnea getrennt haben soll!'
Ungläubig schüttele ich den Kopf.
„Ich habe euch beiden alles zugetraut. Aber nicht das."
Mit den ‚vertraulichen Quellen' waren natürlich Sie und Benni gemeint.
„Oh... das war noch nicht alles!" Sie dreht die Seite um.
Als mir ein schlechtes Paparazzi Bild von SHEYENNE und MIR entgegen prangt, ist es aus mir meiner Geduld.
Na warte...

One last Time. ||a Leon Goretzka Fanfiction ||Dove le storie prendono vita. Scoprilo ora