Kapitel 44

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„Alles in Ordnung?" besorgt streicht Leon mir durch die Haare.
Patrick ist inzwischen wieder in sein Zimmer verschwunden und Leon und ich haben es uns auf einer Liege in der Sonne gemütlich gemacht.
„Ich weiß nicht..." seufzend kuschele ich mich noch mehr in seine Arme.
„Es hat mit Patrick zu tun. Stimmts?"
„Ja...".
Leon seufzt und setzt uns beide auf, so das er mir in die Augen sehen kann.
„Was hat er gesagt?".
Ertappt sehe ich zu Boden. Schon schlimm genug, das ich mir überhaupt Gedanken über seine Aussage mache.
„Er meinte..." ich schlucke schwer.
„Wenn du mich schon zweimal verlassen hast, warum solltest du es nicht noch ein drittes mal tun?"
„Linnea..." mein Freund schüttelt leicht den Kopf und streicht über meine Wange.
„Lass dir sowas nicht einreden! Ich liebe dich. Niemals würde ich es übers Herz bringen,  dich gehen zu lassen, geschweige den, dir weh zu tun!" er macht eine Pause und zieht mich näher an sich.
„Du bist alles für mich!".
Schniefend lasse ich meinen Kopf auf seine Schulter sinken.
„Du bist nicht sauer?" unsicher sehe ich zu meinem Freund.
„Warum sollte ich sauer auf dich sein?" sanft streicht er mir eine Strähne hinter mein Ohr.
„Ich fühle mich so elend, weil ich überhaupt darüber nachgedacht habe, was mein Bruder gesagt hat..."
„Das ist ganz normal! Patrick hat dich deine ganze Kindheit begleitet und beschützt. Wenn du Probleme hattest, bist du zu ihm gekommen.
Klar, das du dir nun Gedanken über seine Aussage machst.".
„Sieh mich an, Liebling." er schaut mir ernst in die Augen und legt eine Hand auf meine Wange.
„Ich bleibe ab jetzt immer an deiner Seite. Egal was kommt! Versprochen!"
„Versprochen." wiederhole ich schluchzend und lasse mich in Leons Arme sinken, die er um mich gelegt hat.
„Ich liebe dich!" murmele ich.
Als Antwort bekomme ich ein zufriedenes brummen und einen Kuss auf die Stirn.
„Geht doch!".

„Kommt ihr Essen?"
Ich war gerade eingeschlafen, als ich von der Stimme meines Vaters geweckt werde.
„Papa!" schnell befreie ich mich aus Leons Armen, der mich fest an sich gezogen hatte.
„Schön das du da bist Linnea!" mein Vater zieht mich in eine feste Umarmung.
„Ich bin auch froh hier zu sein!" murmele ich und drehe mich dann zu meinem Freund, der sich nun von der Liege aufgerappelt hat und auf und zu gestakst kommt.
„Euch beide wieder gemeinsam zu sehen ist toll." stolz sieht mein Vater uns beide an.
Grinsend drücke ich meinem verschlafenen Freund einen Kuss auf die Lippen.
Dann folgen wir meinem Vater in Richtung Terrasse, von wo aus uns schon ein unheimlich guter Duft nach Nudelauflauf entgegen kommt.

„Das war köstlich!" zufrieden lehnt mein Freund sich zurück und reibt sich den Bauch.
Zustimmend nicke ich. „Ein Traum!".
„So viel wie du vernichtet hast, hast du jetzt erst einmal genug für die nächsten drei Monate!" bemerkt mein Bruder schnippisch.
Unsicher schiebe ich meinen Teller von mir, während mein Freund Patrick einen bösen Blick zuwirft.
„Linnea hat eine lange Autofahrt hinter sich und so wie ich sie kenne, hat Sie den ganzen Tag noch nichts gegessen. Außerdem habe ich dir schon mal gesagt, was solche Bemerkungen mit deiner Schwester anstellen können!" bemerkt mein Vater streng.
„Ich sag's ja nur..." unschuldig hebt mein Bruder die Hände.
„Schön, das es euch geschmeckt hat!" mit diesen Worten beendet meine Mutter das Thema und trägt die leere Auflaufform gemeinsam mit unseren Tellern in die Küche.
„Jemand einen Kaffee?" fragend sieht mein Vater in die Runde, wo er auf Zustimmung stößt.
„Na dann koche ich uns mal eine Kanne!"
damit ist auch er in die Küche verschwunden.
Unsicher sehe ich zwischen Leon und meinem Bruder hin und her.
Die Luft ist fast so dick wie bei einem Derby in Dortmund.
Mein Freund ist kurz vorm platzen und würde meinem Bruder für seine Bemerkungen am liebsten an die Gurgel gehen, während mein Bruder ihm immer noch nicht verziehen hat, das er seiner kleinen Schwester weh getan hat.
„Wie geht es dir?" bringt mein Freund irgendwann heraus, um ein Gespräch zu starten.
Allerdings geht Patrick nicht darauf ein, er sieht Leon noch nicht einmal an, sondern starrt weiter auf sein Handy.
Damit provoziert er nicht nur meinem Freund noch weiter, sondern bringt auch mich auf die Palme.
Ich will gerade etwas erwidern, als Leon sanft meine Hand drückt.
„Ist schon in Ordnung Liebling!".
Er hatte Recht.
So gerne, wie ich jetzt ausrasten würde, so sehr muss ich mich zurückhalten.
Es würde nicht mehr lange dauern, bis wir die Neuigkeiten auch meiner Familie beibringen würden. Dann würde es eh eskalieren.
Seufzend schüttele ich den Kopf und stehe auf, um meiner Mama zu helfen.

„Hey Schatz!" lächelnd begrüßt sie mich, als ich die Küche betrete.
„Hey..." niedergeschlagen stütze ich meine Ellbogen auf der Arbeitsplatte ab.
„Was ist den los?" besorgt sieht Sie mich an, während Sie Gebäck auf einem Teller platziert.
Nach den beiden Tagen in der Heimat muss mein Freund ganz schön ackern um wieder in Form zu kommen...
„Leon und Patrick sind los." bemerke ich seufzend.
„Lass die beiden sich zoffen. Die kriegen sich schon wieder ein." zuversichtlich zwinkert mein Vater mir zu, während er frischen Kaffee in eine Kanne gießt.
„Wenn das so einfach wäre... Patrick sieht Leon ja nicht einmal in die Augen!"
„Er will nur das beste für dich Linnea. Und dann muss er akzeptieren, das Leon genau das ist. Auch wenn er es nicht zugeben will, sieht auch er, das du lange nicht mehr so glücklich warst, wie gerade eben." aufmunternd klopft meine Mutter mir auf die Schulter.
„Hier! Hab gehört, das soll gegen Kummer helfen!" lächelnd streckt sie mir einen Schokoladenkeks  hin.
„Danke Mama!" lächelnd nehme ich das Gebäck an.

„Noch mehr?" mit großen Augen sieht mein Freund mich an, als ich gemeinsam mit meiner Mutter und einem großen Teller mit verschiedenen Gebäck wieder in den Garten komme.
„Das hast du dir verdient Leon!" meint mein Vater und schenkt Kaffe in seine Tasse.
„Du hast hervorragend gespielt gestern!"
„Danke!" mein Freund schenkt meinem Vater ein Lächeln.
„Ich gebe mein bestes..."
„Ich habe da noch etwas für euch!" meine ich und stehe auf, um die Tüten mit den Geschenken aus dem Flur zu holen.
„Warte... ich helfe dir!" Leon steckt sich noch schnell ein Stück Nussschnecke in den Mund, bevor er mir ins Haus folgt.
„Bist du sicher?"
Ich nicke.
„Wir können nicht auf den ,perfekten' Zeitpunkt warten, weil dieser nicht kommen wird. Entweder jetzt oder gar nicht.".
„Da hast du Recht..." murmelt mein Freund und holt die letzten drei Päckchen aus der Tüte.
„Bringen wir es hinter uns." entschieden gehe ich voran.

Neugierig mustert meine Mutter, deren Päckchen ich zuerst überreiche, ihr Geschenk.
„Da bin ich aber mal gespannt!"
„Jetzt dürft ihr aufmachen!" ich stelle mich dicht an Leons Seite, während er mir sanft über den Rücken streicht.
Mein Herz klopft bis zum Hals, als ich auf die Reaktion meines Bruders warte.
Dieser ist auch der erste, der es schnallt.
„Verdammte Scheiße!" er baut sich kampfbereit vor meinem Freund auf.
„Ist das dein Ernst?! Das du meine Schwester vögelst ist schon schlimm genug, aber das du Idiot dabei nicht einmal verhüten kannst..."
„Was fällt dir ein!" der Satz hatte nun auch Leons Geduldsfaden zum reißen gebracht. Sauer packt mein Freund, der seinem ehemaligen Kumpel körperlich deutlich überlegen ist, meinen Bruder am Kragen.
„Leon!" ermahnend sehe ich zu meinem ihm, der nur ungern von seinem Gegenüber ablässt.
„Zieh nur den Schwanz ein!" provozierend sieht mein Bruder zu Leon, der kurz davor ist, ein zweites mal nach ihm zu greifen.
„Patrick verdammt! Verschwinde!" aufgebracht sieht mein Vater zu seinem Sohn.
„Sofort!" fügt seine Mutter hinzu, worauf mein Bruder tatsächlich kehrt macht und mit einem lauten Tür knallen in seinem Zimmer verschwindet.
Der Schuss ging nach hinten los...

One last Time. ||a Leon Goretzka Fanfiction ||Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt